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Kapitel 12

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Als er an dem Zeitungsstand neben der Tür der Tankstelle vorbeilief, fiel Ben der winzige Schwarz-Weiß-Fernseher auf dem Regal darüber ins Auge. Er zeigte einen Nachrichtensender, den er nicht kannte, vermutlich ein kleiner Regionalsender, der nur hier im Süden Montanas ausgestrahlt wurde.

Sie hatten direkt hinter der Red Lodge angehalten, auf einem Stück des Highways, das aussah, als wäre es schon seit einem Jahrhundert verlassen. An der Tankstelle hatte Julie beschlossen, im Pick-up zu bleiben, während Ben kurz hineinging, um Snacks zu besorgen und die Toilette zu benutzen.

Er bat den Angestellten, die Lautstärke aufzudrehen. Der alte Mann kam der Bitte nach und Ben lauschte dem Bericht des Reporters vor dem Eingang des Yellowstone-Parks. Es gab aber offenbar nichts Neues.

Die Explosion war tatsächlich durch eine Bombe ausgelöst worden, das hatte eine Luftprobenanalyse aus dem Umkreis des Parks ergeben. Es war eine Art thermobare oder Druckluftbombe, mit einer Sprengkraft von fünf Kilotonnen. Ersten Schätzungen zufolge vermutete man, dass die Detonation größtenteils unterirdisch erfolgt war, zurückzuführen auf die große Menge Erdkruste, die an der Stelle zum Vorschein gekommen war, und die relativ geringe Explosion. Es waren aber nicht die unmittelbaren Auswirkungen der Bombe, weshalb das CDC und die Nachrichtensender beunruhigt waren. Die dünne Erdkruste unter Yellowstone war massiv erschüttert worden, was viele Risse und kleinere Beben, wie Ben sie erlebt hatte, zur Folge hatte.

Ben legte einen Schokoriegel und eine Tüte Chips auf den Tresen, zahlte bar und ging wieder hinaus zum Pick-up.

»Hab Ihnen ein paar Chips mitgebracht«, sagte er durch Julies offenes Fenster. »Wollen Sie jetzt fahren?«

»Nein«, sagte sie. »Ich genieße es, zur Abwechslung mal den Beifahrer zu spielen.« Sie lächelte.

»Da bin ich mir sicher«, erwiderte Ben. »All die Arbeit, die man dabei aufholen kann, das Lesen, unzählige Aufgaben erledigen …«

»Steigen Sie einfach ein, denn wir müssen bis heute Abend in meinem Büro sein. Haben Sie schon was von Ihrem Boss gehört? Wie war noch mal sein Name?«, fragte sie.

»Randolph. Er hat mir gerade geschrieben. Ich rufe ihn mal schnell zurück.« Ben schwang sich in den Pick-up mit dem erhöhten Fahrwerk und ließ den Motor an. Dann fischte er sein Handy aus dem Getränkehalter in der Mittelkonsole.

Es klingelte dreimal, bis Randolph abhob. Der Mann klang erschöpft. Er atmete schwer und seine Stimme klang rau. »Ben, bist du das?«

»Ist alles in Ordnung?«

»Nein, nichts ist in Ordnung, Ben. Es … nun, es gab …« Randolph holte noch einmal angestrengt Luft. »Es geht um Fuller. Er … er ist tot.«

Ben gab die Neuigkeiten flüsternd an Julie weiter. Ihre Augen weiteten sich. »Das tut mir leid«, sagte Ben ins Telefon. »Er war ein guter Mann.«

»Was auch immer ihn erwischt hat, breitet sich aus.«

»Wie meinst du das?«

»Genauso, wie ich es gesagt habe. Es breitet sich aus. Fieberhaft, sozusagen. Wir kriegen es nicht in den Griff. Es geht echt schnell. Viel schneller, als wir gedacht hätten. Die von uns, die Fuller geholfen haben, sind alle schon mit diesem Ausschlag bedeckt und unsere Haut beginnt zu brennen. Ich, Matheson, Frank, Clemens, alle, die im Raum waren, haben es. Wir befinden uns jetzt im Hauptgebäude unter Quarantäne. Matheson ist vorhin bewusstlos geworden … es sieht nicht gut aus.«

Ben wusste nicht, was er sagen sollte. »Hey, Randolph, alles wird gut. Du musst nur …«

»Ben, hör mir gut zu. Ich hab dir nicht nur geschrieben, um dich auf dem Laufenden zu halten. Die Sache ist ein paar Nummern zu groß geworden. Zwei der Jungs hyperventilieren schon und hier gibt es einen Arzt, der gerade alle untersucht. Er hat mich vor einer Stunde zur Seite genommen und mir gesagt, dass er das Ganze für eine Art Virusinfektion hält und dass er ohne entsprechende Hilfsmittel nicht viel für uns tun kann.

Ich wollte deshalb nachfragen, wie es dir geht. Ich weiß ja nicht, wo du warst, als Fuller reingebracht wurde, aber du könntest noch mal davongekommen sein. Hast du den Park mittlerweile verlassen?«

»Ja, das haben wir.«

»Wir

»Ich und Julie … Juliette Richardson, vom CDC.«

»Oh.« Randolph legte eine kurze Pause ein und nahm dann noch einen tiefen, kratzigen Atemzug. »Okay, gut. Halt dich am besten vom Park fern, Ben. Ich weiß nicht, wie das Ganze weitergeht, aber falls wir den Ansteckungsherd lange genug isolieren können, kriegen wir vielleicht schneller raus, was es ist …«

»Okay. Wir sind gerade auf dem Weg zum CDC Büro. Wir befinden uns außerhalb von Red Lodge, Montana.« Ben zögerte für einen Moment und versuchte sich zu sammeln. »Randolph … George. Es … es tut mir leid.«

»Stopp, mach dir bitte keine Sorgen. Bleib einfach bei dieser CDC-Lady und hilf ihr, wo du kannst. Oh, da wäre noch etwas.«

»Was denn?«

»Fuller war am See, als die Bombe hochging. Er meinte, er war nah genug dran, um die Hitze spüren zu können, und die Druckwelle hat ihn einfach umgeworfen. Aber er war nicht großartig verletzt und ist deshalb zu seiner Hütte zurückgelaufen, als seine Haut anfing zu jucken.«

»Ich beginne langsam zu glauben, dass die Bombe etwas in der Luft verteilt hat.«

»Kann eine Bombe denn so etwas?«

»Keine Ahnung. Aber er war der Explosion am nahesten und er war der Erste, der wegen diesem Virus – oder was immer es auch sein mag – gestorben ist, soweit wir wissen. Verstanden?«

»Verstanden, George«, sagte Ben. Er war gerade im Begriff, noch einmal sein Beileid auszudrücken, überlegte es sich dann aber anders. Was nützte das schon? Sie waren offenbar bereits so gut wie tot.

Er legte auf, presste seinen Fuß auf das Gaspedal und lenkte den Pick-up dann auf den langen Highway.

DER ENIGMA-VIRUS

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