Читать книгу Naturphilosophische Emergenz - Maximilian Boost - Страница 25
4.4.4.1 Diachrone Determiniertheit
ОглавлениеAls diachrone Determiniertheit wird der Umstand bezeichnet, dass zwei Systeme, die sich im gleichen Ausgangszustand befinden, unter gleichen Bedingungen auch genau gleiche Strukturen ausbilden. Es ist somit nicht vorstellbar, dass in zwei Welten, in denen der gleiche Ausgangszustand und gleiche Naturgesetze herrschen, aus zwei Systemen unterschiedliche Strukturen hervorgehen.121 Diesem Verständnis zufolge sind emergente Eigenschaften in ihrer Ausbildung nicht beliebig, sondern Ausdruck einer ‚Geordnetheit‘ in der natürlichen Entwicklung. Lloyd Morgan umschreibt dies folgendermaßen:
„Is emergent evolution itself the expression of an orderly and progressive development? If so (and such is my contention), then emergence itself takes rank, as Mill and Lewes also contended, among the "laws of nature." […] May we, then, say: […] That, if there be a natural plan of emergence, then every effect is strictly determinate in accordance with the nature of that plan; […].“122
Nach Lloyd Morgan ist die Ausbildung emergenter Eigenschaften determiniert im Sinne eines Plans der Natur („natural plan of emergence“123). Dieser Plan bezeichnet nichts anderes als die Determiniertheit emergenter Prozesse im Rahmen der Evolution. Hierbei muss jedoch Erwähnung finden, dass Lloyd Morgan wenige Jahre später seine Meinung zur Determiniertheit emergenter Prozesse radikal änderte:124
„An argument for freedom is that no choice is predetermined. The argument for emergence is that no emergent is predetermined. Freedom and emergence have at least this in common. They stand for indeterminism when and where they obtain.“125