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Sie fand sich in Dunkelheit gehüllt wieder. Die Erde unter ihren Füßen, sie war barfuß, fühlte sich weich an. Aber es war mit etwas Grasähnlichem bewachsen, Moos vielleicht. Die letzten Fetzen ihres T-Shirts hingen an ihrem Oberkörper. Ihre Jeans war ebenfalls zerrissen, das rechte Hosenbein fehlte vom Knie abwärts komplett. Es war kühl und sie spürte einen Luftzug, jedoch fror sie nicht. Sie sah geradeaus und konnte in einiger Entfernung ein Licht sehen. Sie fühlte sich schwach und ihre Beine wankten. Aber sie wusste, sie müsse zu diesem Licht gehen. Mit den Füßen tastete sie vor jedem Schritt den Boden ab, um nicht irgendwo reinzutreten oder gar reinzufallen. So kam sie nur langsam vorwärts, erreichte aber dennoch ihr Ziel. Schließlich stand sie vor einem riesigen Bogen an einer Wand, deren Ende sie weder rechts noch links sehen konnte. Die Innenfläche des Bogens waberte silbern. Von ihm schien auch das Licht auszugehen. Sie konnte ihr Spiegelbild darin erblicken. Hübsch war etwas anderes. Die Haare waren Zerwühlt und sie war von Kopf bis Fuß dreckig. Überall entdeckte sie blutige Schrammen an ihrem Körper, doch sie spürte keinen Schmerz. Lena konnte kaum glauben, dass sie es ist, doch reagierte die Person vor ihr exakt auf ihre Bewegungen, wie ein Spiegel eben.

Um den oberen Teil des Bogens sah sie acht runde Vertiefungen. Die Erste davon füllte sich schlagartig mit einem Knall und der Boden bebte. Der Spiegel wurde unruhig, Wellen traten hervor. Einen Augenblick später war es wieder wie vorher, nur leuchtete die Vertiefung. Lena wollte genauer hinsehen als sich auch die Zweite auf dieselbe Art und Weise füllte. Durch das Beben konnte sie sich nur schwerlich auf den Beinen halten. Das Leuchten der beiden Rundungen war zu grell, als dass sie etwas erkennen konnte. Ein weiterer Knall und die Nächste blitzte auf. Alle paar Sekunden eine weitere. Bei der Sechsten und Siebten trat Lena einige Schritte zurück. Die Achte warf sie um und sie landete auf ihrem Hinterteil. Diesmal hörte das Beben nicht auf und die Wand bekam Risse. Auch von oben rieselten kleine Steine herab. Sie konnte nicht sehen, wo die Decke war, aber sie war sich sicher, dass es eine gab. Der Spiegel löste sich vor ihren Augen auf. Mit ihm ging auch sein Licht. Als er vollständig verschwunden war, verstummte das Beben und auch die Vertiefungen hörten auf zu leuchten. Sie saß erneut im Dunkeln, die letzten Steinchen regneten herab. Dann war alles ruhig.

Ein Wort, „TARTAROS“, schallte durch ihren Kopf. Es war geschrien aber nicht von ihr. Auch nicht von irgendwoher. Nur sie hörte es in ihrem Kopf.

Plötzlich andere Geräusche. Sie war sich sicher, es war ein Stampfen. Es ließ den Boden unter ihr vibrieren. Es war mächtig. Gelähmt vor Angst sah sie mit aufgerissenen Augen dorthin, wo sie den Bogen vermutete. Zwei grüne Lichter, ähnlich einem Paar Augen, verstärkte ihre Furcht. Sie kamen näher. Lena zog die Beine an den Körper heran. Sie zitterte. Eine solche Angst hatte sie nie zuvor empfunden. Noch bevor sie erkennen konnte, was sich ihr näherte, blitzten die Lichter auf.

Ihr wurde kurz schwindelig und sie fand sich an einem anderen Ort wieder. Auf den ersten Blick dachte sie an die Hölle. Damit lag sie nicht unrichtig. Welcher andere Ort konnte so grausam sein. Sie musste mitansehen, wie ihre Mutter von zwei Monstern in Stücke gerissen wurde. Wie ein Weiteres Simon, ihrem neuen Liebhaber, den Kopf abriss und aus seinem Körper trank. Weitere Familienmitglieder und Freunde wurden vor ihren Augen getötet. Zerstückelt, lebendig verbrannt oder auch von mörderisch großen Pranken zerquetscht, dass sie die Knochen brechen hören konnte. Dann wurde sie von einer dieser Pranken gepackt und hochgehoben. Als sie sich umdrehte, blickte sie nur in ein riesiges Maul mit passend großen Reißzähnen.

Sie wachte mit einem leisen Schrei auf. Ihr Herz klopfte schneller als beim Höhepunkt des letzten Abends. Sie sah sich im Zimmer um, Simon hatte bereits das Bett verlassen. Erleichterung kam auf, als sie ihn im benachbarten Badezimmer hörte. Ihr wurde bewusst, dass alles nur ein böser Traum war. Sie überlegte, ob sie ihm davon erzählen sollte, doch entschied sich dagegen. Alpträume hat jeder einmal, auch wenn das nicht der erste dieser Art in den letzten Wochen war.

Als er ins Zimmer kam, begrüßten sie sich mit einem Guten-Morgen-Kuss. Anschließend frühstückten sie noch gemeinsam, bevor er nach Hause fuhr. Diesen Abend würde sie ihn leider nicht sehen können, da er einen Freund besuchte. Doch bald waren sowieso Ferien und die beiden würden viel Zeit füreinander haben. Hoffentlich ohne böse Träume.

Der letzte Titan

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