Читать книгу KOMPASS - Zürcher Kompetenztraining für Jugendliche mit Autismus-Spektrum-Störungen - Maya Schneebeli - Страница 35

1.6.5 Übersicht über nicht evaluierte Trainingsprogramme

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Einige Trainingsprogramme sind bisher offensichtlich nicht evaluiert worden, bieten aber eine Fülle von Ideen für den Einsatz in der Einzel- und Gruppentherapie.

• Die Social Skills Groups nach dem TEACCH-Ansatz (Treatment and Education of Autistic and other Communication disabled Children) von Schopler et al. (1995) sind seit den 1980er-Jahren in den USA verbreitet und werden in abgewandelter Form als gruppenpädagogisches Angebot in Deutschland unter dem Begriff SOKO-Gruppenangebote zur Förderung Sozialer Kompetenzen bei Menschen mit Autismus von Häußsler et al. (2003) durchgeführt. Ein ähnliches Angebot, das sich auch auf den TEACCH-Ansatz beruft, ist in der Schweiz das Sozialtraining für Kinder und Jugendliche mit Autismus von sieben bis 15 Jahren, das die Stiftung Kind & Autismus anbietet.

• Das Manual zum Training der Theory of Mind von Steernemann et al. (1996) wurde für Kinder mit sozialen Beeinträchtigungen inklusive einer Autismus-Spektrum-Störung zusammengestellt und in der Studie von Gevers et al. (2006) eingesetzt.

• Das Programm Skillstreaming von Goldstein et al. (2000; McGinnis und Goldstein 1997) wurde nicht spezifisch für autistische Kinder und Jugendliche entwickelt, hat sich aber gemäß den Studien von Tse et al. (2007) und Lopata et al. (2008) gerade auch bei diesen Kindern bewährt.

• Das Trainingsprogramm Relationship Development Intervention (RDI) von Gutstein und Sheeley (2002) ist modular dem Entwicklungsverlauf folgend aufgebaut und richtet sich an Kinder und Jugendliche aus dem ganzen autistischen Spektrum (inkl. Frühkindlicher Autismus), mit unterschiedlichen intellektuellen und verbalen Funktionsniveaus (inkl. nicht-verbale, geistig behinderte Kinder). Die Übungen werden in erster Linie im Zweierkontakt zwischen Therapeut und Kind beziehungsweise betroffenem Kind und Eltern durchgeführt. Auf den fortgeschrittenen Stufen werden auch Kleingruppen Betroffener gebildet. Die Übungen eignen sich sehr gut als Ausgangspunkt, um eigene Übungen zu entwickeln und einen entwicklungsorientierten Aufbau bestimmter sozialer Fertigkeiten zusammenzustellen. Das Programm ist nur für das Einzeltraining evaluiert, nicht für das Gruppensetting. Es zeigen sich deutliche Fortschritte bei der wechselseitigen Interaktion und Kommunikation sowie eine Zunahme an Flexibilität bei einer Abnahme von problematischen Verhaltensweisen (z. B. Gutstein et al. 2007).

• Das Social Skills Training for Children and Adolescents with Asperger Syndrome and Social-Communication Problems von Baker (2003) wurde zwar aufgrund jahrelanger Erfahrung mit Gruppentrainings mit Kindern mit einer Autismus-Spektrum-Störung (Baker, o.J.) entwickelt, das entsprechende Manual richtet sich aber an Eltern und Lehrpersonen, die im Einzelsetting mit dem Kind oder Jugendlichen arbeiten. Baker (o.J.) nimmt dabei Bezug auf das Skillstreaming-Trainingskonzept von McGinnis et al. (1997). Einfache soziale Fertigkeiten werden in strukturierten Lektionen instruiert und dann in den freieren Gruppenzeiten eingeübt. Die Zusammenarbeit mit dem Elternhaus und den Schulen ist sehr eng, um die Generalisierung zu unterstützen. Die Gruppentreffen werden über 12 Wochen durchgeführt, danach können die Kinder austreten und neue zur Gruppe stoßen.

• Vermeulen (2002) hat das psychoedukative Programm Ich bin was Besonderes für Eltern, Lehrpersonen und Therapeuten zusammengestellt, die anhand praktischer Arbeitsmaterialien einem Kind oder Jugendlichen (ab einem Entwicklungsalter von vier Jahren) im Einzelsetting oder in einer Gruppe die Diagnose erklären möchten.

• The »I LAUGH« Approach wurde als sozial-kognitives Trainingsprogramm für Jugendliche mit einer Autismus-Spektrum-Störung von Winner (2002, 2003) im Rahmen ihrer Arbeit als Logopädin und Therapeutin an einer amerikanischen High-School zusammengestellt.

• Csoti (2003) hat einen manualisierten Kurs Social Awareness Skills for Children für Kinder im Alter von sieben bis 16 Jahren mit Autismus-Spektrum-Störungen und anderen Verhaltensauffälligkeiten zusammengestellt, der ursprünglich von Fachpersonen (z. B. Therapeuten, Lehrpersonen) oder Eltern im Einzelsetting durchgeführt wird, dessen Materialien aber auch in einem Gruppensetting bearbeitet werden können.

• Cornish und Ross (2004) haben ein manualisiertes Gruppentraining für Jugendliche mit Asperger-Syndrom und anderen Verhaltensauffälligkeiten im Alter von 13–17 Jahren für Schulen entwickelt, das Social Skills Training for Adoles-cents with General Moderate Learning Difficulties.

• Kiker Painter (2006) hat das Gruppenprogramm für Kinder und Jugendliche Step-by-Step Program für Social Skills Groups for Children and Adolescents with Asperger’s Syndrome ausgearbeitet, das sich an Kliniker, Lehrpersonen und weitere Fachpersonen richtet.

• Schließlich finden sich vor allem auf dem amerikanischen Markt noch viele nicht evaluierte Manuale, mithilfe derer vor allem Lehrpersonen und Eltern mit Kindern und Jugendlichen mit einer Autismus-Spektrum-Störung gezielt an grundlegenden sozialen Fertigkeiten arbeiten können. Die Social Stories von Gray (1994a, 1998) und das Konzept der Comic Strip Conversations von Gray (1994a, 1998), aber auch das Hidden Curriculum und die Technik der Social Autopsies von Bieber (1994) sind gerade auch im Umgang mit schwierigen Verhaltensweisen von Kindern mit Autismus ein bewährtes Mittel.

KOMPASS - Zürcher Kompetenztraining für Jugendliche mit Autismus-Spektrum-Störungen

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