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Nil, Sonne und Tiere

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Das Land besitzt eine schon geografisch gegebene Struktur und Ordnung, die die Menschen bereits früh erkannt und die gesamte Geschichte hindurch verehrt haben: Der Nil durchschneidet mit seinem Fruchtlandstreifen die Wüste von Süden nach Norden (Abb. 1, 2), einmal im Jahr führt er Hochwasser und wenn der Strom danach in sein Flussbett zurückgeflossen ist, hat er einen dicken schwarzen und sehr fruchtbaren Schlamm auf den Feldern hinterlassen. Dieser schwarze Schlamm ist es, der dem Land später seinen Namen geben soll – Kemet, das Schwarze Land. Außerdem zerteilt der Fluss das Land in ein Ost- und ein Westufer.

Die Sonne zieht ihre tägliche Bahn von Osten nach Westen, wo sie allabendlich in einem farbenprächtigen Schauspiel untergeht. Die Frage, was mit der Sonne in den Stunden der Nacht geschieht, beschäftigt die Bewohner Ägyptens fast die gesamte Geschichte hindurch. Schnell entwickeln die frühen Ägypter eine Assoziation zwischen der untergehenden Sonne und deren Tod. Für sie stirbt der Himmelskörper im Westen, weshalb man dort das Jenseits vermutet, jeden Morgen wird er im Osten neu geboren. Daher errichten die Ägypter ihre Friedhöfe fast ausschließlich auf dem Westufer, der Untergangsseite der Sonne.

Sowohl im Niltal als auch in den angrenzenden Wüstengebieten existiert eine Vielfalt an Tieren, die gejagt, gezüchtet, dressiert, gefürchtet oder wegen ihrer Schönheit bewundert wird. Als die immer komplexer werdende Verwaltung etwa 3300 v. Chr. dazu führt, ein Schriftsystem zu entwickeln, sind Tiere ein wesentlicher Bestandteil dieser Schrift. Etwa ein Viertel der späteren Hieroglyphenzeichen sollen von Tieren und deren Körperteilen gebildet werden. Die ältesten Erscheinungsformen der Götter sind rein tiergestaltig, erst später entwickeln sich Mischformen, und die frühen Könige nennen sich Skorpion, Löwe, Böser Wels (Narmer), Kobra (Wadjit) oder (Krallen-/Flügel-)Spreizer (Dewen), um ihre Gefährlichkeit zum Ausdruck zu bringen.

Schon früh sind regionale Unterschiede zwischen dem nördlichen und dem südlichen Landesteil erkennbar – eine Dualität, die stets (z.T. sogar bis heute) vorherrschen soll. Ägypten wird immer die Beiden Länder, das südliche Ober- und das nördliche Unterägypten bleiben.

Am Anfang war Ägypten

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