Читать книгу KOMPASS - Zürcher Kompetenztraining für Jugendliche mit Autismus-Spektrum-Störungen - Maya Schneebeli - Страница 27

1.6.3 Übersicht über evaluierte Trainingsprogramme

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Bei einer Literaturrecherche fanden sich bis Herbst 2008 vierzehn evaluierte Gruppentrainings für Kinder und Jugendliche mit einer Autismus-Spektrum-Störung im höheren Funktionsbereich. Mit Ausnahme des Sozialtrainings von Herbrecht et al. (2008) liegen den Autoren die dort verwendeten Manuale oder eine konkrete Beschreibung der Übungen und Aufgaben nicht vor. Wie die Übersicht von Jenny (2010) zeigt, werden eine Vielzahl von Themen und Methoden ( Kap. 1.6.1) angewendet. An dieser Stelle sollen die Studien der Vollständigkeit halber in der Reihenfolge ihres Erscheinungsjahres kurz erwähnt werden.

• Mesibov (1984) beschreibt ein Gruppentraining (in Kombination mit Einzelstunden) der sozialen Kompetenzen für sprechende autistische Jugendliche ab 14 Jahren und Erwachsene. Neben dem gezielten Einüben sozialer Fertigkeiten soll sich eine langfristige Begegnungsgruppe im Sinne einer Selbsthilfegruppe entwickeln.

• Die Gruppenbehandlung von Williams (1989) für Kinder im Alter von neun bis 15 Jahren findet wöchentlich in der Schule statt und umfasst unter anderem direkte Verhaltensinstruktionen für den schulischen Alltag.

• Das Gruppentraining von Marriage et al. (1995, zit. nach Krasny et al. 2003), das mit einer parallelen Elterngruppe durchgeführt wird, richtet sich an Kinder von acht bis zwölf Jahren mit Asperger-Syndrom.

• Das Sozialtraining in der Gruppe von Ozonoff und Miller (1995), das auch soziale Anlässe außerhalb der Gruppe umfasst, vermittelt Jugendlichen mit Autismus-Spektrum-Störungen im Alter von elf bis 15 Jahren spezifische Interaktions- und Gesprächskompetenzen sowie explizit ein Training der Theory of Mind.

• Das Gruppentraining von Barry et al. (2003) für Kinder mit High-Functioning-Autismus im Alter von sechs bis neun Jahren, verwendet auf Regeln basierende Instruktionen in Form von sozialen Geschichten.

• Solomon et al. (2004) haben ein Gruppenprogramm mit begleitender Elterngruppe für durchschnittlich intelligente oder lernbehinderte Kinder im Alter von acht bis zwölf Jahren mit Autismus-Spektrum-Störungen zusammengestellt, das auch gruppentherapeutische Prozesse berücksichtigt.

• Das Gruppentraining von Sloman und Leef (2004, zit. nach Tse et al. 2007) für Neun- bis 14-Jährige mit Asperger-Syndrom bietet eine parallele Elterngruppe und arbeitet schwerpunktmäßig mit der Technik des Rollenspiels.

• Baumingers (2002, 2006) multimodales kognitiv-verhaltenstherapeutisches Sozialtraining für Kinder und Jugendliche mit High-Functioning-Autismus oder Asperger-Syndrom wird in der Schule durch die Lehrperson durchgeführt und bezieht Trainingseinheiten mit einem unauffälligen, gleichaltrigen Kind mit ein. In der zweiten Studie (2006) werden zudem wöchentliche Einzeltrainings angeboten.

• Das Gruppentraining von Gevers et al. (2006) bezieht sich auf ein manualisiertes Programm (Steernemann et al. 1996), das für Kinder von acht bis elf Jahren mit sozialen Beeinträchtigungen inklusive einer Autismus-Spektrum-Störung entwickelt wurde. Es wird zudem eine psychoedukative Elterngruppe angeboten.

• Dunlop et al. (2002) haben ein Gruppenprogramm für Kinder von sechs bis elf Jahren und für Jugendliche von zwölf bis 16 Jahren mit Asperger-Syndrom zusammengestellt und evaluiert. Da diese Evaluationsstudie nur online und nicht in einer Fachzeitschrift publiziert ist, wurde es nicht in die Übersicht von Jenny (2010) aufgenommen. Das Besondere an dieser Studie ist, dass die Eltern in einem Interview vor dem Training drei individuelle Zielkompetenzen für ihre Kinder formulieren konnten, die anschließend auch überprüft wurden.

• Das manualisierte Gruppentraining von Sofronoff et al. (2007) für Kinder von zehn bis 14 Jahren mit begleitender Elterngruppe arbeitet mit einem Belohnungssystem, es setzt auch die Social Stories von Gray (1998) ein und legt einen Schwerpunkt auf die Gefühlserkennung und -regulation.

• Tse et al. (2007) stellen ein Sozialtraining für Jugendliche mit Autismus-Spektrum-Störungen im Alter von 13–18 Jahren vor. Sie arbeiten mit dem Manual von Goldstein und McGinnis (2000, zit. nach Tse et al. 2007), das nicht spezifisch für die Behandlung von autistischen Jugendlichen entwickelt wurde. Sie setzen vor allem Rollenspiele ein und organisieren auch soziale Aktivitäten außerhalb der Gruppe.

• Das manualisierte Intensivtraining von Lopata et al. (2008) wird während der langen Sommerferien täglich durchgeführt und richtet sich an Kinder mit Asperger-Syndrom, High-Functioning-Autismus oder einer tiefgreifenden Entwicklungsstörung (NOS) im Alter von sechs bis 13 Jahren. Es wird mit dem Manual von Lopata et al. (2006, zit. nach Lopata et al. 2008) und nach dem Programm Skillstreaming (Goldstein et al. 2000; McGinnis und Goldstein 1997) gearbeitet und zudem eine begleitende Elterngruppe angeboten.

• Das KONTAKT-Gruppentraining von Herbrecht et al. (2008) für Kinder und Jugendliche mit guten intellektuellen und verbalen Fähigkeiten mit einer Autismus-Spektrum-Störung im Alter von acht bis 19 Jahren ist an verhaltenstherapeutischen Prinzipien ausgerichtet und beinhaltet ein Verstärkersystem. Trainingsschwerpunkte sind die Emotionserkennung sowie die Verbesserung der Fremd- und Eigenwahrnehmung, aber auch konventionelle soziale Verhaltensweisen.

KOMPASS - Zürcher Kompetenztraining für Jugendliche mit Autismus-Spektrum-Störungen

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