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Lou Reed „Perfect Night” (1998)
ОглавлениеAuf sein Charisma konnte er immer eher bauen als auf seine Qualitäten als Entertainer, was manches Reed-Konzert vorm Desaster bewahrte. Und schon oft in seiner Karriere versuchte er mit allen technischen Mitteln die Quadratur des Kreises: ein Konzert so einzufangen, wie er selbst es erlebt mitten auf der Bühne, glasklar, ohne Störung. In den 70ern experimentierte Lou Reed deshalb mit Kunstkopf-Stereofonie, heute versucht er’s mit Akustikgitarre und Digitaltechnik. Klanglich geriet ihm die karg instrumentierte „Perfect Night“ denn auch superb – und viel mehr kann der Albumtitel auch nicht meinen. Denn stimmlich ist Reed ziemlich außer Form, das Verfehlen aller Töne, von jeher sein vokales Markenzeichen, wirkt hier oft weniger cool als peinigend. Deshalb war seine beste Idee die: „Walk on the wild Side“ NICHT zu spielen.