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2.2 Jäger und Sammler

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Die Aufgabenverteilung war von höchster Stelle klar geregelt: Mann arbeitet im Schweiße seines Angesichts für die Nahrungsbeschaffung, Frau hält Haus und Hof in Ordnung und kümmert sich darüber hinaus um die Versorgung des Nachwuchses. Unsere männlichen Vorfahren jagten also dem Mammut hinterher, während sich die Mädels um die Beilagen kümmerten und es sich ansonsten in der Wohnhöhle kuschelig am Feuer machten.

Wissenschaftler vermuten, dass in dieser Zeit unser Rollenbild programmiert wurde: Er der Jäger und sie die Sammlerin und Hüterin des Herdes. Da vorwiegend die Männer auf die Jagd gingen, während die Frauen essbares aus der heimischen Flora einsammelten, müsste es eigentlich korrekt „Jäger und Sammlerinnen“ heißen. In Zeiten politischer Korrektheit wird übrigens auch dies mittlerweile angezweifelt. So behauptet ein (selbstverständlich von einer Frau verfasster) Spiegel-Artikel aus dem Jahr 2008, dass der große Unterschied zwischen Weib und Mann nur ein Mythos ist und sieht deshalb folglich auch „gute Belege dafür, dass die Frauen mitgejagt haben damals in paläolithischen Tagen.“ (114) Tatsächlich vermuten Forscher, dass dies bei den Neandertalern - im Gegensatz zu den Homo sapiens – durchaus der Fall gewesen sein kann. (115) Offensichtlich war dies langfristig gesehen aber keine besonders erfolgreiche Strategie, da die Neandertaler – wie mittlerweile auch bis in feministische Kreise durchgedrungen sein dürfte - zwischenzeitlich ausgestorben sind.

Erhebliche Zweifel, ob dies wirklich bei unseren eigenen Vorfahren der Regelfall war, sind also erlaubt. Bei den Hadza, einem Volkstamm in Tansania, von dem ein Teil noch heute wie die Jäger und Sammler vor 10 000 Jahren lebt und sogar noch Steinwerkzeuge verwendet, ist es jedenfalls nicht der Fall: Die Frauen sammeln Beeren und die Früchte des Affenbrotbaums oder graben nach essbaren Wurzelknollen. Die Männer hingegen gehen auf die Jagd nach Gnus, Zebras und Warzenschweinen.

Oder denken wir nur an den erst im Jahr 2008 entdeckten Indianerstamm im Dschungel des brasilianischen Bundesstaates Acre. Fotos zeigen rot bemalte Krieger, wie sie versuchen mit Pfeil und Bogen das Flugzeug mit den Wissenschaftlern abzuschießen, während eine schwarzbemalte Frau danebensteht. Der Wissenschaftler Dr. Jochen Schulz (50) von der Universität Leipzig vermutet: „Es gibt geschlechtliche Arbeitsteilung. Die Männer sind für die Nahrungsbeschaffung und den Hüttenbau zuständig. Die Frauen kümmern sich um die Ernte, die Zubereitung der Nahrung und die Kinder.“ (116)

Außerdem dürften die Frauen häufig mit der Versorgung der Kleinkinder beschäftigt und solange sie fruchtbar waren wohl auch regelmäßig schwanger gewesen sein. Während die moderne Frau nur noch etwa 1-2 Kinder bekommt und insgesamt in ihrem Leben 6 Monate stillt, bekamen Frauen zu Zeiten der Jäger und Sammler noch etwa 6 Kinder und stillten 17 Jahre ihres Lebens. (83)

Ältere Frauen dürften hingegen bei der Jagd wohl keine große Hilfe mehr gewesen sein.

Auf jeden Fall ging es zu dieser Zeit noch relativ unbekümmert her. Aus heutiger Sicht kann sogar etwas Neid auf die damaligen herrschenden lockeren Sitten aufkommen. Friedrich Engels beschrieb diese paradiesischen Verhältnisse im Jahr 1884 als „einen Urzustand, wo unbeschränkter Geschlechtsverkehr innerhalb eines Stammes herrschte, so daß jede Frau jedem Mann und jeder Mann jeder Frau gleichmäßig gehörte.“ (117 S. 39)

Ein sicherer Nachweis der Vaterschaft war somit nicht möglich. Somit wurde die Verwandtschaft nur über die weibliche Linie definiert. Da es keine festen Partnerschaften gab, dürften Liebe und Eifersucht in dieser Zeit wohl auch weitgehend unbekannt gewesen sein. Insofern darf auch bezweifelt werden, ob Prostitution nun wirklich das älteste Gewerbe der Welt ist, da zu diesem Zeitpunkt noch gar kein Markt dafür vorhanden war.

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