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Horus Dewen (Den, ca. 2939–2892 v. Chr.)

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Nach den Jahren der Regentschaft seiner Mutter Merit-Neith herrscht Dewen wohl fast 50 Jahre, in denen er zwei Sedfeste feiert.

Merit-Neith erhält ein würdiges Grab, das dem eines frühdynastischen Königs entspricht (Abb. 4, 8). Die Zahl der Nebenbestattungen ist auf 41 minimiert worden, die sich um ihr Grab herum finden. Die Nischen innerhalb der Grabkammer sind bei ihr in zwei schmale längliche Staukammern umgewandelt worden.

Dewen muss ein wahrer Kriegsherr gewesen sein, der seit seinem ersten Regierungsjahr erfolgreiche Feldzüge nach Südpalästina geleitet hat. Seine Jahrestäfelchen sprechen von Siegen über Vorderasien, Nubien (Hundeleute) und den Sinai. Dewen ist der erste König, der den Titel König von Ober- und Unterägypten neben dem alten Horus-Namen in die Titulatur aufnimmt und der von allen folgenden Pharaonen Ägyptens geführt wird. Der Name, den er zu diesem Titel führt, ist Fremdländischer, was nicht seine Herkunft, sondern sein Regierungsprogramm ausdrückt, das sich deutlich gegen das Ausland richtet und mit dem Siegestitel Germanicus bei römischen Kaisern vergleichbar ist.

Sein Harîm scheint vorwiegend aus Damen exotischer Herkunft bestanden zu haben. Eine namentlich bekannte Königin ist Bati-iri-es, vermutlich die Mutter seiner beiden Nachfolger.

Die Neugliederung der Verwaltung ist für Dewens Regierung anzunehmen, bei der das sog. Schatzhaus, eine Art Finanzministerium, als neue Institution entstanden ist. Eventuell ist er der erste König, der seine ständige Residenz in Memphis einrichtet, dort verstirbt und in einem aus vergänglichen Materialien errichteten Talbezirk in der Wüste von Saqqara für den Transport nach Abydos vorbereitet wird.22

Das Grab des Königs Dewen in Abydos stellt innerhalb der frühdynastischen Nekropole einen Höhepunkt ägyptischer Grabarchitektur dar und beinhaltet eine Vielzahl z.T. wegweisender Neuerungen. Diese finden ebenfalls Eingang in die drei als Gräber für hohe Beamte genutzten Scheinpaläste in Saqqara. Das gesamte von Dewen bebaute Areal umfasst eine Fläche von über 2000 m2 (55 × 40 m; Abb. 4). Der Komplex ist unterteilt in Königsgrab, Nebengräberreihen im Norden, Osten und Westen, Magazinbereichen im Süden und in einen bemerkenswerten Anbau an der Südwestecke der Königskammer, der in Abydos einzigartig ist. Die Grabkammer besitzt eine 4 m starke Lehmziegelausmauerung von 6 m Tiefe und ist damit die tiefste Kammer des Friedhofes. Mit etwa 8,9 m Breite und 15,2 m Länge ist diese nun erstmals nicht quadratisch, sondern deutlich ostwestlich, an der Bahn der Sonne, orientiert. Ihre Wände sind mit Schilfmatten verkleidet, die man durch eine spezielle hölzerne Balkenrostkonstruktion befestigt hat. Der Boden ist als einziger in Umm el-Qaab mit großen Platten aus rotem und schwarzem Granit ausgelegt. Mittig in der Kammer ruht ein monumentaler Holzschrein und lässt nur einen geringen Abstand von 0,75 m zu den verkleideten Innenwänden. Gestützt wird der Schrein nicht durch Zungenmauern wie bei Djer und Wadjit, sondern durch Holzpfosten. An jeder Längsseite befinden sich zehn dieser Pfosten und an den Schmalseiten wohl jeweils vier und sollen vielleicht die Nischenfassaden der benachbarten Talbezirke oder der Palastanlagen in Saqqara nachahmen. Zwei auf den Pfosten der Längsseiten aufliegende Balken sowie fünf darüber angeordnete Querbalken sollen den Schrein zusätzlich fixieren und stabilisieren.


Abb. 8 Abydos. Rekonstruktion des Oberbaues des Kammergrabes der Merit-Neith (1. Dynastie) in Umm el-Qaab mit Tumulus-Aufschüttung, Grabstelen und Nebengräbern.

Die weitreichendste Neuerung innerhalb der Königsgrabentwicklung ist Dewens Hinzufügung einer Treppe in die Grabkammer. Nun ist es zum ersten Mal möglich, die Kammer schon vor der Beisetzung abzudecken, dieses tut man mithilfe von eng aneinandergelegten Holzbalken, die auf den Ziegelmauern der Kammern aufliegen. Zusätzlich kann durch Matten und Lehmverstrich diese Konstruktion verdichtet werden.

An der Südwest-Ecke des Königsgrabes wird der erste Serdab Ägyptens errichtet. Ein Serdab (arab.: Keller) ist ein vermauerter Raum, in dem sich eine Statue des Verstorbenen befindet, mit dessen Hilfe er wieder Gestalt annehmen kann. Auf einer noch vorhandenen Kalksteinbasis steht eine – nicht mehr erhaltene – Figur des Königs in einer Nische. Über eine Treppe kann dieser dauerhafte Körper wieder an die Erdoberfläche gelangen und sein Blick fällt auf einen in Abydos sehr dominierenden Wadi-Ausgang, in dem die frühdynastischen Ägypter den Eingang in einen jenseitigen Bereich gesehen haben mögen. Immerhin ist auffällig, dass mit Djer und ihm folgend Wadjit, Meret-Neith und alle anderen Könige den Bereich ihrer Nebengräberreihen an der Stelle unterbrochen haben, die auf den Wadi-Ausgang zeigt (Abb. 4, 11).23

Dewen ist der erste König, der in Abydos seinen Talbezirk aus dauerhafteren Ziegeln errichten lässt.

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