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DIE TITULATUR DER ÄGYPTISCHEN KÖNIGE
ОглавлениеDie Titulatur eines ägyptischen Königs besteht seit König Nefer-ir-ka-Ra in der 5. Dynastie (um 2470 v. Chr.) aus fünf Namen, die jeweils durch einen eigenen Titel eingeleitet werden:
1. Der Horus-Name ist der älteste der Titulatur und tritt bereits unter den frühzeitlichen Königen auf. Zu erkennen ist dieser Name an einem Horusfalken, der auf einer nischengegliederten Palastfassade (serech) sitzt, in die der Name des Königs eingeschrieben wird. Der Horus-Name ist der einzige Name, der durch das serech eine gewisse Umrahmung erfährt, denn die auffälligen Namensringe (s. Abb. 44, sog. Kartuschen) sind noch nicht Bestandteil der Titulatur. Die Palastfassade fällt nur dann weg, wenn der Name in horizontaler Schriftrichtung geschrieben wird.
2. Der Herrinnen- oder Nebti-Name tritt am Ende der 1. Dynastie als zweiter Name der Titulatur unter König Qa (ca. 2850 v. Chr.) auf und wird durch die Kronengöttinnen Nechbet (Geierweibchen) und Wadjit (auch Uto genannt, Schlangenweibchen), den beiden Herrinnen, eingeleitet, deren Bild der Name ohne weitere Einrahmung folgt.
3. Unter König Snofru in der 4. Dynastie (etwa 2600 v. Chr.) werden zwei Änderungen getroffen, die die weitere Entwicklung der Titulatur beeinflussen: Ein vorher nur vereinzelt auftretender Beiname, der mit einem Halskragen, dem ägyptischen Symbol für »Gold« gebildet wird, wird nun mit einem Horusfalken versehen und als Goldfalken-Name der dritte Bestandteil der königlichen Titulatur.
4. Ebenfalls unter Snofru tritt ein weiterer Name hinzu, der durch den Titel König von Ober- und Unterägypten eingeführt wird. Er zeigt als Hauptelemente eine Binse und eine Wespe und ist der erste Name, der innerhalb eines Namensrings, der sog. Kartusche, geschrieben ist. Die häufig gebrauchten Begriffe »Eigenname« oder »Geburtsname« sowie »Thronname« werden an dieser Stelle zugunsten der originalen Bezeichnungen der Titel absichtlich nicht verwendet, da sie m. E. irreführend sind. Die Umrahmung symbolisiert einen in die Länge gezogenen Ring mit dem Lautwert schen und ist ein Schutzsymbol. Dieser augenfälligste Bestandteil der gesamten Titulatur sichert den ewigen Schutz des königlichen Namens.
5. Erst rund 120 Jahre später kommt unter König Nefer-ir-ka-Ra in der 5. Dynastie (um 2470 v. Chr.) der fünfte und letzte Name zur königlichen Titulatur hinzu, die damit ihre endgültige Form erreicht hat. Es ist der Name, der durch den Titel Sohn der Sonne oder Sohn des Ra eingeleitet wird und im Schriftbild an einer Ente und der Sonnenscheibe zu erkennen ist. Der Name ist der zweite Kartuschenname der Titulatur. Die Bezeichnung Sohn der Sonne (sa-Ra) erscheint erstmals als Beiname von König Djed-ef-Ra (um 2550 v. Chr.), dem Nachfolger des Cheops, und avanciert knapp 100 Jahre später unter Neferir-ka-Ra zum fünften und letzten Namen der pharaonischen Titulatur.