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Prolog: Bauernopfer

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Das meiste, was die Ökonomie

in den letzten 30 Jahren hervorgebracht hat,

ist im besten Fall nutzlos,

im schlimmsten Fall schädlich.

Paul Krugman, Nobelpreisträger

»DAS VOLK WILL BLUT SEHEN«, kommentierte Dr. Eberhard von Burghausen belustigt den Auflauf der nimmermüden Demonstranten. Er blickte aus der getönten Glasfront der Frankfurter Bankenzentrale hinunter zu dem bunten Menschenauflauf, der sich mit selbstgemachten Plakaten beharrlich im Kreis drehte. Hinter den schalldichten Scheiben des siebzehnten Stockwerks erahnte man allenfalls nur, wie sich das gemeine Volk die Hälse wundschrie. »Ein paar Spinner, die das internationale Finanzbusiness revolutionieren wollen. Unglaublich! Dieser Pöbel begreift nicht im geringsten die globalen Verflechtungen. Sobald man am falschen Rad dreht, breitet sich in unserer vernetzten Welt eine Finanzkatastrophe aus wie ein Flächenbrand. Die Forderung, Banken unter Staatskontrolle zu stellen, ist grotesk und inakzeptabel. Die Konsequenzen wären katastrophal.«

Den Blick starr auf die fast vier Meter hohe Fensterfront gerichtet, schüttelte der Präsident der Deutschen Bankenvereinigung verständnislos den Kopf und wandte sich seinen Mitarbeitern zu. »Kein Grund, sich ins Bockshorn jagen zu lassen. Ich erkläre hiermit das Buffet für eröffnet. Die Kanzlerin hat mir gestern beim gemeinsamen Dinner zugesichert, daß die Regierung alles tun wird, um die Bank zu unterstützen. Würde nämlich die Krise weiter eskalieren, wäre es vorbei mit der schwarz-gelben Koalition. Eine perfekte Win-win-Situation. Die Regierung rettet nicht nur unsere Bank, sondern zudem sich selbst.«

Die zahlreichen Broker und Investmentbanker bedienten sich an der opulent gedeckten Tafel. Champagnerflaschen, das Stück zu 150 Euro, steckten im Überfluss zwischen den Eiswürfeln des reichhaltigen Hummer- und Austernbuffets. Die Milliardenverluste, für die nun das Volk der Steuerzahler aufkommen mußte, gaben keinen Anlaß zum Feiern. Von Burghausens Husarenstreich der Bankenrettung war jedoch allemal eine lukullische Schlemmerei wert – samt exklusiven Hostessen.

Nach 48 Stunden hatte das zähe Ringen um die Staatsmilliarden ein Ende gehabt, und alle konnten wieder getrost ihren alten riskanten Geschäften nachgehen. Schließlich war ihre Bank systemrelevant, ein gewichtiges Wort, das seit geraumer Zeit die Runde machte. »Too big to fail« – so einfach machten es sich die Großbanken. Ließ man ihr renommiertes Institut abstürzen, würde dies einen globalen Kollaps des Finanzsektors zur Folge haben.

»Sehen Sie hinunter, Dobrinski. Die Demonstranten erinnern mich an kleine Bienen. Emsige winzige Bienen. Summ, summ. Deponieren täglich ihren Blütennektar an unseren Schaltern und erwarten allen Ernstes, daß wir das Doppelte an süßem Honig herausholen. Ohne Risiken natürlich. Firmen, Gemeinden, Kommunen, selbst die öffentliche Hand und die Bundesländer glauben allen Ernstes, es existiere ein monetäres Perpetuum mobile.

Der Mob demonstriert tagsüber vor unserer Zentrale und schmiert des Nachts Farbe an die Wände. Ein Sündenbock muß her. Lächerlich.« Von Burghausen schüttelte abermals heftig den Kopf. Dann lächelte er zufrieden wie ein Kind unter dem Weihnachtsbaum. »Kommen Sie, Dobrinski, lassen Sie uns feiern! Herein mit den Mädels!«

Als von Burghausen väterlich den Arm auf seine Schulter legte, fühlte sich Dobrinski augenblicklich unwohl. Er konnte diesen arroganten Patron auf den Tod nicht ausstehen. Wie er selbstgerecht den Krawattenknoten lockerte, das Jackett auszog und dann mit der Champagnerflasche winkte, um die hochbezahlten Nutten hereinzuordern.

Eine Flut junger Frauen in aufreizender Kleidung strömte in den großen Meeting Room der Global Invest & Credit Bank. Champagnerkorken knallten, Kristallgläser klirrten, gierige Hände wanderten über knackige Hintern, grabschten in tiefe Ausschnitte. Dobrinski sah angewidert zu, wie sich schleimige Säcke an blutjungem Fleisch vergriffen. Zu Hause fickten ihre Vorzeigegattinnen unter dem Denkmantel ehrenamtlicher Sozialarbeit den Gärtner oder Golflehrer – und legten sich halbjährlich unters Messer, um mit der jungen Konkurrenz mitzuhalten. Es gab keine größere Lügenbande als in diese Bankerzunft. Aber es existierte auch kein anderer Job, in dem man so schnell so reich wurde.

Eine hochgewachsene, schlanke Schwarzhaarige mit afrikanischen Gesichtszügen und kaffeebrauner Haut schlenderte auf ihn zu, ein Champagnerglas in jeder Hand. Ihr Lächeln war so falsch wie ihre aufgehellten Zähne. Sie überreichte ihm ein Glas, nahm eine Auster vom Buffet und schlürfte sie lasziv vor seinen Augen aus. Das rote Abendkleid lag eng an ihrem wohlgeformten Körper. Lange Schlitze an beiden Seiten zeigten viel nackte Haut. Das dralle, tiefe Dekolleté benötigte keinen BH. Implantate der neuesten Generation sorgten für volle Brüste, die der Schwerkraft trotzten. Dobrinski würde sein gesamtes Vermögen darauf verwetten, daß sie auch keinen Slip trug. Allzeit bereit zum Ficken.

Das überreichte Champagnerglas stellt er weg, ohne einen Schluck zu kosten. Sie hielt ihm eine Auster hin, den Inbegriff des Wohlstandsaphrodisiakums. Er lehnte dankend ab. Milliardenverluste und dann speisen wie Gott in Frankreich – welch ein bigottes Pack!

»Soll ich einen meiner Kollegen anrufen?« fragte sie mit spitzem Unterton. Sie war offensichtlich enttäuscht, weil sie nicht ankam, und spielte auf den hohen Anteil von Homosexuellen im Finanzsektor an.

Die sexuelle Belästigung hatte in der Krise eine neue Dimension erreicht. Schwule Führungskräfte vergingen sich an ihren Angestellten, richteten in den Kellern Darkrooms ein, in denen bereits über die Mittagspause die üblichen Spielchen liefen: Barebacking, Glory Hole, Gangbang. Es wurde geblasen, gewichst und gefickt. Mittags, abends, nachts. Aufputschmittel und Potenzpillen stellten die Arbeitgeber gratis. Ebenso den Fitneßraum. Die Mitarbeiter liefen mit Dauerständer auf einer Wolke schwebend durch die Glas- und Betonpaläste. Schlafen, essen, Fitneß und vögeln im Büro als neuer Lifestyle. Die Krise hatte eine neue Art zu leben geboren.

Dobrinski schickte die Dunkelhaarige zu Bertram, den Abteilungsschönling. Der vertrug sicher mehr als eine dieser Edelhostessen. Die Professionelle blieb allerdings beharrlich und fingerte ein Tütchen mit weißem Pulver aus dem Ausschnitt.

»Komm, wir gehen ins Nebenzimmer«, forderte sie ihn auf.

Es war ein offenes Geheimnis, daß keiner dieser Workaholics seinen Schwanz noch auf natürliche Weise in die Höhe bekam. Koks, Viagra und luststeigernde Pillen gehörten zu diesen Partys wie Schampus, Hummer und Austern. Er haßte sie, diese Wichtigtuer in ihren geschniegelten 3000-Euro-Anzügen, die alles nagelten, was ihnen vor die Flinte kam. Alle, wie sie hier standen, dachten doch ausschließlich mit ihrem geldgeilen Schwanz.

Die eitlen Pinguine wackelten in ihren schwarzen Maßanzügen und weißen Hemden von Hure zur Hure. Wie aufgeblasene Gockel stolzierten sie umher, gafften und fummelten, bis sie die richtigen Titten und Arschbacken gefunden hatten. Hier durften diese Bonibanker alle ihre bizarren Neigungen ausleben, ohne daß sie jemand für pervers oder verrückt erklärte. Ficken von vorne, von hinten oder zwischen die riesigen Brüste. Blasen, wichsen und danach auf die unmöglichsten Körperteile abspritzen; die Damen kannten keine Tabus, erfüllten jeden noch so ausgefallenen Wunsch. Würde man in dieser elitären Gilde nicht innert kürzester Zeit so unverschämt reich werden, hätte er schon längst die Segel gestrichen.

»Bist wohl nicht so gesprächig?« meinte die schwarzhaarige Hure und schlenderte zurück zu den Pinguinen.

In Wahrheit meinte sie, er sei wohl nicht so wie seine Kollegen, und damit hatte sie den Nagel auf den Kopf getroffen. Natürlich gab es ihm stets aufs neue einen Kick, wenn es ihm wieder gelungen war, ein waghalsiges Geschäft unter Dach und Fach zu bringen – oder wenn erneut satte Aktienpakete neben dem fetten Gehaltsauszug eintrafen. Zweifelsohne durchströmte ihn das Gefühl der vollkommenen Macht, wenn es ihm gelang, die Börsenaufsicht zu umgehen oder Insidergeschäfte abzuschließen, ohne daß man ihn dabei erwischte. Egal, wie hoch man pokerte, die Bank gewann immer – in guten wie in schlechten Zeiten. Vater Staat würde schon dafür sorgen, daß der Geldhahn niemals versiegen würde.

Geld und Sex hatten für Dobrinski die gleichen Voraussetzungen. Sie wollten hart erarbeitet sein. Erst dann stellte sich dieses unbeschreiblich euphorische und berauschende Glücksgefühl ein – ganz ohne Drogen und Pillen. Er stand ohnehin auf härteren Tobak als primitives Kopulieren.

Dobrinski ging auf die Toilette, die am anderen Ende des langen Flurs lag. Kleine, versteckte Bewegungssensoren schalteten das Licht ein und erhellten den in Echtholz getäfelten Gang. Als er die Tür zur Toilette öffnete, schlug ihm als erstes der Duft von Lavendel entgegen. Vollautomatische Raumsprayer wurden alle halbe Stunde durch das ultramoderne Gebäudesystem ausgelöst. Jede Woche ein anderer Duft. Die Tür aus Teakholz fiel hinter ihm ins Schloß, aber der Sensor schaltete die Beleuchtung nicht ein. Er wedelte mit der Hand, um den Bewegungsmelder auszulösen. Nichts.

Langsam und vorsichtig tastete er sich durchs Dunkle, als ihn kräftige Hände packten und in die Knie zwangen. Auch das noch! Bloß weil er nicht den Primitivling wie seine Mitarbeiter mimte, hatten die Kollegen beschlossen, ein eigenwilliges Ritual an ihm zu vollziehen – wie bei der Aufnahme in eine geheime Bruderschaft. Diese idiotischen Flachwichser!

Eine Hand mit der Kraft einer Baggerschaufel presste seinen Kopf in die Kloschüssel. Die Spülung rauschte eiskalt über ihn hinweg. Als der Wasserschwall abgeklungen war, holte er prustend Luft. Das Licht ging an. Die eiserne Hand drückte seinen Kopf weiterhin in die Schüssel.

»Na, wen haben wir denn da? Einen neuen Toilettensklaven? Eine jungfräuliche Putz- und Lecksau?« fragte ihn eine unbekannte weibliche Stimme.

Kein dummer Scherz seiner Arbeitskollegen. Noch ehe er zum Nachdenken kam, drückte wieder jemand die Spülung.

Dann zerrten ihn zwei unbekannte Frauen hoch, drehten ihn herum und schleiften ihn aus der Kabine. Vor ihm stand eine stattliche Frau um die 40 mit kurzen schwarzen Haaren. Sie trug ein pechschwarzes Lederkostüm. Unter dem offenen Jackett erkannte er eine dralle, übergewichtige Figur, die durch ein blaues Lederkorsett eingeschnürt war. Ihr massiger Busen quoll unanständig aus den Körbchen. Seinen direkten Blick strafte sie mit einem Satz Ohrfeigen.

»Das nächste Mal kommst du nicht so glimpflich davon.«

Sie kickte ihm mit den schweren Lederstiefeln zwischen die Beine, um ihm einen Vorgeschmack zu geben. Der Tritt war knapp auszuhalten, trotzdem sackte er zusammen. Kräftige Arme zerrten ihn hoch. Zwei dunkelhäutige Frauen in Hotpants, Bustier und hohen Stiefeln, groß und sehnig wie Amazonen, mit langen schwarzen Haarzöpfen hielten ihn mit festem Griff in Schach.

Was zum Teufel war hier los? Er ahnte es bereits. Seine devote Leidenschaft war also doch durchgesickert. Diese selbstherrliche Party hatte einen erregenden Wendepunkt erreicht. Nicht die schwarzhaarige Nutte im Meeting Room, sondern diese fleischige Walküre und ihre beiden drahtigen Gazellen waren für ihn bestimmt.

Demütig starrte er auf die weißen Bodenkacheln und harrte auf weitere Befehle. Eine der Amazonen öffnete seinen Gürtel und zerrte die Hose herunter. Dann drückten ihn beide zu Boden und schleiften ihn über die Kacheln. Die kalten Fliessen schrammten über die Knie, schnitten in die Haut.

Unbarmherzig und grobschlächtig drehten sie ihn auf den Rücken, und Madame stolzierte mit spitzen Absätzen über seinen Oberkörper – rauf und runter. Die Stilettos schienen kleine Löcher in seine Haut zu perforieren. Die schwergewichtige Gebieterin gebrauchte ihn als Laufsteg. Sie defilierte über seinen Bauch, stieß den Absatz in seinen Schritt und drehte sich mit quälender Langsamkeit. Die Haut verdrehte sich brennend um den spitzen Absatz. Welch geile Grausamkeit im Vergleich zur billigen Fickparty am kalten Buffet!

Nach zahllosem Hin- und Herstolzieren entließ die feiste Matrone ihn aus der Rolle des lebendigen Läufers. Sein Oberkörper war mit hellroten Schrammen und lila runden Placken überzogen. Mit verächtlichem Blick schaute Madame auf ihr brutales Werk.

Die Amazonen schleiften ihn erneut in eine Kabine, und er machte sich darauf gefasst, wieder das kalte Klowasser zu schlucken. Aber dieses Mal nahm Madame auf dem Toilettensitz Platz. Den Rock hochgezogen, pisste sie ihm aus wenigen Zentimetern Abstand mitten ins Gesicht. Eine der Amazonen fixierte dabei schraubstockartig seinen Kopf, die andere drückte die Finger gewaltvoll in seine Backen, bis er den Mund öffnete – wie bei einem Tier.

Der warme Urin schmeckte streng – nach Champagner und salzigen Meeresfrüchten. Widerwillig schlucke er.

»Sauberlecken!« befahl Madame.

Mit Nachdruck preßten die Amazonen seinen Kopf in den nassen Schoß, der seit Monaten keinen Rasierer mehr gesehen hatte. Seine Zunge kämpfte sich durch ein wildes Gestrüpp, und er schluckte angewidert einige Schamhaare.

Diese drei Damen verstanden ihr Handwerk. Skrupellos, rücksichtslos, brutal; keine Zeit, sich zu erholen oder nachzudenken. Qualen und Züchtigungen pur. Ohne Rücksicht auf Verluste. Sagenhaft. Vergessen die vielen Sechzig-, Siebzig-Stunden-Wochen, die durchgearbeiteten Wochenenden, die Risiken, der Streß. Vergessen die schlaflosen Nächte, die Sauftouren mit den Kunden, die Puffbesuche, die russischen Nutten, um heute als bester Mitarbeiter der Hedgefonds-Abteilung dazustehen. Madame und ihre Amazonen glichen alle Entbehrungen der Vergangenheit aus.

Nachdem er die herbe Fotze ausgiebig gereinigt hatte, erhob sich Madame. Ihre beiden Bodyguards zwangen ihn mit schmerzhaften Handgriffen auf den Bauch, damit er erneut als Läufer diente. Mit akkurater Präzision mißhandelten sie seinen Rücken. Die harten Absätze stanzten in seine angespannten Muskeln, brannten wie Feuer. Die Augen geschlossen, ergab er sich seinem devoten Schicksal. Im Nebel des Schmerzes schwebte er durch einen zeitlosen Raum. Ihm war alles egal. Sollten sie nur so weitermachen, ihn fertigmachen.

Zu dritt standen sie auf ihm, drehten die Absätze, stießen sie grob in seine Pobacken. Einer der Stilettos bohrte sich durch die Kerbe, drückte auf die empfindliche Rosette, penetrierte ihn anal. Im tiefen, dunklen Schmerznebel erlebte er die Demütigung seines Anus, spürte, wie ihn der harte Absatz von hinten fickte. Egal, alles egal. Nur nicht aufhören!

Im doppelten Polizeigriff rissen die Amazonen ihn aus seiner Trance und hievten ihn aufs neue über die Kloschüssel. Seine wunde Hinterpforte brannte. Die Spülung rauschte, kräftige Hände drückten seinen Kopf tief ins spritzende Wasser. Zu dritt traktierten sie den Hintern mit Tritten ihrer schweren Stiefel, während er im Spülwasser nach Luft rang. Höllenqualen schmerzten noch in seinem Rücken, als wäre eine ganze Büffelherde über ihn galoppiert. Die Mißhandlungen zeigten sich als äußerst effektiv und unglaublich niederträchtig.

Seine dicke Erektion drückte sich prall gegen die kalte Toilettenschüssel. Noch nie im Leben hatte ihn jemand so rücksichtslos hergenommen. Sein bestes Stück quittierte die Peinigungen als zum Bersten gespannte Latte. Erst als ihn die Amazonen von der Schüssel wegrissen, merkte er, daß er sich völlig außer Kontrolle an der kalten Emaille gerieben hatte.

»Du geile Sau fickst die Kloschüssel ohne meine Erlaubnis! Na warte, dir bring ich Manieren bei!« schrie Madame erbost.

Die Amazonen zwangen ihn in die Rückenlage. Die Kraft ihrer Arme und Beine war beeindruckend – als trainierten sie täglich im Fitneßstudio. Er wagte kaum zu atmen. Madame stand zwischen seinen Beinen, die Stiefelsohle fest auf seine Eier gestellt. Langsam drückte sie den Schuh nach unten und preßte die Hoden gegen den Damm. Seine Latte begann sich unter dem Zug senkrecht wie ein Schiffsmast aufzurichten. Aber eine der Amazonen hielt dagegen, drückte die prallte Erektion zum Bauch. Die Haut dazwischen war zum Zerreissen gespannt. Ihm war jedoch mittlerweile alles egal. Sollten sie ihn nur rüde mißhandeln! So eine Abreibung erlebte man nicht alle Tage. Er hatte sie sich verdient und kostete jeden Tropfen dieser Niedertracht aus. Kein Vergleich zu den Nutten im Meeting Room, dem edlen Champagner und den teuren Austern.

Nach einem kräftigen Tritt setzte sich Madame mit ihrer gesamten Masse auf sein Gesicht. Fleischig stülpte sich die nasse Fotze über seine Nase, und er roch den üblen Mief. Ihr fettes Hinterteil schloß sich um seinen Kopf, nahm ihm die Sicht und den Atem.

Die Amazonen stöckelten abermals über seinen Bauch und die Brust. Punktgenau drehten sich die Stilettos auf seinen Nippeln. Präzisionsarbeit. Effektive, rabiate Schmerzzufügung. Dann stolzierten sie zu seiner Latte, zerdrückten sie unter der Sohle, drehten sich auf ihr. Wasser, Pisse und sandiger Dreck an der Schuhsohle zerrieben seinen Schwanz unter barbarischen Qualen. Und er wollte trotzdem immer mehr, wie ein Süchtiger, der kein Ende kennt. Er war abhängig von seinem eigenen Schmerz, und die drei Dealerinnen sorgten für ständigen brutalen Nachschub.

Ein Wirbelsturm tiefster demütigender Begierde katapultierte ihn in ein Stakkato von gnadenlosen Qualen und endloser Lust. Nach immer neuen Peinigungen lechzte seine dunkle Obsession, nach unermeßlicher Züchtigung und unbeschreiblich bösen Schmerzen. Grenzenlos, schwerelos, würdelos.

Der breite Hintern von Madame drückte schwer auf Mund, Backen und Nase. Zur Steigerung hob sie die Beine an. Ihr gesamtes Gewicht lastete nun auf seinem Kopf. Die Masse schien sein Gesicht zu zermalmen. Luft war Mangelware. Erneut lief ihre Pisse über ihn. Eine Amazone sprang auf seinen Bauchmuskeln wie auf einem Trampolin. Die andere trat ihm gegen die Eier. Sein Körper glich einem Feuerball, schmerzte barbarisch. Keinen Flecken ließen sie aus. Ein teuflischer Taifun schleuderte ihn durch immer neue Dimensionen von peinigenden Begierden.

Legenden von Rockgruppen postulierten, es existiere keine bessere Droge als ihre Musik – und spritzten sich doch zu Tode. Sie hätten das hier probieren sollen, die beste Droge der Welt. Legal, hart, endlos steigerbar – immer wieder. Nebenwirkungsfrei, aber mit erhöhtem Suchtpotential.

Ein Händeklatschen ertönte, Madame erhob sich, und die beiden Amazonen ließen augenblicklich von ihm ab. Mitten im Zenit. Wenn es am schönsten ist, soll man aufhören – aber doch nicht bei diesem süchtig machenden Spiel! Weitermachen, meine Damen! Bitte!

»Kommt, Mädels, die Zeit ist um. Für mehr werden wir nicht bezahlt.«

So unvermittelt die drei erschienen waren, verschwanden sie auch wieder und ließen ihn in seiner grenzenlosen Geilheit zurück. Als hätte Madame seine Gedanken erraten, rief sie beim Hinausgehen: »Zum Abreagieren sind die anderen Hühner da.«

Mit nassen Haaren und schwer in Mitleidenschaft gezogener Kleidung kehrte Dobrinski zur Party zurück. Nur wenige Pärchen tummelten sich derzeit im großen Meeting Room der Bank, der Rest hatte sich mittlerweile in die Büros oder in andere Räumlichkeiten verzogen. Ums Buffet standen vier Männer, schlürften Austern und kippten den Champagner wie Wasser herunter. Dabei ergötzten sie sich an den vor ihnen knienden Frauen, die mit allen Tricks versuchten, ihre zugedröhnten Schwänze wieder hochzukriegen.

Bertram lag auf dem Boden und ließ sich gleich von zwei Frauen verwöhnen. Der Schönling genoß die Behandlung wie ein rolliger Hund. Schamlos wälzte er sich auf dem Rücken und stöhnte, während eine dralle, große Blonde skandinavischer Abstammung auf ihm ritt. Die Schwarzhaarige hatte ihr rotes Kleid ausgezogen, kniete breitbeinig über Bertrams Gesicht und ließ sich in aller Öffentlichkeit lecken. Sie besaß in der Tat eine tadellose Modelfigur.

Die Bank hatte keine Kosten und Mühen gescheut. Es zahlte sich aus, zu den Reichen zu gehören. Madame, ihre beiden Amazonen und diese Fickhühner waren sicher handverlesen und alles andere als billig. Obwohl die Krise die Preise selbst im Erotikbusiness gnadenlos drückte.

Als seine Schwarzhaarige ihn sah, stand sie auf und stolzierte mit schwül-erotischen Schritten auf ihn zu. Seit Madame und ihre beiden Amazonen ihn verlassen hatten, schmorte er im eigenen Saft. Wie ein Kessel unter Druck lechzte er mit Haut und Haar nach der erlösenden Explosion.

»Na, aus Versehen die Damentoilette erwischt?« neckte ihn die Nutte.

Um ihn herum verhaltenes Gelächter. Man wußte Bescheid. Die gutaussehende Dame mit der Kaffeehaut zückte erneut ein Pulverpäckchen. Diese lagen mittlerweile ungeniert ums Buffet verteilt. Er schlug es weg. Madame und ihre Amazonen waren die Droge schlechthin. Nur hatten sie ihm den finalen Schuß entzogen. Unbefriedigte Endorphine pulsierten durch seine Adern. Der Kopf rauschte, der Kessel war am Platzen. Er kochte, der Schwanz schmerzte vor Erregung, stand zum Bersten in seiner Hose.

Wie im Rausch packte er die nackte Hure, setzte sie hart auf den Buffettisch ab und nagelte sie wie eine Nähmaschine. Austern rutschten über die Eiswürfel und fielen herunter. Gläser klirrten, leere Champagnerflaschen kippten um und zerplatzten auf dem Boden. Völlig außer Kontrolle vergrub er den Kopf zwischen ihren vollen, perfekten Brüsten, küßte die Nippel, biß in ihren Hals, packte die langen schwarzen Haare. Sie feuerte ihn mit kräftigen Klapsen auf seinen Hintern zu Höchstleistungen an.

Wie von Sinnen fickte er das geile, hochbezahlte Miststück und vergaß dabei alle Anwesenden. Er ignorierte die Tittenimplantate, die aufgespritzten Hüften, den gelifteten geilen Kakaoarsch. Berauscht durch die drei rüden Dealerinnen und zugedröhnt mit seiner Lieblingsdroge, fickte er die teure Hosteß durch.

Die Hure fiel durch sein wildes Rammeln rückwärts in die Eiswürfel. Sie schlürfte Austern aus, während er sie durchzog, und ließ sich mit Champagner begießen.

»Fick mich, du geiler Hengst!« schrie sie enthemmt. »Gib’s mir!«

Er schloß die Augen. In seiner Phantasie defilierten Madame und ihre Amazonen auf seinem Körper. Er spürte das Nachbrennen der Wunden, die ihre Stiefelabsätze verursacht hatten. Die Ausdünstungen der wulstigen Schamlippen vermischten sich mit dem Austerngeruch des Buffets. Die Nutte steckte ihm einen Eiswürfel in den Mund, und er hatte den Geschmack des Klowassers auf der Zunge.

Der Kessel platzte mit einer gewaltigen Explosion, der Druck brach sich Bahn durch alle Körperfasern. Völlig erschöpft fiel er auf die Schwarzhaarige und japste nach Luft. Wie durch Watte hörte er seine Kollegen applaudieren.

Eine Woche später kam die Bank unter Staatsverwaltung. Von Burghausen mußte seine Koffer packen, weil sich herausstellte, daß die Bank die dreifache Summe zum Überleben benötigte, als mit der Regierung ausgehandelt. Von Burghausens Abgang erfolgte allerdings mit einem goldenen Fallschirm, dessen Betrag hartnäckig verschwiegen wurde.

Dem Königsopfer folgten zahllose Bauernopfer, denn der Volkszorn kannte keine Grenzen. Täglich hagelte es neue Horrormeldungen aus der Finanzbranche. Das Volk wollte Blut sehen. Dobrinski, Bertram und weitere Kollegen aus der Hedgefonds-Abteilung wurden publicityträchtig gefeuert. Die Entlassungen sollten die Entschlossenheit der Regierung demonstrieren, den willkürlichen Machenschaften Einhalt zu gebieten. Das Ende der Abzocker-Ära sollte eingeläutet werden.

Nur hatten die Politiker nicht begriffen, daß sie am Tropf der Banken hingen – und nicht umgekehrt. Die Sieger dieses Machtspiels standen längst fest. Für jetzt – und für die Ewigkeit. Geld regiert die Welt. Money makes the world go round.

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New York 2009

Das globale Finanzsystem wankt, Banken schreiben Milliarden ab, einst grundsolide Häuser müssen zittern. Hält die Krise der Kreditinstitute länger an?

Astronomische Millionengehälter, ein fetter Bonus am Jahresende, Champagner-Gelage und durchgefeierte Nächte – Wall-Street-Banker wurden lange als Halbgötter der Hochfinanz bewundert und beneidet. Wer für eine der Nobeladressen in Downtown Manhattan arbeitete, hatte es geschafft. Und jetzt das: In den vergangenen neun Monaten setzten die Wall-Street-Institute mehr als 34.000 Angestellte auf die Straße. Das sind fast so viele wie 2001, als die Dotcom-Blase platzte und binnen einem Dreivierteljahr 40.000 Banker ihren Job verloren.

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Banker an den Galgen!

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