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Kapitel 5
ОглавлениеHalb auf der anderen Seite der Welt sprang Elena von der Plattform des Zuges. Sie machte zwei Schritte auf ihren Lada zu, dann blieb sie stehen, verharrte einen Moment. Lauschte. Was konnte sie gehört haben? Vielleicht den Wind, der durch den Abfall streifte. Vielleicht Ratten, die durch das abgestürzte Flugzeug huschten. Was es auch war, sie war in einer perfekten Position. Er ließ den roten Punk über ihre Stirn, in ihr rechtes Auge und auf ihre Wange tanzen.
Dann überraschte sie ihn.
Plötzlich, von einem Augenblick auf den nächsten, war sie verschwunden.
Er bewegte das Zielfernrohr zur Seite, dann auf die andere. Ihre Reflexe waren schneller als die eines jeden, den er bisher im Visier gehabt hatte. Sie war wie ein Stein zu Boden gefallen und dann unter den ersten Waggon gerollt. Er sah, wie sie die Beine nachzog, und feuerte zweimal, traf sie mindestens einmal ins rechte Bein. Er sah die kleine rosa Explosion, bevor sie unter dem Zug verschwand. Nun ließ er das Zielfernrohr am unteren Rand des Zuges entlanggleiten. Eine schnelle Bewegung. Er feuerte erneut in die Dunkelheit, hasste es, dass er eine Kugel für einen ungezielten Schuss verschwendete, aber es würde sie wenigstens daran hindern, wieder ins Freie zu krabbeln. Er nahm das Zielfernrohr vom Auge, stand auf und kletterte schnell durch den Helikopter zurück, der bedenklich schwankte. Jetzt war er nicht mehr so sicher, dass die Stahlkabel ihn halten würden. Vielleicht hätte er auf der Plattform bleiben sollen, aber die Vorstellung, sie aus einem Helikopter zu erschießen, der auf einer Hochspannungsleitung balanciert, war zu verlockend gewesen. Er verfluchte sich selbst für diesen Fehler. Normalerweise machte er keine. Nicht, dass es etwas ausmachte. Seine Beute war verwundet und sie saß in der Falle.
Er kletterte aus dem Helikopter auf die Plattform. Der Wind zerrte an ihm. Der Schnee wirbelte vor seinen Augen herum und nahm ihm die Sicht, schlimmer, als er erwartet hatte. Der Sturm hatte aufgefrischt. Eigentlich hätte es lange vor Mitternacht vorbei sein sollen.
Er ließ das Pelican-Case da, wo es war, offen auf der Plattform. Es war keine Zeit, die AWC M91 zu zerlegen und sie bis zum Boden zu tragen. Er würde noch einmal hochklettern müssen, um sie zu holen. Hinterher hatte er immer noch genug Zeit. Jede Sekunde zählte im Moment. Sie war verwundet, hatte Schmerzen und das Adrenalin pumpte sicher durch ihren Körper. Sie würde bewaffnet sein, vielleicht mit mehr als einer Waffe, aber es war zweifelhaft, dass sie ein Sturmgewehr dabei hatte. Es war sicher keines im Lada, falls die Policija den Wagen wegen eines Verkehrsverstoßes stoppte, und er zweifelte daran, dass eines im Abteil des entgleisten Zuges versteckt war. Also hatte sie Pistolen, nichts, worüber er sich Sorgen machen musste. Er würde ihr nicht nahe genug kommen.
So schnell er konnte, kletterte er die Stahlleiter hinab mit dem Hochleistungsgewehr in einer Hand, während er das glatte Geländer durch die Finger der anderen gleiten ließ. Er schaute sich auf dem Katastrophenpark um, aber sah niemanden. Nichts bewegte sich, abgesehen vom Wind und den Ratten.
Er sprang die letzten beiden Sprossen hinab und rannte auf den entgleisten Zug zu. Er war leicht auf den Füßen, hatte kein Gramm Fett am Körper. Auf sein Aussehen war er stolz, aber das war keine Eitelkeit, es war Disziplin.
Er rannte um den verbogenen Waggon herum, welcher der Plattform neben der Stromleitung und dem hängenden Helikopter am nächsten war. Sie hörte ihn sicher nicht kommen. Der Boden war weich und seine Stiefel verursachten kein Geräusch. Es sah die Blutspur, noch bevor er ihren Körper sah. Sie war auf der anderen Seite wieder herausgekrochen, konnte aber nicht aufstehen. Der zweite Schuss musste sie ebenfalls erwischt haben. Das war ein Glückstreffer, keine Präzision, doch das war in dem Moment egal. Es sah aus, als hätte er sie in die linke Hüfte getroffen. Hatte sie vermutlich zertrümmert. Sie versuchte, sich auf die Plattform am Ende des letzten Waggons zu ziehen, aber es waren keine Stufen auf dieser Seite und sie war zu weit über ihr. Sie hatte es geschafft, die stählerne Plattform zu greifen, und zog sich langsam, sehr langsam, hoch – Zentimeter um Zentimeter. Das war eine gute Strategie. Wenn sie im Inneren des Waggons war, dann hätte sie vielleicht mit einer Pistole eine Chance. Sie sah ihn möglicherweise im fragmentierten Mondlicht auf dem freien Platz zwischen dem abgestürzten Flugzeug und dem entgleisten Zug.
Aber er war nicht aus der Richtung gekommen. Er war hinter ihr. Er hatte gehofft, dass sie vielleicht auf dem Rücken lag, ihn anstarrte, die Augen voller Hass, Schrecken oder Resignation. All das hatte er schon gesehen und es genossen. Aber im Moment hatte er keine Zeit für Privatvergnügen. Er wollte ihr von hinten in den Kopf schießen und hier fertig werden.
Die erste Kugel zertrümmerte ein Waggonfenster nur zwei Zentimeter neben seinem Gesicht. Er ließ sich auf ein Knie fallen, schwang die Waffe nach oben, hielt das MARS-Zielfernrohr ans Auge. Die Gestalt hob sich gegen das Mondlicht ab, das Gewehr war auf ihn gerichtet. Er befand sich etwa 50 Meter hinter dem Zugwrack. Er richtete den roten Punkt auf die Stirn des Schützen und feuerte. Sein Kopf explodierte und er stürzte rückwärts. Die Verstärkung für die Agentin-im-Einsatz war angekommen.
Er rannte zu seinem Wagen. Stimmen schrien. Entweder hatten sie einen Peilsender im Lada oder ihre Einsatzkontrolle wusste, wo das Back-up-Safehouse war. Das war eine Komplikation, die er nicht vorhergesehen hatte. Er hätte den tödlichen Schuss anbringen sollen, als sie von der Zugplattform gesprungen war.
Aber er hatte sie leiden sehen wollen.
Weitere Kugeln schlugen in den Schnee vor seinen Füßen. Er strauchelte. Vielleicht war er mit dem Fuß gegen einen Stein gestoßen, der im Schnee versteckt war. Fast wäre er gestürzt und spürte in dem Moment eine Kugel an seinem Ohr vorbeischießen, die ein kleines Stück davon wegfetzte. Er erreichte den Wolga GAZ-3102, riss die hintere Tür auf, warf das Präzisionsgewehr hinein, knallte sie zu, rutschte auf den Fahrersitz, ließ den Motor an und fuhr los. Auf dem iPhone hatte er vorher den Weg aus dem Katastrophenpark angesehen. Es war ein Labyrinth kleiner Straßen, von denen die meisten zu verlassenen Gebäuden und in Sackgassen führten. Aber diejenige, die durch das Labyrinth auf eine Hauptstraße führte, stand ihm deutlich vor Augen.
Die Dunkelheit verschluckte ihn. Er traute sich nicht, die Scheinwerfer anzumachen. Als er nach unten sah, merkte er, dass sein linker Stiefel aufgerissen war. Dort hatte ihn eine Kugel erwischt. Die konnte er selbst entfernen, er brauchte keinen Arzt. Er war genauso geschickt wie sämtliche Doktoren, die er bisher getroffen hatte, sogar besser als die meisten dieser Quacksalber.
Er überlegte, wie lange es wohl dauern würde, bis sie starb. Nicht viel länger als fünf Minuten. Sie konnte ihnen nichts sagen. Sie wusste nichts. Er war ein gesichtsloser Mann in der Dunkelheit mit einem Scharfschützengewehr. Aber er hatte ihr nicht den USB-Stick abgenommen. Berezovsky war sicher sauer. Die Mission war nicht erfolgreich gewesen. Er würde höchstens einen Bruchteil seiner üblichen Bezahlung bekommen. Das war der Lohn für Versagen. Es kam selten vor und in ihm gärte es. Aber zumindest war das Ziel ausgeschaltet.
Das war für ihn das Wichtigste.
Er bog zweimal schnell ab und hielt mit dem Wolga im Schatten einiger ausgebrannter Gebäude. Als er ausstieg, konnte er wegen des Schneefalls kaum etwas sehen. Der Wind peitschte die großen wirbelnden Flocken hin und her. Die AWC M91 ließ er auf dem Rücksitz. Sie würden keine Fingerabdrücke oder DNA daran finden. Er tippte eine Nummer auf seinem iPhone ein und drückte Senden.
Der Helikopter musste in der Nähe gewesen sein, denn innerhalb von 20 Sekunden ging er auf dem schneebedeckten Feld zu seiner Rechten nieder. Er rannte – humpelte dabei auf dem verletzten Fuß – ins Feld. Der Abwind der Rotoren pulsierte über ihm. Wartende Hände zogen ihn in den KA-32A11BC-Helikopter. Es war eines der Hubschraubermodelle, das vom Katastrophenschutzministerium (MTschS) in Kasachstan verwendet worden war.
Berezovsky hatte Einfluss.
Er sah zu, wie der Boden unter ihnen verschwand. Als der Helikopter abdrehte, sah er den Katastrophenpark in der Ferne. Ein Mann stand auf der Stahlplattform neben dem Hubschrauber auf der Hochspannungsleitung. Er hielt etwas in der Hand – das Pelican-Hardcase. Das verriet ihnen nichts. Wenn sie das Geländer auf Fingerabdrücke absuchten, würden sie nichts finden, auch ohne Schnee.
Er hatte keine Fingerabdrücke.
Es stand eine Art Lieferwagen neben dem abgestürzten Flugzeug. Noch ein Auto dahinter. Zwei Agenten standen herum. Jemand rannte vom Rand der leeren Fläche im hinteren Teil des Parks auf die Zugwaggons zu. Eine weitere Person kniete hinter dem entgleisten Zug neben dem Körper des Opfers. Das war wohl der Agent, der die Einsatzkontrolle innehatte. Er war der wahre Versager heute Nacht. Der Mann hätte seinen Job nicht noch gründlicher versauen können. Er hatte Glück, dass seine Agentin der Company ihm etwas übergeben konnte.
Aber er selbst hatte ebenfalls versagt. Er hätte den USB-Stick von ihrem kalten, erschlafften Körper bergen sollen.
Jovan Durković fluchte erneut leise. Er schob die Tür des KA-32A11BC-Helikopters zu und dieser steuerte über die Wildnis und schließlich über die wie mit leuchtenden Juwelen besetzten Straßen in Richtung seines eigenen Safehouse.
Kontrolle hatte Elena im Unkraut hinter dem Zugwaggon auf den Rücken gedreht. Ihr Blut hatte den Schnee leuchtend rot gefärbt. Er konnte sehen, wie schlimm ihre Beinwunde war. Die Kugel war in den Vastus-lateralis-Muskel eingedrungen und oben aus dem Adductor longus ausgetreten. Sie hatte auch den Kopf des Wadenbeines durchschlagen. Falls sie überlebte, war es zweifelhaft, ob sie jemals wieder laufen konnte. Er ergriff ihr schwarzes Cocktailkleid an den Hüften, zögerte. Elena sah zu ihm auf, ihr Atem ging flach, ihre Worte klangen krächzend: »Nicht der richtige Moment für falsche Scham.«
Er schob ihr Kleid hoch über ihr schwarzes Höschen und es kam ein Loch in der Größe eines Golfballes in ihrer Seite zum Vorschein. Blut sprudelte rhythmisch pumpend daraus hervor. Er nahm das seidene Einstecktuch aus der Tasche und presste es fest auf die Wunde. Elena sah mit schmerzerfüllten Augen zu ihm auf.
Es lag noch etwas anderes darin.
Mitleid.
»Ist nicht dein Fehler«, flüsterte sie.
Mickey Kostmayer kam angerannt. »Sergei ist tot. Der Schütze ist in einem kleinen russischen Wagen abgehauen. Könnte ein Wolga sein. Ich habe ihn mit dem Bus verfolgt, aber er ist verschwunden. Da hinten ist ein Labyrinth aus kleinen Straßen. Ich habe es der Policija gemeldet. Habe selbst mit Anatoli Jakunin geredet. In zehn Minuten haben wir den gesamten Umkreis von der Polizei abgeriegelt.«
»So lange bleibt der nicht in seinem Auto«, meinte Kontrolle. »Der wird vorher ausgeflogen.«
Sie hatten den Helikopter über den Lärm des Sturms hinweg nicht gehört.
Kostmayer ließ sich neben Elena auf ein Knie nieder. Er streckte den Arm aus und nahm ihre Hand in seine.
»Hey. Erinnerst du dich an den Morgen in Serbien, als ich dich aus dem Hotel geholt habe? Du warst so sauer auf mich.«
»Ich war sauer auf Robert McCall, nicht dich. Du hast ja nur Befehle befolgt.« Sie zeigte hinter sich. »In meiner schwarzen Tasche. Da drüben im Schnee.«
Kostmayer sprang auf und rannte zu der Stelle, wo sie ihre Tasche hatte fallen lassen, hob sie auf und brachte sie zu ihr. Er hätte sie selbst öffnen können, aber er wusste, Kontrolle würde wollen, dass sie es tat. Kostmayer kniete sich wieder hin und gab ihr die juwelenbesetzte Tasche. Mit zitternden Händen öffnete Elena sie, wühlte darin herum und fischte den silbernen USB-Stick heraus. Sie drehte ihn mit klammen Fingern um.
»Nicht viel für eine Nacht Arbeit.« Sie gab ihn Kontrolle. »Aber es ist das, was du wolltest.«
»Ja, stimmt. Hast du den Schützen gesehen?«
Elena fiel langsam in Schock. Man sah es an ihren Augen. Ihre Worte kamen hastig und gepresst.
»Nur ein kurzer Blick. Durchs Zugfenster. Kräftig, nicht sehr groß. Kantiges Gesicht. Hatte ein Scharfschützengewehr in der Hand. Keine Mütze, keine Handschuhe. Ihm hätte eiskalt sein müssen, aber er zitterte nicht einmal. Das …« Sie stockte. »Das ist alles, was ich gesehen habe, bevor er das zweite Mal geschossen hat.« Sie drehte den Kopf, sodass sie Kostmayer ansah. »Erzähl es Robert.« Sie konnte nicht viel mehr als flüstern. »Niemand anderem.«
»Da wird nichts zu erzählen sein. Wir bringen dich ins Krankenhaus.«
»Sag es ihm, Mickey«, beharrte sie.
Kostmayer nickte. »Werde ich. Wenn ich ihn finde.«
»Du wirst ihn finden. Er ist dein Freund.«
Sie schloss die Augen mit schmerzverzerrtem Gesicht.
»Finde raus, wann der Krankenwagen da ist!«, schnauzte Kontrolle Kostmayer an.
Kostmayer stand auf und sah ein letztes Mal Elena an. Dann rannte er um den ersten Waggon des Zugwracks und hielt dabei ein Walkie-Talkie an den Mund.
Es war nun nichts anderes mehr um sie herum als Dunkelheit und Wind und der blutige Schnee als Unterlage. Kontrolle zog sanft Elenas schwarzes Kleid bis auf die Oberschenkel herunter. Er hob sie in seine Arme. Ihre Augen klarten einen Moment auf und er sah den Humor darin, den er immer so geliebt hatte.
»Bringst du mich in Sicherheit, mein starker Mann?«
»Es tut mir leid, Elena«, sagte er, die Stimme belegt von unterdrückten Gefühlen. »Ich bin kein Robert McCall. Ich konnte dich nicht beschützen.«
»Alexei engagiert nur die Besten«, flüsterte sie. »Ich hab ihn nicht gesehen, nicht mal gehört, bis es zu spät war. Sagt es Robert.«
»Er ist ausgestiegen. Er ist nicht mehr bei der Company.« Er redete weiter, um zu verhindern, dass ihr Geist gemeinsam mit ihrem Körper in den Schock abrutschte. Um sie wachzuhalten. Konzentriert. »Ich kann Robert McCall gar nichts sagen, nicht einmal, wenn ich ihn finden würde.«
Sie streckte den Arm aus und packte seinen Jackenärmel. Ihre Augen leuchteten noch einmal mit einem letzten Funken Leben.
»Sag Robert: Schnapp dir den Bastard. Für mich.«
Sie sackte zusammen. Das Feuer in ihren Augen erlosch.
Sie war tot.
Kostmayer rannte um den Waggon. Kontrolle stand auf. Seine Körpersprache sagte Kostmayer alles, was er wissen musste. Kontrolle steckte den silbernen USB-Stick in die Manteltasche.
»Weißt du, wo Robert McCall ist?«, fragte er.
Eine kurze, kaum wahrnehmbare Pause, dann sagte Kostmayer: »Nein.«
Hinter ihnen fuhr der Trans-Care-Krankenwagen auf den Katastrophenpark, die roten Lichter blitzten, die Sirene war aus.
Zu spät.
Robert McCall saß auf dem Stuhl mit der hohen Lehne in seiner Küche und starrte aus dem Fenster auf die Hausdächer auf der anderen Straßenseite. Es waren zwei Reihen Flachdächer, die aussahen, als führten Treppenstufen auf sein Küchenfenster zu. Das Mondlicht schimmerte darauf. Er nippte an einer Tasse mit starkem Irish Coffee. Er hatte die Packung M&Ms aufgemacht und in die leere Glasschüssel auf dem Kaffeetisch im Wohnzimmer geschüttet. Die Einkäufe hatte er auf den Küchentresen, die Milch in den Kühlschrank gestellt, in dem Eier, Butter, Wasser, Gemüse und eine Flasche 2005er Chardonnay Domaine Ramonet waren. Im Schrank über dem Herd standen zwei große Teller, zwei kleine Teller, eine Servierplatte, zwei Schüsseln. Auf dem Tresen ein Entsafter. Ein Toaster. Ein hölzerner Messerblock. Sonst nichts. Das Apartment war totenstill. Er starrte aus dem Küchenfenster auf die Dächer. Vor seinem geistigen Auge sah er, wie sie kamen, um ihn zu erledigen. Silhouetten, die sich deutlich vor der Mondsichel abhoben.
Sie kamen, um ihn zu töten.
Sie beide zu töten.
Er hatte lange nicht mehr darüber nachgedacht und er sah oft aus diesem Fenster.
Es lief ihm kalt den Rücken hinab.
Er stand auf, öffnete die Mikrowelle und nahm einen fünfschüssigen Smith & Wesson 500er heraus. Der großkalibrige Double-Action-Revolver hatte einen 10,5 Zoll langen Lauf, einen grauen, rutschfesten Griff und feuerte ein 350-grain-Geschoss mit einer Mündungsgeschwindigkeit von 550 Metern pro Sekunde und hohem Rückstoß ab. Es war die mächtigste Handfeuerwaffe der Welt.
McCall setzte sich wieder an den Küchentisch und blieb völlig regungslos.
Er wartete, bis die Gestalten auf den Dächern ihn erreichten.
Aber es war niemand dort draußen.