Читать книгу Weiberroman - Matthias Politycki - Страница 130
Das erschien uns gegen Ende des zweiten Dopplers
Оглавлениеzwar plötzlich alles ganz einleuchtend und nicht weiter der Rede wert, hatte zuvor allerdings große Grundsatzgespräche erfordert, in deren Verlauf sowohl Ecki gründlich ins Kopfhaut-Kratzen geraten als auch Gregor nicht darum herum gekommen war, sein Lederarmband rauf- und runterzuschnüffeln.[87]
»Hoffentlich machen die nicht auch ihre Listen«, war Ecki schließlich nahe dran, die Nerven zu verlieren: »Listen über uns.«
Ach Ecki. Hatten wir nicht beschlossen, aus dem Alter raus zu sein, wo man solche Sätze sagte? Gerade weil man sie dachte, solche Sätze, weil man sie fast täglich dachte: ach Ecki. An solchen Kommentaren merkte man, und da mochte er noch so hochgeschossen mittlerweile sein, mochte noch so abgeschluderte Sakkos tragen und lange fettige Haarsträhnen, aus denen er die losgekratzten Schuppen jetzt rausschüttelte: daß er drei Jahre jünger war und blieb als Gregor. Der genehmigte sich eine Handvoll Erdnüsse, während sich Ecki die Nagelhaut pulen, während sich Ecki die Nagelhaut abzupfen, während sich Ecki die Nagelhaut abbeißen mußte, kein Balken im ganzen Haus wollte knacken. Endlich erlöste ihn Gregor und: ging mit keiner Silbe auf seine Befürchtung ein. Sondern schlug vor, die Liste gleich mal praktisch anzuwenden.
Und hätte dann beinah selber einen falschen Satz gesagt, als Ecki glatte 90 Punkte für Kristina zusammenzählte, für die Fiebicher Angie dagegen, mit der er immerhin seit acht Tagen »ging«, nicht mehr als 65. Hätte sich dann beinah selber verplappert – und schwieg, schwieg mehr noch und heftiger über seine eignen Ergebnisse: Kosima, mit der längst Schluß sein sollte, erreichte respektable 81 Punkte; wohingegen die Wagesreiter Lotti, die er seit letztem Semester umlauerte, trotz ihrer violetten Fingernägel bloß auf 68 kam.
Und Kristina auf 89. Obwohl das doch tausend Kilometer schon hinter ihm lag.