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Zurück nach Deutschland

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Die Zeit fühlt sich an, als ob sie an mir vorbeirasen würde, ohne dass ich sie aufhalten kann. Als ich sechzehn Jahre alt war, dauerte es sehr lang, bis ich endlich achtzehn Jahre alt war, um auf die Zwanzig zu warten. Als ich zwanzig Jahre alt war, habe ich immer noch viel Party gemacht und war dann irgendwann dreißig.

Auch für mich stimmt das Klischee: Je älter ich werde, desto schneller rauscht die Zeit an mir vorbei.

Jetzt ist mittlerweile überhaupt nicht mehr an Party zu denken; es gibt nur noch Pflichten wie den Job, die Pendelei, das Geldverdienen. Ehe ich mich versehen habe, steht meine letzte Tour in die Schweiz bevor. Tschühüss, Bernhard alias Dr. Despot! Allerdings haben sich zwischenzeitlich in finanzieller Hinsicht dunkle Wolken an meinem Himmel zusammengebraut. Wenn ich im Auftrag meines Arbeitgebers zu den Projekten reise, dann gehe ich mit den Reisekosten immer in Vorleistung. Nach der Einreichung der Reisekosten geht es normalerweise immer recht flott, dass ich sie erstattet bekomme. Seit einigen Wochen stockt jedoch diese Erstattung, und ich warte schon eine Weile auf mein Geld. Die Reisen in die Schweiz sind teuer, und mittlerweile ist mit dieser letzten Reise mein Erstattungsanspruch auf 10.000 Euro angewachsen. Zehntausend Euro!

Anfangs liefen die Erstattungen wie geschnitten Brot, aber seit mehreren Wochen hängt es wegen irgendwelcher Genehmigungen im Workflow. Woran genau es hängt, habe ich noch nicht herausgefunden, da die Abrechnungen auf den Philippinen gemacht werden und es extrem schwierig ist, dort einen zuständigen Ansprechpartner zu finden. Eigentlich müsste ich mich in meinem Resturlaub mit Hochdruck um die Reisekostenerstattungen kümmern und nicht um Rosi. Pech gehabt, um die Erstattung werde ich mich also später oder parallel kümmern müssen. Wenn ich Ende März meinen Firmen-Laptop abgebe, wird auch meine Personalnummer gelöscht sein. Dann wird es umso schwieriger werden, die Kosten erstattet zu bekommen. Ich kann es nicht ändern. Notfalls verklage ich den Laden.

Mein wöchentliches Hotel-Nomadenleben geht jetzt dem Ende zu. Endlich. Es hat mich in den letzten Wochen umso mehr genervt, weil ich ja weiß, dass ich ab April bei meinem neuen Arbeitgeber für die Werktage in einer Zweitwohnung unterkomme. Mein neuer Arbeitgeber gönnt mir für die ersten sechs Monate eine von ihm bezahlte Werkswohnung. Diese Wohnung ist voll möbliert, und das Allerbeste ist: Ich muss nicht mehr meinen Koffer am Freitagmorgen packen und auschecken. Nee. Ich nehme den Koffer, packe ihn in Braunschweig, und die Sachen können einfach in der Werkswohnung liegen bleiben. Meinen Reisetauchsieder werde ich wieder in einer meiner Schubladen im Arbeitszimmer in unserem Haus in Kaiserslautern verstauen. Und die Story mit den Tütensuppen hat damit auch ein Ende. Heureka, jetzt beginnt das Zeitalter der Dosensuppen! Und es wird machbarer sein, das eine oder andere Mal Rosi und Friedrich über das Wochenende zu besuchen, wenn es notwendig wäre.

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