Читать книгу KOMPASS - Zürcher Kompetenztraining für Jugendliche mit Autismus-Spektrum-Störungen - Maya Schneebeli - Страница 33
FASTER
ОглавлениеDie Freiburger Asperger Spezifische Therapie für Erwachsene von Ebert et al. (2013) richtet sich an Erwachsene mit einer Autismus-Spektrum-Störung im hochfunktionalen Bereich (IQ > 80) und guter Motivation. Das Gruppentraining dauert ca. 30 wöchentliche Termine à 90 Min. und bietet für 6–8 Teilnehmer in einem geschlossenen Setting Platz. Gemäß schriftlichern Aussagen der Autoren werden die Gruppen aktuell über 120 Minuten durchgeführt, um den Bedürfnissen der Gruppenteilnehmer besser gerecht zu werden. FASTER wurde für das Gruppensetting entwickelt, kann aber auch in der Einzeltherapie eingesetzt werden, was sich vor allem bei schweren komorbiden Ängsten, Zwängen und Persönlichkeitsakzentuierungen anbietet. Gemäß Autoren gibt es aktuell auch ein zehnwöchiges stationäres FASTER-Programm, das die Inhalte des ambulanten Programms enthalte und darüber hinaus mit spezifischen Angeboten der Pflege, Musiktherapie und Ergotherapie verbunden werde. Das stationäre FASTER-Training beinhalte eine Mischung aus Einzel- und Gruppentherapie.
FASTER umfasst drei aufeinander aufbauende Module, die jeweils mit einem Angehörigentreffen abgeschlossen werden. Im Basismodul stehen das Kennenlernen, die Erarbeitung der individuellen Verhaltensziele, der Gruppenziele wie auch die Psychoedukation mit der Erarbeitung eines adäquaten Krankheitsmodells und eines Stärken-Schwächen-Profils im Zentrum. Im Aufbaumodul werden das Konzept der Achtsamkeit und das Modell der Situationsanalyse vermittelt sowie die Themen Emotionserkennung, basale verbale und nonverbale Kommunikation (Zuhören, ein Gespräch beginnen, aufrechterhalten und beenden, nonverbale Signale senden und deren Wirkung verstehen) und Konfliktverhalten behandelt. Im Vertiefungsmodul werden komplexere Aspekte von Kommunikation (z. B. Zuhören, Anliegen formulieren) und Interaktion (z. B. Freundschaft, Partnerschaft, Small Talk) besprochen und geübt. Rollenspiele mit Videofeedback werden v. a. im Vertiefungsmodul eingesetzt. Mittels Hausaufgaben vertiefen die Teilnehmer das behandelte Thema und bereiten sich auf das Thema der nächsten Stunde vor. Die Arbeitsmaterialien und Protokollbogen können von einer CD ausgedruckt werden.
FASTER umfasst verhaltenstherapeutische, psychoedukative, übende und sozialpsychiatrische Elemente, bezieht sich aber auch auf bewährte Strategien aus der Dialektisch Behavioralen Therapie (Linehan 1993) und aus der Kinder- und Jugendpsychiatrie wie zum Beispiel TEACCH (Häußler et al. 2003). Zu den Gruppenzielen gehören der Aufbau von Stressbewältigungsstrategien, die Förderung kommunikativer und sozialer Fertigkeiten (inkl. Planung von sozialen Aktivitäten außerhalb der Gruppe und Aufbau von sozialkontakten innerhalb und außerhalb der Gruppe) auch der Abbau dysfunktionaler Strategien, indem die Wirkung der Teilnehmer und ihrer bisherigen sozialen Strategien auf andere besprochen werden. Individuelle Ziele können zum Beispiel folgende Themen umfassen: Aufbau einer Tagesstruktur, Suche nach einem Ausbildungsplatz, einen Tanzkurs besuchen, Übernahme von mehr Verantwortung in der Familie.
Zum Zeitpunkt dieser Publikation liegt eine Prä-Post-Vergleichsstudie aufgrund von mehreren Dropouts mit lediglich Daten von n = 11–12 Probanden aus fünf verschiedenen Therapiegruppen vor. Der Depressionswert (gem. Becks Depressionsinventar BDI, Hautzinger et al. 1994) nahm im Verlauf signifikant (p = .03) ab. Der Selbstwert zeigte gem. Multidimensionaler Selbstwertskala (MSWS von Schütz und Sellin 2006) Veränderungen in den Faktoren Emotionaler Selbstwert (p = .04), Sicherheit im Kontakt (p = .04), Allgemeiner Selbstwert (p = .03), aber knapp im Gesamtwert sowie den Faktoren Umgang mit Kritik und Leistungsbezogene Selbstwerteinschätzung. Die Lebensqualität (gem. WHO Quality of Life abbrevated version von Angermeyer, Kilian und Matschinger 2000) zeigte eine signifikante Zunahme im Bereich ›Physisch‹ (p = .04) zu körperlichen Beschwerden, Energie und Erholung und im Bereich ›Umwelt‹ (p = .05) zu Wohn-, Ausbildungs- und Arbeitsbedingungen, finanziellen Ressourcen und Sozialversorgung. Die Bereiche ›Psychisch‹ (Gefühle, Denken, Lernen, Körperbild, Selbstachtung) und ›Soziale Beziehungen‹ (soziale Unterstützung, sexuelle Aktivität) blieben aber unverändert. Gemäß Aussage der Autoren Ende 2016 ist eine Evaluation mit einer größeren Stichprobe in Planung, es liegen aber noch keine neuen Ergebnisse vor.