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Das Grab im Friedhof von Umm el-Qaab bei Abydos

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Am Ostrand des Hochplateaus von Saqqara, in unmittelbarer Nähe zu Inebu-hedj, dem späteren Memphis, begründet Aha die Reihe von beeindruckenden, etwa 5 m hohen Scheinpalästen mit prunkvollen Nischenfassaden, die sich am Ende der 1. Dynastie auf einem Areal von über 1 km Länge aneinanderreihen. Diese Gebäude werden Mastabas (arab.: Bänke) genannt, waren weiß getüncht, wohl teilweise bemalt und müssen weithin sichtbar gewesen sein (Abb. 7). Als Zeichen der immerwährenden Präsenz des Königtums über dem neu unterworfenen Gebiet sollen sie zum Mahnmal für Unterägypten werden. In den Nischen einiger Anlagen sind echte Rinderhörner in Tonbatzen gesteckt, die eine ganze Herde dieser Tiere symbolisieren, die den Palast schützt, der von schmückenden Fahnen umgeben ist. Diese Prachtbauten sollen dem frisch besiegten Unterägypten vor Augen führen, dass die frühen Könige in alle Ewigkeit über sie herrschen würden. Lange wird vermutet, dass die Könige in diesen weitaus prachtvolleren Scheinpalästen beigesetzt worden sind, und nicht in den vergleichsweise nach außen hin bescheidener wirkendenden Anlagen in Abydos. Doch tatsächlich dienen die Mastabas als Gräber für Beamten, die hauptsächlich mit der Verwaltung des unterägyptischen Gebietes beauftragt sind.

Aber um Pracht geht es den Herrschern der 1. Dynastie nicht in erster Linie; Tradition und die räumliche Nähe ihrer Gräber zu denen ihrer Vorfahren gilt ihnen mehr. Deshalb wird Aha nicht in Saqqara, sondern auf dem Friedhof seiner Ahnen in Umm el-Qaab beigesetzt. Seine Anlage ist zunächst als Doppelkammergrab geplant, dann jedoch vergrößert und erweitert worden. Westlich hebt man nun eine deutlich größere Grube von 3,5 m Tiefe aus und kleidet sie mit einer 1,7 m dicken Schicht aus luftgetrockneten Lehmziegeln aus. Wahrscheinlich aufgrund des gesteigerten Bedarfs an Grabbeigaben wird die Anlage erneut nach Westen erweitert, diesmal um zwei zusätzliche große Kammern, von denen die mittlere schließlich die Bestattung aufnehmen soll (Abb. 4).18

Das Königsgrab unter Aha wird in zuvor nie erreichten Dimensionen ausgeführt und erstmals durch Nebengräber erweitert. Zum ersten Mal sind in unmittelbarer Nähe zu einem Grab in Abydos Nebenbestattung von hauptsächlich jungen Männern19, wahrscheinlich der Leibgarde des Königs oder das Horusgefolge, zu beobachten. Im Falle des Aha sind es 33 kleinere Gräber, die sich in drei Reihen östlich an die Kammern des Herrschers anschließen. Das z.T. ungewöhnlich junge Alter könnte darauf hindeuten, dass diese Männer zum Zeitpunkt der Beisetzung des Königs ihr Leben lassen müssen. Als Abschluss der Nebengräberreihen befinden sich im Osten eine einzelne längliche Grube, in der sieben Löwen beigesetzt sind – ein älteres Weibchen, ein jüngeres Männchen und fünf Jungtiere, die alle in Gefangenschaft gehalten und zusammen mit dem König bestattet worden sind.20


Abb. 7 Saqqara. Rekonstruktion des Scheinpalastes der Königin Merit-Neith (1. Dynastie).

Unter Horus Aha entsteht nach ersten traditionellen Ansätzen21 ein neuer Grabtyp. Er besteht nunmehr aus drei gewaltigen Kammern für die königliche Bestattung, zwei mittelgroßen Anlagen, vielleicht für die Königin(nen), und 34 kleineren Kammern für weitere Grablegungen einschließlich der Löwenbestattung.

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