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Heureka, ein neuer Job!

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Ich freue mich auf meinen neuen Job. Ich übernehme ein Team, das mich schon aus meinen Projektzeiten als Externe kennt. Ich war dort schon einmal als Beraterin im Einsatz. Nun kehre ich als interne Teamleiterin zurück. So komisch ist das manchmal mit dem »man sieht sich immer zweimal im Leben«. Es ist mir eine echte Freude, dass ich mich zunächst um keine Zweitwohnung kümmern muss, sondern diese Werkswohnung gestellt bekomme. Ich habe sie in Hanau in der Nähe meines neuen Arbeitgebers schon besichtigt. Die Schlüsselübergabe wird am letzten Märzwochenende erfolgen, also nach meinem Besuch in Braunschweig in meinem Resturlaub.

Die Werkswohnung wird neu renoviert, hieß es bei meiner Besichtigung. Sie hat zwei Etagen im zweiten Stock und im Dachgeschoss eines Einzelhauses mit insgesamt drei Parteien. Im Erdgeschoss wohnt die Tochter meiner Vermieterin mit Mann, Kind und zwei Hunden. Im ersten Stock wohnen die Eltern meiner Vermieterin. Hoffentlich wird dieser Familien-Clan nicht anstrengend.

Meine Wohnung oben ist früher von den beiden Söhnen der Vermieter bewohnt worden. Der ältere Sohn war im zweiten Stock und der jüngere im Dachgeschoss. Der Umbau ist durchgeführt worden, um aus den beiden Wohnungen der Obergeschosse eine einzige Wohnung zu machen. Und so abenteuerlich ist dann auch das Ergebnis. Die Steige ins Dachgeschoss ist schmal und steil, und ich kann mir jetzt schon ausmalen, wie oft ich mir die Knochen einrammen werde, wenn ich hier meine Einkäufe hochschleppen muss. Die Küche ist nämlich oben. Insgesamt hat die Wohnung nach dem Umbau 80 m2, und ich finde, das ist für eine Zweitwohnung zu groß. Ich werde das Gästezimmer im Dachgeschoss niemals benutzen – putzen muss ich es aber trotzdem.

Das Wohnzimmer ist auch ziemlich groß und hat einen riesigen Fernseher an der Stirnseite. Gott sei Dank ist im Schlafzimmer auch ein Fernseher an der Wand. Ich denke nicht, dass ich mich oft im Wohnzimmer aufhalten werde. Es ist mit einer Sofaecke und einem Fernsehsessel altmodisch eingerichtet.

Im Badezimmer befinden sich ausgefranste, ausgewaschene Handtücher in einem weißen Hochschrank aus billigem Press-Span. Wenn ich den Schrank ein bisschen anstupse, wackelt er. Einem geschenkten Gaul schaut man nicht ins Maul. Eines weiß ich aber: Ich werde mir eigenes Geschirr und viele eigene Utensilien besorgen. Ich will nicht den Toaster aus einer Werkswohnung benutzen oder einen der Teller, die einem Sammelsurium alter, nicht mehr benötigter Geschirre entsprechen, wie man es oft auch in Ferienwohnungen vorfindet.

Also muss ich mich nicht nur um Rosi bemühen, sondern auch um mein Drumherum des Wohlfühlens im neuen Job.

Aber shoppen, das kann ich gut. Ich bekomme es hin, das Shoppen nebenbei. Aber auch erst, seitdem die Läden ihre Ladenschlussgesetze geändert haben. Hätten manche Läden nicht bis um 22 Uhr geöffnet, wäre mein Ansinnen ein schöner Wunschtraum geblieben. Aber so kann ich shoppen, was das Konto hergibt.

eine neue Kaffeemaschine

einen Toaster und einen Eierkocher

einen Wasserkocher

eigene Bettwäsche

eigene Handtücher

eigenes Geschirr

Alles in allem ist es natürlich genial, dass ich mich erst einmal nicht selbst um eine Bleibe kümmern muss. Es wird sich schon noch herausstellen, ob ich die Wohnung dann später auf eigene Kosten weitermieten oder mir eine andere Bleibe suchen werde. Zu dieser Entscheidung stehen sich zwei Überlegungen gegenüber:

Es ist mir zu anstrengend, schon wieder eine neue Bleibe zu suchen und umzuziehen. Ich miete daher die Werkswohnung später weiter auf meine Kosten an. 800 € Kaltmiete für Pressspan-Möbel zu zahlen, gefällt mir aber nicht.

Ich kann es nicht leiden, dauerhaft zwischen mir fremden Gegenständen zu wohnen, die sich in Pressspan-Möbeln und steilen Stiegen äußern. Ich ziehe doch lieber in eine eigene Wohnung.

Es gibt noch andere wichtige Gesichtspunkte, die einen Ort funktional akzeptabel machen. Vor zwanzig Jahren wäre es nicht so gewesen, aber heute stellt sich die Frage: Werde ich es in der Werkswohnung sechs Monate ohne Internetanschluss aushalten? Ich habe nämlich nicht vor, für die kurze Übergangszeit einen Anschluss einrichten zu lassen. Immerhin habe ich meinem alten Handy schon den Garaus gemacht und werde mit meinem Smartphone auf das Internet und die privaten Mails zugreifen können.

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