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6.3 Die Texte aus Emar

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Eine weitere Textgruppe hat in den letzten Jahren vermehrt an Aufmerksamkeit für die Religionsgeschichte Palästinas gewonnen: die Funde von Meskene-Emar237 am Euphratbogen in Nordsyrien, die mehrere religiöse Texte aus der Spätbronzezeit (13. bis frühes 12. Jh. v. Chr.) enthalten. Bei rund 200 Texten und Textfragmenten handelt es sich um z.T. sehr ausführliche Beschreibungen des Ablaufs von Festen und anderen Ritualen. Damit hat sich unsere Kenntnis der Religionsgeschichte Nordsyriens erheblich erweitert, wenngleich beachtet werden muss, dass – ebenso wie bei den ugaritischen Texten – die literarischen Belege aus Emar nicht unmittelbar für die Rekonstruktion der Religionsgeschichte Palästinas herangezogen werden können. Dazu ist der zeitliche und räumliche Abstand zu groß.

In der Reihe TUAT liegen inzwischen folgende religiöse Texte in deutscher Übersetzung vor:


Die Texte bestätigen weitgehend das bisher bekannte nordsyrische Pantheon der ausgehenden Spätbronzezeit, zeigen aber auch interessante Einflüsse aus dem hethitischen und mesopotamischen Raum auf. In Emar scheint Baal der führende Gott gewesen zu sein. Einer der wichtigsten Würdenträger der Stadt war der Opferbeschauer (baru). Die Ritualtexte sind stark von hethitischen Ritualtexten beeinflusst.

Wie stark die Beziehungen zwischen Emar und dem palästinischen Raum im Bereich des Kultes sind, wird erst noch durch weitere Forschungen zu klären sein. Die Texte sind eine wichtige Erweiterung unseres Kanons religiöser syrischer Texte aus der Spätbronzezeit und damit für die religionsgeschichtliche Forschung mangels entsprechender Texte aus dem palästinischen Raum zumindest relevant. Ob es auch im Bereich der Kleinfunde und des Kultinventars (insbesondere bei den Architekturmodellen) enge Beziehungen zwischen dem spätbronzezeitlichen Emar und vor allem dem Gebiet der Jesreel-Ebene und der Bucht von Bet Schean im 10. Jh. v. Chr. gegeben hat, wird sich noch erweisen müssen.

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