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Kapitel 10 Was kostet die Welt?

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Die Mitglieder des Sicherheitsrates und der Generalsekretär der UNO waren wieder in das Hauptgebäude nach New York zurückgekehrt. Die von ihnen gefassten Beschlüsse waren zwar bindend, mussten aber dennoch, aufgrund ihrer enormen Tragweite, durch die Vollversammlung der Mietgliedsstaaten abgesegnet werden. Eine ganze Reihe solcher Versammlungen und Abstimmungen war in der nächsten Zeit angesetzt. Es war zu befürchten, dass einige der Schlüsse viel Zeit in Anspruch nehmen würden. Nicht, weil man an ihrem Sinn zweifelte, sondern weil jeder Delegierte das Recht auf Redezeit innehatte und mancher von ihnen sich sehr gerne sprechen hörte.

Zuerst musste man die Mittel für die geplanten Maßnahmen zusammenbringen und der Sicherheitsrat trat vor Beginn der Vollversammlung zusammen, um sich einen Eindruck von der zu erwartenden Größenordnung zu verschaffen.

Dr. Verenkötter sah in die Runde der Anwesenden und ahnte, welchen Schock seine Worte auslösen würden. “Ich habe die Berechnungen der verschiedenen Fachleute mit den meinen verglichen. Alles in allem, wenn nichts schief geht – und glauben Sie mir, es wird genug schiefgehen – kostet uns der Bau einer Raumflotte, mit der erforderlichen Logistik sowie die Umrüstmaßnahmen der Energieversorgung auf der Erde, geschätzte 43 Billiarden. Plus oder minus ein paar Kleinigkeiten, die ich gar nicht erst erwähne.”

Schweigen herrschte im Raum und das Entsetzen war deutlich zu spüren.

“Dreiundvierzig Billiarden”, seufzte jemand in die Stille.

“Das schaffen wir nicht.” Cynthia Rodriguez war große Zahlen gewohnt, aber was der Deutsche hier anführte, das war eine Summe jenseits der Vorstellungskraft.

“Wir schaffen es, aber nur in einer gemeinsamen Anstrengung”, korrigierte Mbuto Sangales leise. “Ladies und Gentlemen, wir müssen dies der Vollversammlung vorlegen. Und die wird es genehmigen müssen. Es wird Geschrei geben. Von den reicheren Nationen ebenso, wie von den armen Ländern. Wir werden einen Lastenausgleich durchsetzen müssen.”

“Vergessen Sie es.” Der russische Repräsentant schüttelte nachdrücklich den Kopf. “Es geht nicht. Es bringt uns alle in den Ruin.”

Dr. Verenkötter klappte sein Notepad zu. Nachdenklich schenkte er sich eine neue Tasse Kaffee ein. Er zählte die Tassen schon nicht mehr, und wenn er an die Ereignisse der kommenden Wochen und Monate dachte, dann rechnete er bereits fest mit einem Magengeschwür. “Ich hasse diese gewaltige Zahl ebenso, wie Sie. Es kostet uns ungeheuer viel, das weiß jeder von uns. Aber was kostet uns eine neue Welt, wenn die Fremden hier erscheinen?”

Es war eine berechtigte Frage, denn niemand kannte die Herkunft der Fremden, ihre Absichten und ihre Möglichkeiten. Der Mensch war seit Jahrtausenden darauf vorbereitet, untereinander Krieg zu führen und sich gegenseitig umzubringen, doch nun wurde er mit einem Gegner aus den Tiefen des Weltraums konfrontiert.

Niemand war darauf vorbereitet.

Für die Politiker und Militärs, der Nationen und Bündnisse, war es ein Schock. Aber sie waren überwiegend Profis und stellten sich der Situation.

Für den einfachen Bürger war der Mars hingegen etwas Abstruses, eine eher unbekannte Größe, fernab des Tagesgeschehens. Vielleicht war es gut, dass die Gefahr, durch eine fremde Rasse angegriffen zu werden, derzeit noch so erstaunlich wenige Menschen zu sorgen schien. Viel substanzieller waren für die Meisten der drohende Entzug des Energums, und die beginnenden Umstellungen der Energieversorgung.

Spinnen-Feind

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