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DER ANNALENSTEIN VON PALERMO

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Die älteste erhaltene Chronik Ägyptens stammt aus der Zeit der 5. Dynastie. Wahrscheinlich schon unter König Nefer-ir-ka-Ra (um 2480 v. Chr.) oder Niuser-Ra (etwa 2450 v. Chr.) wird eine Dioritplatte angefertigt, die auf beiden Seiten mit Inschriften versehen ist (heute im Archäologischen Museum Antonio Salinas in Palermo). Darauf werden die Herrscher der Vergangenheit von der prädynastischen Zeit bis zur Regierung des Nefer-ir-ka-Ra mit ihren Regierungsjahren und ihren hauptsächlichen Ereignissen, einschließlich der Angabe des Nilstandes, nach dem die Steuern berechnet werden, genannt. Der Annalenstein selbst ist wahrscheinlich die Abschrift einer in einem Tempel von Memphis aufbewahrten Königsliste auf Papyrus und besteht heute aus nur noch fünf Fragmenten, von denen sich das größte in Palermo befindet. Alle Bruchstücke zusammen ergeben ungefähr ein Achtel der ursprünglichen Fläche, die auf knapp 0,78 m Höhe und ca. 1,75 m Breite rekonstruiert wird, und stammen von verschiedenen Stellen des Ur-Steins. Wie ein Papyrus ist dieser Stein doppelseitig beschrieben worden. Der unregelmäßig abgebrochene Palermostein hat heute eine Höhe von ca. 0,48 m, eine Breite von etwa 0,25 m und eine Tiefe von 6,5 cm. Im 19. Jahrhundert gelangt er nach Italien.

Der ursprüngliche Aufstellungsort dürfte Memphis gewesen sein, da hier später weitere Fragmente gefunden werden. Die außerdem geborgenen Bruchstücke Kairo 2 und Kairo 4 stammen von einer anderen, vielleicht älteren Annalentafel, die dicker und nur einseitig beschriftet ist. Als weiterer Aufstellungsort wird zuweilen das Sonnenheiligtum des Ni-user-Ra vermutet. Die Datierungsversuche des Steins weichen stark voneinander ab – sie reichen, wie beispielsweise N. Strudwick (Texts from the Pyramid Age, 65) feststellt, von der 4. Dynastie (in der die Vorderseite beschrieben worden sein soll) über die 5. Dynastie (nefer-in-Ra und Ni-user-Ra), die frühe 6. Dynastie bis in die »25. Dynastie oder später«. Aber auch wenn der Palermostein tatsächlich handwerklich erst in der Spätzeit (ca. 664–332 v. Chr.) entstanden sein soll, so stellt er dennoch zweifellos eine Kopie von ursprünglich aus dem Alten Reich stammenden Daten dar, die für die Zukunft gesichert werden sollten. Die Fragmente des Annalensteines sind also – unabhängig von ihrer Datierung – als Primärquelle für die Erforschung der Geschichte des Alten Reiches zu werten.

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