Читать книгу Spinnen-Feind - Michael H. Schenk - Страница 10
Kapitel 7 Zurück auf der ISS
ОглавлениеCorporal Janice Rhyes hörte die metallischen Geräusche, mit denen die Magnetklammern des Shuttles am Container festmachten. Inzwischen stank es noch erbärmlicher. Einer der leicht verletzten Männer war gestorben. An einer Oberschenkelfraktur, und der Sanitäter hatte etwas von einer Fettembolie gemurmelt. Wie auch immer, der Marine war tot. Janice fühlte einen Zorn in sich, den sie mit den anderen Männern und Frauen teilte.
Der Container schwankte, als das Shuttle ihn aus dem Verankerungsgerüst der Conestoga löste und in seine Ladebucht zog. Jetzt würden die Soldaten noch einen wilden Ritt durch die Erdatmosphäre erleben und dann waren sie auch fast schon zu Hause. Verdammt, Janice wollte endlich baden, egal, wen sie dafür umbringen musste.
Im Inneren der ISS sah Professor Jochen Strotmann aus dem Bullauge eines der ältesten Module der Station. Fensterplätze waren jetzt sehr begehrt. Beim Anblick der beiden heimkehrenden Schiffe machte sich eine gedrückte Stimmung breit. Die Schäden des Containerschiffes und des europäischen Zerstörers waren unübersehbar. Die Lancaster wurde von einem kleinen Raumtraktor an ihre Andockschürze bugsiert. Jochen Strotmann verstand nicht viel von Raumschiffen, aber er wusste, dass die Besatzung ein kleines Wunder vollbracht hatte, dieses Schiff zurück zur Erde zu bringen.
Er hörte das metallische Knallen eines Zwischenschotts und spürte, wie jemand zu ihm trat, aber er blickte sich nicht um. Er spürte den Atem des Anderen in seinem Nacken. Strotmann beobachtete, wie die Container von der Conestoga gelöst wurden und wie man die Besatzung evakuierte. Danach würde man das beschädigte Schiff ein Stück in den freien Raum schleppen, um sich an die Bergung des fremden Objektes zu machen.
Der Astronom merkte nicht, wie die Zeit verstrich. Zwei Schlepper dockten an der Conestoga an und begannen, das Wrack zu bewegen. Der Mann hinter ihm zog heftig den Atem ein.
“Da ist ja unser Schätzchen”, hörte Strotmann ihn murmeln. Als der Astronom sich irritiert umsah, blickte er in die Augen eines Technikers. Der Tech gehörte zu einem umfangreichen Team, welches, erst vor wenigen Stunden, vom australischen Woomera-Spaceport heraufgekommen war. Die Augen des Mannes funkelten gierig. Er konnte es kaum erwarten, den fremdartigen “Stern” zu untersuchen.
Jochen Strotmann wurde zum ersten Mal bewusst, dass er, gemeinsam mit diesem Mann, auf ein Stück außerirdischer Technik starrte. Zum ersten Mal realisierte er, das die Menschheit auf eine fremde Intelligenz gestoßen war. Intelligenz, die mit ihr eine fatale Gemeinsamkeit zu haben schien – den Hang zur Gewalttätigkeit.
Gerade noch erkennbar, schwärmten Männer und Frauen in Raumanzügen über den Rumpf der Conestoga. Strotmann sah aufblitzende Schneidbrenner.
“Cool”, sagte der Tech halblaut, als sich das bläulich glitzernde, fünfzackige Gebilde aus dem Rumpf des Frachters löste und zu einem ein Frachtshuttle manövriert wurde. “Echt cool.”
Ein paar Module von ihnen entfernt, und durch eine Reihe von Sicherheitsschotts von ihnen getrennt, stand ein schlanker Mann in einer Uniform, die man im Allgemeinen nicht auf der ISS zu sehen bekam. Der Major trug die Uniform der chinesischen Garde der Himmelsstürmer, aber an seinen Oberarm war eine breite Binde, mit dem Wappen der UNO, befestigt. Er stand in jenem Gang der ISS, der zur Luftschleuse des Moduls D gehörte. Seine kraftvolle Stimme übertönte mühelos den Lärm der geschäftigen Techniker und Wissenschaftler. Nur zwei oder drei Soldaten waren zu sehen, die damit beschäftigt waren, die Neugierigen auf Distanz zu halten.
“Alle Videoaufzeichnungen des Gefechtes gehen sofort zur Auswertung, zum gemeinsamen Stab bei der UNSA. Höchste Priorität. Das Hauptobjekt wird von Shuttle Deveroux-4 zum Gobi-Testgelände geflogen. Arbeiten Sie schnell, aber sorgfältig.”
Der chinesische Major strich über das Notepad in seiner Hand. Da würde bald eine Menge Hektik in der Gobi-Wüste ausbrechen. Die Wissenschaftler aus verschiedenen Nationen würden, wie die Heuschrecken, über das Hauptobjekt, den fünfzackigen Stern, herfallen. Analysieren, messen, röntgen und wer weiß noch alles. Ein außerirdisches Objekt auf der Erde .... Viele mochten sich so etwas erhofft haben, aber keiner hatte wirklich damit gerechnet. Obwohl sich noch immer die Gerüchte hielten, dass die Amerikaner und Russen über abgestürzte fliegende Untertassen verfügten. Aber dieses Ding, das war real. Der chinesische Offizier sah zu, wie das Frachtshuttle die große Ladebucht schloss und mit flammendem Haupttriebwerk aus seinem Blickfeld verschwand. “Und haltet mir die verdammten Journalisten vom Hals.”
Deveroux-4 umrundete zweimal die Erde, bevor das Shuttle endgültig zum Landeanflug, auf das alte Testgelände in der Wüste Gobi, ansetzte. Eigentlich war das Areal schon vor dreißig Jahren geschlossen worden, doch inzwischen wimmelte es hier von Militärpersonal der Asiatischen Hegemonie und den Abordnungen anderer Nationen. Die meisten Vorbereitungen waren abgeschlossen, um die Anlage wieder für Menschen nutzbar zu machen, aber noch im Augenblick der Landung des Shuttles, schlossen Techniker die Stromversorgungen, für eine Reihe von mobilen Labors, an.
Die Männer und Frauen der Erde waren begierig, das fremdartige Objekt untersuchen und erforschen zu können.