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Kapitel 7

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»David Livingston ist das Erste, was einem bei dem Ausdruck streng nach Vorschrift einfällt. Er würde lieber ordnungsgemäß scheitern, als etwas regelwidrig zu erreichen«, sagte Julie zu Ben, als sie über den Parkplatz liefen. Sie bog jetzt nach links in eine Reihe von geparkten Autos ab und Ben folgte ihr.

»Es ist nicht wirklich leicht, mit ihm zusammenzuarbeiten«, fuhr sie fort. »Wenn ich so darüber nachdenke, arbeitet man eigentlich auch nicht mit Livingston, sondern für ihn, und das bedeutet, dass in seinen Augen jeder gegen ihn arbeitet und es an ihm ist, unsere Fehler zu berichtigen.«

»Klingt ja nach einer echten Frohnatur«, meinte Ben, als sie an einem weiteren Subaru Outback vorbeikamen. »Welcher ist denn Ihrer?«

Julie drückte den Knopf an ihrem Schlüsselanhänger und ein Piepen erklang auf den letzten Metern der Reihe. Ben blieb abrupt stehen. Vor ihnen befand sich ein monströser Ford F-450 Pick-up, Doppelkabine, Lariat-Ausstattung, dunkelgrau. Er ragte deutlich über die winzigen Subarus neben ihm hinaus.

Julie warf ihm die Schlüssel zu. »Sie fahren«, sagte sie.

Ben fragte sich insgeheim, ob schon Weihnachten war. »Wirklich?« Er bemühte sich, nicht zu beeindruckt zu wirken.

Sie öffnete die Hintertür auf der Fahrerseite und holte eine Laptop-Tasche hervor. »Ich habe noch etwas Arbeit zu erledigen. Sie kommen doch mit dem Wagen zurecht, oder?«

Ben stieg auf den Fahrersitz und schnallte sich an. Dann machte er den Motor an und lauschte dem schnurrenden Geräusch, während er darauf wartete, dass Julie auf ihrer Seite einstieg. Sobald sie bereit war, legte er einen Gang ein und fuhr los.

»Na ja, Livingston lässt uns jedenfalls all diese Berichte anfertigen.« Sie klappte den Laptop auf. »Er ist der Meinung, wenn wir alles brav aufschreiben und ihm zuschicken, kann er den Fall lösen oder herausfinden, was auch immer herauszufinden ist. Das Ganze ist ziemlich nervig, gelinde gesagt.«

»Der Anruf eben war genau so etwas«, fuhr Julie fort. »Er will alle achtundvierzig Stunden einen persönlichen Bericht. Können Sie sich das vorstellen? Er sagte, wenn wir es von Angesicht zu Angesicht nicht schaffen, könnten wir auch anrufen, aber es würde nicht gut aussehen. Ich stecke also schon bis zur Nasenspitze in Berichten und Formularen, mal ganz abgesehen von meinem eigentlichen Job, und er denkt ernsthaft, wenn ich schon zu beschäftigt bin, ins Büro zu kommen, dass ich dann die Zeit habe, ihn am Telefon über alle Einzelheiten in Kenntnis zu setzen?«

Ben hörte zu, wie sie sich abreagierte, rangierte den Pick-up vom Parkplatz herunter und dann entlang des geschwungenen Pfads, der vom Personalgebäude wegführte. Als sie die Hauptstraße erreichten, wandte er sich wieder an Julie. »Wo genau fahren wir denn überhaupt hin?«

Sie drehte sich zu ihm um. »Oh, ich schätze, ich sollte Sie erst einmal fragen, ob Sie Zeit haben.«

Ben wartete.

»Haben Sie schon was vor? Denn ich könnte Ihre Hilfe bei mir im Büro gebrauchen.«

Ben konnte sein überraschtes Gesicht nicht verbergen. »Drüben in Billings? Das ist zwei Stunden von hier entfernt.«

Sie zuckte mit den Schultern. »Gut zweieinhalb Stunden sogar. Ich hatte angenommen, Sie haben momentan keine Pläne, da der Park ja wahrscheinlich eine Weile geschlossen wird.«

»Ich habe aber auch noch ein Leben außerhalb des Parks.«

»Wirklich?«

Ben war sich nicht sicher, ob sie das ernst meinte oder nicht. »Theoretisch zumindest«, sagte er deshalb.

»Ich habe noch mehr Fragen an Sie«, sagte sie, »aber ich will nicht warten, bis ich wieder zurück bin. Livingston wird schließlich alles so bald wie möglich wissen wollen.«

Er fuhr einige Minuten schweigend weiter, dann sagte er: »Ich müsste aber kurz bei mir daheim anhalten und ein paar Klamotten einpacken.«

»In Billings gibt es ein Kaufhaus, kaufen Sie doch einfach welche, wenn wir dort sind.« Julies Blick wich nicht von ihrem Bildschirm.

»Sie zahlen aber, immerhin sind Sie es, die meine Hilfe wollen.«

»Einverstanden.«

Damit hatte er nicht gerechnet. »Hören Sie«, sagte er. »Ich kann Ihnen ein, zwei Tage aushelfen, aber mehr nicht. Ich werde bestimmt nicht ewig den Chauffeur für Sie spielen, nur, weil ich gerade nichts anderes zu tun habe.«

»Ich verspreche es … nur bis zum Büro und dann besorge ich Ihnen auch ein Flugticket nach Hause. Auf diese Weise kann ich meinen Bericht vorbereiten, ihn abschicken und falls noch etwas sein sollte, kann ich Sie direkt fragen.«

»Na gut«, erwiderte er. »Aber das Flugticket können Sie sich sparen. Ich werde einfach ein Auto mieten.«

Julie fragte nicht weiter nach. Sie fuhren anschließend zwanzig Minuten lang, ohne auch nur ein Wort zu sagen, bis sie schließlich zu einer Tankstelle kamen. »Eins noch«, sagte Ben nun.

»Und das wäre?«

»Das hier ist Ihr Wagen, also zahlen Sie den Sprit.«

DER ENIGMA-VIRUS

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