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Die Oase Tadmur

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Es sind zwei geographische Gunstfaktoren, die die urbane Entwicklung des antiken Palmyra entscheidend beeinflussten: zunächst die verkehrsgünstige Lage unmittelbar an der Passhöhe zwischen den Palmyraketten und den innersyrischen Kreidehöhen; und dann die durch die Efqa-Quelle gespeiste Oase mit ihren Palmengärten. Beides zusammen machte Palmyra in der Vormoderne zu einem Nadelöhr des Ost-West-Fernhandels: Wer die Syrische Wüste passieren wollte, war praktisch darauf angewiesen, über Palmyra zu reisen.

Wenn man sich Palmyra nähert, wird man sofort von der Oase und dem Grün, das einen scharfen Kontrast zum eintönigen Ockergrau der Steppe bildet, in den Bann gezogen. Seit Pumpstationen die Leistung des Bewässerungssystems auf ein Mehrfaches gesteigert haben, ist die Fläche der Palmengärten bedeutend größer als in der Antike. Der Kehrseite dieses Fortschritts wird man gewahr, sobald man sich der Quelle nähert, die südlich der antiken Stadt liegt, weitab von ihrem Zentrum. Heute ist die Quelle, in deren Wasser man noch Anfang der 1990er-Jahre baden konnte, fast versiegt. Auf lange Sicht droht der Wasserhaushalt der Oase durch beständige Überbeanspruchung zusammenzubrechen. Palmyra wäre nicht die erste Oase in der Sahara und im Nahen Osten, die durch Übernutzung trockenfällt und schließlich aufgegeben werden muss.5

Die Efqa-Quelle entspringt an der Südostflanke des Ǧabal al-Munṭār, der geologisch den östlichsten Ausläufer der Palmyraketten bildet. Trinkbar war und ist das Wasser der Quelle nicht. Es ist heiß und stark schwefelhaltig. Deshalb mussten die Bewohner der Oase seit jeher ihr Trinkwasser anderswo gewinnen: aus Zisternen oder aus anderen Quellen, von denen es im Stadtgebiet und in den umliegenden Bergen etliche gab und von denen Wasser auch über größere Entfernung durch Wasserleitungen herangeführt wurde.

Die Oase liegt in einem Becken, das im Westen und Norden von den Bergmassiven und im Süden und Osten von geringfügig höher gelegenem Tafelland umrahmt wird. Das Zentrum des Beckens bildet eine Ebene von rund 150 Quadratkilometern Größe, deren Untergrund aus mit Salz angereichertem Ton besteht und wasserundurchlässig ist. Über einen natürlichen Abfluss verfügt das Becken nicht, weshalb sich das gesamte Regenwasser an seiner tiefsten Stelle, in der Sebhā el-Mū, sammelt. Im Winter reicht der Salzsee bis dicht an die Oase. Im Sommer verwandelt er sich in eine weiß schimmernde Kruste aus Salzkristallen. Salz war ein begehrter Rohstoff und wurde von den Bewohnern der Oase zu allen Zeiten aus der Sebhā el-Mū gewonnen.

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