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Ähnlichkeiten

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Ähnlichkeiten mit lebenden Personen sind rein zufällig.

Dieser Satz findet sich, meist klein gedruckt, in vielen Büchern. Mal ganz vorn, mal im Nachwort. Und dennoch suchen die Leser regelmäßig fast verzweifelt und akribisch nach Ähnlichkeiten. Wer konnte der Figur Pate gestanden haben? Wer hat den Autor inspiriert? Wer könnte Modell gesessen sein? Kenne ich sie oder ihn? Oder will sich der Schreiber gar mit einer prominenten Person beschäftigen? Hat er den Satz nur drucken lassen, um sich vor denen zu schützen, die sich gern beschrieben sehen würden? Oder will er sich nur formal vor denen absichern, die er ganz bewusst ausgesucht und etwas verfremdet hat?

Die Antwort ist einfach: Nichts ist unmöglich, alles ist denkbar. Wer meint, sich oder einen anderen zu erkennen, sei es als Inspiration, sei es als Abbild einer Romanfigur, wird immer eine Gemeinsamkeit finden. Wer über seine Mitmenschen gut denkt, wird sich geehrt fühlen: Der Autor denkt an ihn und er sieht ihn als einen Menschen mit Ecken und Kanten, mit Licht und Schatten, nicht als eine von vielen grauen Mäusen. Wer dagegen ohnehin bereits mit sich und der Welt hadert, für den mag es Anlass zu neuem Ärger sein, auf den es dann aber auch nicht mehr ankommt.

Wer aber ganz sicher sein möchte, dass er sich an keiner Stelle meint erkennen zu müssen, der belässt es am besten beim Blick auf das Cover und stellt das Buch ins Regal zurück. Neugierde ist für ihn ohnehin ein Fremdwort.

Sollte auch nach diesen Sätzen noch Unsicherheit bestehen, so sei zur

Entscheidungsfindung folgendes verraten: Die Phantasie des Autors reicht nicht zur

Schaffung reiner Phantasiefiguren. Er möchte auch gar nicht über Aliens im Ufoanflug auf

Mutter Erde schreiben. So gibt es zwei Typen: Zum einen der Protagonist, der einer realen Figur in einigen Bereichen und Wesensarten nachempfunden ist und zum andern die primär der Phantasie entsprungene Figur, die - für den Leser kaum erkennbar - mit einzelnen Erscheinungsformen oder Charakterzügen dem Autor bekannter Menschen versehen ist, wobei die Person selbst mit der Geschichte aber nichts gemein hat.

Also - fast - alles - fast - zufällig.

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