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4. Teil: Ein Brief aus Rom


Über ein Monat war seit den dramatischen Ereignissen vergangen, ohne dass sich eine Lösung des Falles andeutete. Volpe war längst mit einem anderen Thema befasst, an dem er arbeitete. Schweigend saßen wir im Wohnzimmer und schlürften einen guten Tropfen, als Giovanni einen Brief hereinbrachte. Er war in der fernen Stadt Rom aufgegeben worden und trug einen amtlichen Stempel.

»Lies vor!«, sagte Volpe gähnend, lehnte sich zurück und schloss die Augen. Giovanni öffnete den Umschlag und las:

»Amilcare Pollicelli, Capitano der Carabinieri di Roma, grüßt seinen alten Kumpel Giuseppe Tartini! Dass es mir prächtig geht, sollte Dir eine Freude sein, und ich hoffe, dass auch Du bei bester Gesundheit bist. Schade, dass wir uns so selten sehen.

Vielleicht kann ich heute Deine Bitte erfüllen, betreffs des Falles eines gewissen deutschen Dolmetschers.

Vor ungefähr zwei Monaten siedelte sich ein seltsames Terzett im Weichbild unseres schönen Rom an, ein kleiner dicklicher Mann, der offenbar unter einer nervösen Störung litt und ohne jeden Grund kicherte, sowie ein langer Bursche, der seine Geliebte mitgebracht hatte.

Eben diese Frau ist es, wegen der ich dir schreibe. Sie besitzt nämlich eine auffällige Ähnlichkeit mit der von Signore Schmidt beschriebenen und stammt zweifellos aus Germania.

Da in der gesamten Europäischen Union Freizügigkeit herrscht, wäre an den Neubürgern nichts aufgefallen. Doch vor ungefähr zehn Tagen wurde ich von ihren Nachbarn zu Hilfe gerufen. Grässliche Schreie sollten aus der Wohnung der oben genannten drei Personen erschollen sein.

Zu dritt eilten meine Leute herbei und standen vor verschlossener Tür. Mehrfach schlug einer meiner Carabinieri mit dem Knauf seiner Pistole gegen das Holz, aber abgesehen vom inneren Widerhall gab es kein Geräusch. Mit vereinten Kräften brachen sie die Tür dann auf. Der ekelerregende Geruch rostigen Eisens strömte ihnen entgegen, und meine Männer wussten nun, dass eine Bluttat geschehen war.

Vorsichtig gingen sie vom Korridor ins Wohnzimmer, wo sie zwei Leichen vorfanden; den Molligen, der sonst unentwegt kicherte, und den langen Dünnen. Beiden war die Kehle durchgeschnitten worden, und sie lagen am Boden, im eigenen Blute schwimmend.

Die deutsch anmutende Frau, von der uns die Nachbarn erzählten, war aber spurlos verschwunden.

Ich schickte meinen speziellen Zeichner. Nach den Angaben der Zeugen fertigte er ein Phantombild der Gesuchten an, das dann veröffentlicht wurde. Dennoch fehlt von ihr jede Spur.

In der stillen Hoffnung, Dir, lieber Giuseppe, ein Wenig weitergeholfen zu haben, verbleibe ich Dein Amilcare.«

Ja, mein geliebtes Lesepublikum, jegliche Spur der schönen Frau fehlt bis heute, und zu Volpes unendlichem Bedauern blieb und bleibt das Geheimnis ein Geheimnis.

ENDE

Lagunenmorde: Detektiv Volpe ermittelt: 5 Venedig Krimi-Bücher

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