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Bekenntnisorientierter Unterricht als Aufforderung zum Nicht-Bekenntnis?
ОглавлениеIn Kalischs methodischem Vorgehen kann nicht das Ziel eines religionswissenschaftlichen Diskurses liegen und schon gar nicht die intellektuelle Basis für einen bekenntnisorientierten Religionsunterricht an allgemeinbildenden Schulen, für welchen Kalischs Lehramtsstudium, bewusst in Abgrenzung vom bisher in Nordrhein-Westfalen an staatlichen Schulen üblichen, bekenntnisfreien Islamunterricht, die Grundlage zu bereiten beansprucht. Wenn zu letzterem überhaupt ein qualitativer Unterschied besteht, dann wohl jener, dass die Majorität der „konfessionsneutralen“ Lehrerinnen und Lehrer sich offener zum Islam und seiner Lehre bekennen und bekannt haben als ein von Kalisch indoktrinierter „moderner“ Religionspädagoge dies vermögen wird.
Vor diesem Hintergrund verwundert es wenig, dass Lamya Kaddor, die bereits über langjährige praktische Erfahrung als islamische Religionslehrerin an Schulen in Nordrhein-Westfalen verfügt[19], im März 2008 die Assistentenstelle in Kalischs Centrum für Religiöse Studien an der Universität Münster, das sie mit ihm gemeinsam aufgebaut hatte, nach mehrjähriger Mitarbeit gekündigt hat.[20] Sie bescheinigt Kalisch nicht nur, seine Meinung in den letzten Jahren radikal geändert zu haben, sondern darüber hinaus für die Ausbildung islamischer Religionslehrer ungeeignet zu sein.[21] Einen bekenntnisorientierten Islamunterricht stellen sich Schüler, Eltern und offenbar auch die meisten Lehrer jedenfalls als das absolute Gegenteil dessen vor, was Kalisch mit seiner Lehre am Centrum für Religiöse Studien zu erreichen und zu formen beabsichtigt.