Читать книгу Yes We Could - Meike Mittmeyer-Riehl - Страница 17

28.8.2008

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Zwei Welten

Nachdem sich meine Internetprobleme endlich gelöst zu haben scheinen, hier doch noch etwas verspätet mein Bericht vom gestrigen Mittwoch: Da man als armer Student ja immer ein bisschen aufs Geld achten muss, war ein Besuch im Lincoln Park Zoo Pflicht - denn dort ist der Eintritt frei. Und bei strahlendem Sonnenschein vergeht ein Vormittag im Zoo wie im Nu, wenn man sich auf einer Parkbank ausruht, die Chicago Sun-Times studiert und dabei dem Gebrüll des Löwen lauscht...

Bei diesem brillanten Sommerwetter war es mir nicht danach, ein Museum zu besichtigen - die kann ich mir auch noch für schlechteres, kälteres Wetter im Winter aufheben. Meine Mitbewohnerin hat mir schon nahe gelegt, mir bald ein paar Winterklamotten zuzulegen, denn der Wintereinbruch kann schnell und grausam kommen. Aber noch sieht nichts danach aus - gestern hatten wir schweißtreibende 30 Grad, die allerdings bei dem recht starken Wind super auszuhalten waren. Um diesen Wind so richtig auszukosten, machte ich am Nachmittag eine Skyline-Bootstour, Start am Navy-Pier. Viel brauche ich zu diesen Bildern wahrscheinlich nicht mehr zu sagen. Es verwundert nicht, dass die Skyline von Chicago als eine der schönsten Skylines der ganzen Welt gilt. Oder?!


Nun ein wenig zur Politik hier: Ich weiß nicht, wie viel in Deutschland über die Democratic National Convention berichtet wird. Seit Montag tagen in Denver die demokratischen Delegierten auf einer Art gigantischem Parteitag und Politgrößen wie Hillary Clinton, Obamas "running mate" Joe Biden und (ehemalige) Governors halten emotionale Reden. Am Ende dieser Convention steht Barack Obamas Rede am heutigen Donnerstagabend, in der er seine Präsidentschaftskandidatur offiziell anerkennen wird.

Ich schaue nicht sehr oft Fernsehen hier, aber die Rede heute Abend werde ich keinesfalls verpassen. Und das, was ich bisher schon hier und da gesehen oder in den Zeitungen gelesen habe, gibt mir mal wieder das Gefühl, in eine ganz andere Welt hineinkatapultiert worden zu sein. Denn die Democratic National Convention ist nicht nur eine riesige Versammlung mit langatmigen Reden, wie das eine derartige Politveranstaltung vermuten lassen könnte, sondern ein Event mit Entertainment, viel Drama und Tränen.

Manchmal versuche ich mir vorzustellen, wie so etwas auf einem SPD-Parteitag aussehen würde. Denn Parallelen in der Situation der Demokraten hier und der SPD bei uns gibt es durchaus. Der Machtkampf zwischen Hillary Clintons und Barack Obama hat die Partei gespalten. Vor zwei Tagen richtete Hillary einen rührenden Appell an alle Parteifreunde, die bisher sie unterstützt und gewählt hatten, nun Obama zu unterstützen. Das war der hochemotionale Versuch, eine zerstrittene Partei zu einen.

Irgendwie kommt mir das bekannt vor. Wie würde das aussehen? Ein Kurt Beck, der unter Tränen die Genossen auffordert, bei der Bundestagswahl Steinmeier zu unterstützen?

Absurd. Außerdem will ich auch keine voreiligen Schlüsse ziehen ;-) Es sind eben wirklich zwei verschiedene Welten.

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