Читать книгу Am Anfang war Ägypten - Michael Höveler-Müller - Страница 30
Horus Skorpion
ОглавлениеDie frühen Herrscher Ägyptens lassen sich auf ihren Denkmälern stets mit ihrem Horus-Namen verewigen. Dieser ist nicht ihr Geburtsname, sondern ein bei ihrem Machtantritt angenommener, sollte eine bestimmte Eigenschaft bzw. ein Regierungsprogramm zum Ausdruck bringen und wurde deshalb häufig von gefährlichen oder majestätischen Tieren gebildet. Auf bedeutenden Dokumenten dieser Zeit macht Skorpion Angaben über Siege, die er im aufständischen Delta errungen hat: Auf einem Palettenfragment (Abb. 5) reiht sich Skorpion in die Riege seiner erfolgreichen Vorgänger ein und zählt auf, welchem Herrscher es zu verdanken ist, dass jeweils ein genau gekennzeichnetes Gebiet nun naqadisiert ist. Es sind zwar nur Teilsiege, die die Naqada-Fürsten über das Delta erreichen können, aber offenbar vergrößert jeder Machthaber der Dynastie 0 das Einflussgebiet seiner Vorgänger. So gelangt das Delta stetig unter die politische Macht der Fürsten aus dem Süden. Der Friedhof dieser Herrscher befindet sich noch immer in der Nekropole von Umm el-Qaab.
Abb. 5 Fragment des unteren Endes einer Prunkpalette (die sog. Städtepalette). Zu sehen sind sieben befestigte unterägyptische Siedlungen oder Städte, deren Namen von den Umfassungsmauern umschlossen werden. Über jeder Stadt befindet sich das Namenssymbol eines frühen Naqada-Fürsten, das jeweils eine Hacke hält. Möglicherweise gründete jeder der genannten Fürsten in der ihm zugeschriebenen Siedlung eine Festung oder Pfalz (das Original befindet sich im Ägyptischen Museum Kairo, Inv.-Nr. JE 32169 = CG 14716).
Nach den Darstellungen eines dekorierten Keulenkopfes des Skorpion aus Hierakonpolis (Ashmolean Museum Oxford Inv.-Nr. AN. 1896–1908. E3632), muss dieser noch einen weiteren bedeutenden Sieg über ein Deltagebiet errungen haben, das Landwirtschaft und Gartenbau, Heiligtümer und Götter besitzt – also keinesfalls als primitiv oder kulturell unterlegen zu bezeichnen wäre.
Skorpions Grab ist in der Nekropole von Umm el-Qaab noch nicht eindeutig lokalisiert, doch wird es der Wüstensand hier sicher irgendwann freigeben.