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11. Teil: Nachwort des Dr. med. Sergiu Petrescu


Erst als wir am kommenden Abend – nach einem ausgiebigen Ritt durch die Altertümer des Alpago – wieder um den Tisch hockten und die Cena einnahmen, kam Volpe auf das Ereignis zurück; er sagte:

»Ob du es mir glaubst oder nicht, mein teurer Freund, ich hätte genauso wie Dottore Tigurinu gehandelt, ja, ich würde genauso handeln, sollte es jemand gewagt haben oder wagen, unserer Debora auch nur ein Härchen zu krümmen.

Ansonsten war es die reinste Kleinigkeit, deinem Kollegen auf die Schliche zu kommen. Im Grunde war alles nur ein einfacher Fall, simpel von Anfang bis Ende.

Als ich gerufen wurde, um den Tod des Ruggiero Lupo zu erforschen, entdeckte ich als erstes die gelblichen Kieselsteine auf dem Fenstersims. Solches Zeug gab es im Garten des Priesters aber nicht. Ferner untersuchte und vermaß ich die Spuren, welche sich eindrucksvoll in die Erde eingegraben hatten. Ihre markante Größe 46 deutete auf Tigurinu hin, vor dessen Behausung ich sowohl die vermessene Spur wie auch die gesuchten Steinchen entdeckte. Der Trampelpfad zur Haustür war damit gekiest.

Ferner fiel mir die erloschene Partylampe mit dem Schmutz am Rand des grünen Eimerchens sofort auf, samt dem unangenehmen Geruch, den sie ausströmte. Was unser fatales Experiment erbrachte, wirst du wohl nie vergessen; und das war schon alles; wie gesagt, ein simpler Fall.«

Währenddessen brachte der Butler eine Schrift herein, die auf einem silbernen Tablett lag, ein Faksimile, frisch aus dem Drucker des Albergo. Volpe nahm das Blatt und überlas den Text, um dann in ein homerisches Gelächter auszubrechen. Dann reichte er es mir herüber. Es handelte sich um einen Artikel des aktuellen Corriere della Sera – Lokalausgabe für den Alpago:

»Die bösen Geister wüten bei San Martino: In diesem kleinen Dorf in unserem wunderschönen Alpago sind die Geister der Hölle los. Zunächst erschreckten sie die Geschwister Cecilia und Sesto Lupo zu Tode. Das Paar wohnte in einem Haus außerhalb des Dorfes. Ihre Gesichter waren vom Grauen verzerrt und schwarz angelaufen. Die beiden hatten einen älteren Bruder. Er wohnte als Untermieter im Pfarrhaus und galt als freundlicher und umgänglicher Mann, der keine Feinde hatte.

Im ersten Fall konnten die Carabinieri keine Spur von einem Täter entdecken. Die Autopsie in der Pathologie der Kliniken von Belluno ergab, dass sie ein unbekanntes Gift im Körper trugen. Als einzige Person, die ein Motiv hätte haben können, kam der im Pfarrhaus wohnende Bruder und Erbe infrage.

Doch zwei Tage nach dem Hinscheiden seiner Geschwister ereilte ihn ein vergleichbarer Tod. Auch in seinem Gesicht spiegelte sich noch im Tod das Grauen wider, das er mit seinen letzten Atemzügen hatte erblicken müssen. Auch ihm hatte Satan seine bösen Geister geschickt.

Der Gemeindepriester Monsignore Adolfo Grana hat angeordnet, dass alle drei Geschwister, mit welchen, da sie unverheiratet waren, die gesamte Familie erlischt, feierlich nach einem großen Requiem gemeinsamen in der Familiengruft beigesetzt werden.

Anschließend wird er zehn Tage lang Gottesdienste abhalten, um ihre Seelen von diesem Fluch zu befreien und Gott den Herrn, der uns dereinst alle empfangen wird, gnädig zu stimmen.

Die Carabinieri haben den Fall zu den Akten gelegt. Commissario Michele Ferrano erklärt sich in solchen Fragen für nicht zuständig. Auch unser zufällig im Alpago urlaubender Giuseppe Tartini, genannt Volpe, so Ferrano, habe kein Licht in die Angelegenheit bringen können. Es gebe eben Dinge zwischen Himmel und Erde, denen man mit dem bloßen Verstand nicht beikommen könne: Möge Gott der Allmächtige dem Unwesen ein Ende bereiten! Diesen Bericht verfasste Alberto Scimmia.«

»Köstlich«, sagte ich, »einfach köstlich! Wo wären wir nur ohne unseren guten alten Alberto!«

»Ja, wirklich köstlich«, sagte Volpe leise kichernd, »doch ab sofort wollen wir uns nur noch den Altertümern des Alpago widmen. Hoffentlich stören uns die bösen Geister der Hölle nicht bei diesem Vorhaben.«

ENDE

Lagunenmorde: Detektiv Volpe ermittelt: 5 Venedig Krimi-Bücher

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