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DIE AHNENTAFELN VON KARNAK, ABYDOS UND SAQQARA

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Mit Ahnentafeln versuchen die Pharaonen des Neuen Reiches, würdige Vorgänger im Königsamt durch deren Erwähnung an den in Tempeln dargebrachten Opfern teilhaben zu lassen. An der letzten Position dieser Aufzählungen nennen sich die königlichen Auftraggeber dieser Listen stets selbst. Solche Ahnenreihen kennen wir aus Karnak, wo sich ein Fragment aus der Regierung Amenophis’ I. (ca. 1525–1504 v. Chr.) sowie eine Zusammenstellung von 61 Königen unter Thutmosis III. (ca. 1450 v. Chr.) findet, von denen letztere im Louvre in Paris zu sehen ist (Inv.-Nr. E 13481). Die vollständigste dieser Tafeln ist noch heute im Tempel von Abydos, der unter Sethos I. (ca. 1310 v. Chr.) angelegt wird, angebracht. Dort lässt sich der König an einer Wand vor einer langen Liste mit Herrschern der Vergangenheit opfernd darstellen. Diese Liste umfasst 76 Könige, vom ersten Herrscher der 1. Dynastie bis hin zu Sethos selbst. Eine unwesentlich abweichende Kopie befindet sich im Nachbartempel seines Sohnes Ramses’ II. (ca. 1250 v. Chr.).

Der Vorsteher der Arbeiten an allen Monumenten des Königs, königlicher Schreiber und Priester des Ptah-Tempels in Memphis, Tjuneri, kopiert unter Ramses II. eine Ahnentafel in sein Grab in Saqqara, weil er vermutlich zu Lebzeiten mit den Opfern für diese frühen Könige betraut gewesen ist. Während sich die vermutete Originalliste im Tempel nicht erhalten hat, ist die Kopie im Priestergrab der einzige Hinweis auf ihre Existenz. Die 58 Namen sind rückläufig angebracht, d.h., man beginnt bei Ramses II. und endet nach Ablauf der 1. Dynastie. Für die früheren Herrscher dieser Dynastie findet sich kein Platz mehr an der Grabwand. Die Liste des Tjuneri weist einige Unstimmigkeiten auf und es kann überzeugend nachgewiesen werden, dass die überraschenden Angaben zum einen durch Fehler des Kopisten der originalen Königsliste im memphitischen Ptah-Tempel und zum anderen durch Unachtsamkeit desjenigen, der die kopierte Liste auf der Grabwand in Saqqara übertragen hat, entstanden sind.1 So ist z.B. Ni-user-Ra versehentlich ausgelassen und später wahrscheinlich an der Stelle eingesetzt worden, an der heute die Lücke zwischen Chephren und User-ka-ef klafft.

Diese Listen sind selbstverständlich selektiv und nennen nur ausgewählte Herrscherpersönlichkeiten, denen man die Ehre zuteilwerden lässt, an den Gottesopfern in einem Tempel partizipieren zu dürfen. Daher erscheinen selbst von den Königen, die nicht mit einer damnatio memoriae behaftet worden sind, nur ausgewählte Namen. Die Unterschiedlichkeit der einzelnen Fundorte beeinflusst auch die Auswahl der Könige, die in die verschiedenen Listen und Aufzählungen aufgenommen werden. Wir haben also nicht immer die identischen Abfolgen in den einzelnen Listen. Häufig variieren die Namen, neue treten auf, während andere fortgelassen werden.

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