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1.5 Frauen sind ehrlicher

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Ist Ihnen das auch schon einmal passiert: Sie laufen hinter einer Blondine her, die von hinten und aus der Entfernung einen ziemlich passablen Eindruck macht und denken sich dabei: „Oih, nicht schlecht, von der Dame würde ich mich auch gern einmal zu einem Eis einladen lassen!“ Beim Vorbeigehen stellen Sie dann aber mit Erschrecken fest, dass die Dame gut und gerne 40-Jahre mehr auf dem Buckel hat, als von Ihnen noch wenige Augenblicke zuvor erwartet.

Ist Ihnen das Gleiche schon einmal – und damit meine ich selbstverständlich nicht das Bedürfnis, von ihm zum Eis eingeladen zu werden - bei einem Mann passiert? Natürlich nicht, denn ein Mann steht zu seinem Alter. Er versucht höchstens den nachlassenden Haarwuchs etwas zu kaschieren oder durch ein entsprechend geschnittenes Sakko den Bauansatz optisch zu verkleinern – diese kleinen Eitelkeiten seien ihm nachgesehen.

Der deutsche Philosoph Friedrich Nietzsche (1844-1900), ein Freund klarer Worte und ganz sicher kein Verfechter der weiblichen Emanzipation formulierte es so : „Nichts ist von Anbeginn an dem Weibe fremder, widriger, feindlicher als Wahrheit – seine große Kunst ist die Lüge, seine höchste Angelegenheit ist der Schein und die Schönheit.“

Im gleichen Sinne, aber deutlich poetischer und zudem in klassische Musik verpackt drückte sich der Herzog von Mantua im dritten Akt von Verdis Oper Rigoletto aus:

Oh wie so trügerisch sind Weiberherzen.

Mögen sie lachen, mögen sie scherzen.

Oft spielt ein Lächeln um ihre Züge.

Oft fließen Tränen. Alles ist Lüge.

Männern fällt das Lügen schwerer als Frauen. Und wenn sie es tun, ist die Wahrscheinlichkeit deutlich größer, dass es der Partnerin auffällt. Eine drastische Erklärung warum das so ist, lieferte bereits im Jahr 1851 der deutsche Philosoph Schopenhauer. Nach seiner Ansicht sind Frauen „von der Natur nicht auf die Kraft, sondern auf die List angewiesen […]: daher ihre instinktartige Verschlagenheit und ihr unvertilgbarer Hang zum Lügen. […] Eben deshalb durchschauen sie fremde Verstellung so leicht, daß es nicht rathsam ist, ihnen gegenüber, es damit zu versuchen.“ (60)

Im Grundsatz stimmt dem sogar das weibliche Geschlecht selber zu, wie z.B. die Bild-Kolumnistin Evelyn Holst (61) „Was sie [die Männer] dagegen überhaupt nicht können, ist gut und glaubwürdig zu lügen.“

Untersuchungen des britischen Sprachforschers Robin Lickley von der Queen Margret University in Edinburgh haben im Jahr 2002 herausgefunden, dass Männer bei ihren Lügen häufiger Pausen einlegen und diese mit Füllwörtern wie „äh“ oder „öh“ überbrücken. (62) Wer lügt muss schließlich mehr aufpassen, was er von sich gibt. Frauen sind darin offensichtlich deutlich geschickter, denn die Lügen kommen ihnen flüssiger über die Lippen – sie benötigen dazu etwa nur halb so viele Füllwörter.

Frauen sollen eigene Fehler eher zugeben als Männer. So entschuldigen es Männer häufiger mit äußeren Umständen, wenn sie eine Prüfung verpatzt haben, Frauen geben hingegen ihren eigenen Anteil am Scheitern zu. (63)

Diese Ehrlichkeit scheint allerdings nicht so weit zu gehen, dass von ihnen auch die Anzahl ihrer bisherigen Sexualpartner richtig benannt wird. So wurde von der Ohio State University (64) folgender Test durchgeführt: Zunächst hatten die Frauen bei einer Befragung die Anzahl ihrer bisherigen Sexualpartner mit durchschnittlich 2,6 angegeben. Als die Befragung anschließend mit einem Lügendetektor wiederholt wurde, stieg die Anzahl der Sexualpartner auf wundersame Weise auf 4,4. Die gleiche Befragung wurde natürlich auch mit Männern durchgeführt. Bei ihnen gab es nur unwesentliche Abweichung bei und ohne Einsatz des Lügendetektors.

Das erklärt zumindest auch teilweise, warum Frauen bei Umfragen in der Regel die Anzahl ihrer Sexualpartner deutlich niedriger angeben als Männer. Bei einer Umfrage in Großbritannien gaben immerhin 45% der befragten Frauen zu, die Anzahl ihrer Sexualkontakte schon einmal niedriger anzugeben um dadurch „moralisch unbescholtener“ zu erscheinen[8]. (65)

Sexuelle Kontakte, wie One-Night-Stands, bei denen keine tiefergehende emotionale Bindung aufgebaut wurde, werden bei entsprechenden Umfragen aus weiblicher Sicht gerne komplett aus der Statistik gestrichen, wohingegen Männer diese Sex-Kontakte durchaus und nicht ungern in die persönlichen Erfolgsstatistik aufnehmen.

Bleiben wir beim Thema Sex und kommen zur Orgasmuslüge. Haben Sie schon einmal Ihrer Frau einen Orgasmus vorgespielt? Natürlich nicht, wozu sollte so etwas auch gut sein? Und im umgekehrten Fall?

Spätestens seit der mittlerweile klassischen Filmszene aus „Harald & Sally“ („When Harry met Sally …“, USA 1989), in der Sally (Meg Ryan) Harald (Billy Crystal) einen Orgasmus in einem vollbesetztem Restaurant vorspielt, dürfte auch dem allerletzten gutgläubigen Trottel klar sein, dass er sich selbst in den intimsten Momenten zwischen Mann und Frau der Gefühle seiner Partnerin nicht so ganz sicher sein kann.

Schon Marilyn Monroe bekannte gegenüber ihrem Psychiater: „Ich würde einen überwältigenden Sieg davontragen, wenn die Academy einen Oscar für das Vortäuschen von Orgasmen vergäbe.“ (66)

Frauen werden dies natürlich als Notlüge darstellen: Die deutsche Schauspielerin Katja Woywood formuliert es stellvertretend für ihre Artgenossen so: „Es gab in der Vergangenheit vielleicht mal Situationen, da habe ich gedacht, ich habe mehr Arbeit mit der Erklärung, warum ich jetzt nicht kann, als wenn ich die fünf Minuten jetzt noch durchhalte und so tue als ob.“ (67) und fügt hinzu „Jede Frau, die behauptet, sie hätte noch nie einen Orgasmus vorgetäuscht, die lügt schlicht.“

Personen aus dem Bereich der Politik fällt es normalerweise nicht besonders leicht, eine Lüge zuzugeben. Die SPD-Politikerin Ute Vogt war im Jahr 2006 während eines Radio-Interviews immerhin so ehrlich, mit einem einfachen „Ja“ auf die Frage „Haben Sie schon mal einen Orgasmus vorgetäuscht?“ zu antworten. Offen bleibt, wieweit zur Wahrheitsfindung beitrug, dass sie von der Frage vollkommen überrascht wurde und außerdem noch während des Interviews an einen Lügendetektor angeschlossen war.

Laut einer Studie des Pharma-Konzerns Bayer hat jede zweite deutsche Frau ihrem Partner schon einmal einen Orgasmus vorgetäuscht. In Irland soll die Quote sogar bei 70% liegen. (68) Bezieht man noch eine gewisse Dunkelziffer ein, dürfte der in anderen Quellen genannte Wert von 90% wohl durchaus realistisch sein. (69)

Allerdings ist dies bei weitem kein Phänomen der Neuzeit. Bereits der römische Dichter Ovid (43 v.Chr. – 17 n.Chr.), selber dreimal verheiratet und ein ausgewiesener Kenner der weiblichen Psyche empfahl den Frauen für den Notfall:

Du auch, der den Geschmack an der Liebe das Schicksal verweigert,

Heuchle und stelle dich ganz so, als empfändest du Lust.“ (70)

Männer sind direkter und auch eher bereit, unangenehme Sachen auszusprechen. Für unsere Ehrlichkeit nehmen wir sogar Nachteile in Kauf. Schließlich könnte so mancher Streit in einer Partnerschaft vermieden werden, wenn wir Männer nicht so grundehrliche Seelen wären! So bringen uns Frauen fast täglich in schwerste Gewissensnöte, weil sie uns Antworten auf Fragen wie „Es ist leider etwas angebrannt, aber schmeckt Dir mein Hühner-Frikassee trotzdem?“, „Steht mir das neue Kleid?“ oder „Habe ich zugenommen?“ abnötigen. Schweißgebadet versuchen wir uns zwischen ehrlicher Antwort („Nein“ / „Nein“ / „Ja“) oder faustdicker aber der Erhaltung des Familienfriedens dienender Notlüge zu entscheiden („Schatz, Du hast Dich wieder einmal selbst übertroffen“ / „Liebling, das Kleid muss von Dior extra für Dich entworfen worden sein!“ / „Du hast die Figur einer 17-jährigen!“).

Um noch einmal auf Ovid zurück zu kommen. Er empfahl seinen Geschlechtskollegen bereits vor 2000 Jahren eine einfache Strategie:

Trägt sie Purpurgewand, so preise die Purpurgewänder;

Trägt sie ein koisches Kleid, rühme das koische Zeug. …“ (70)

Auch wenn Sie keine Ahnung von koischem[9] Zeug haben sollten, die Botschaft dürfte klar sein.

Aber kommen wir zurück zu unserem Ausgangspunkt und beschäftigen uns mit der grundsätzlichen Frage, wo Unehrlichkeit eigentlich beginnt.

Bei einer intensiven Körperpflege, die auch Depilieren oder den Einsatz von Anti-Zellulitis-Cremes und Feuchtigkeitsmasken vorsieht ist diese sicherlich noch nicht gegeben. Aber was ist mit Make-up, gefärbten, verlängerten oder verlängerten und gefärbten Haaren, falschen Augenwimpern, Schönheitsoperationen an Brust und Hüften, Permanent-Make-Up – die Aufzählung ließe sich beliebig fortsetzen. In all diesen Fällen handelt es sich genau genommen um Vorspiegelung falscher Tatsachen. Hollywood-Schauspieler Nick Nolte formulierte es so: „Frauen tun für ihr Äußeres Dinge, für die jeder Gebrauchtwagenhändler ins Gefängnis kommen würde!“

Und wenn dies für Puristen noch nicht als Lüge gilt – spätestens, wenn auch beim Nachfragen brustvergrößernde Maßnahmen hartnäckig geleugnet werden, dürfte der Tatbestand auch für den letzten Zweifler erfüllt sein. Der Musiker Dieter Bohlen – sicherlich kein Unkundiger in dieser Materie - brauchte nach eigenen Aussagen 8 volle Jahre (!), bis er sich endgültig sicher war, dass der Vorbau seiner damaligen Freundin Naddel nicht naturgegeben war. Sie hatte bis dahin jedwede künstlichen Tuning-Maßnahmen kategorisch abgestritten und wurde erst durch ein herumliegendes Schreiben ihres Schönheitschirurgen, in dem sie zu einer Nachsorgeuntersuchung aufgefordert wurde, überführt. (71)

In Deutschland gibt es etwa 300 000 Frauen mit Silikon-Implantaten in den Brüsten! Laut Volker Ewerbeck von der Deutschen Gesellschaft für Plastische Chirurgie ist „der Wunsch nach einem neuen Busen zum Abitur …keine Ausnahme mehr“. Jede vierte Patientin ist zwischen 15 und 25 Jahren alt (72)

Was ist an Frauen eigentlich echt? Würden wir sie auch noch als das schöne Geschlecht bezeichnen, wenn es keine Kosmetikindustrie, Schönheitschirurgen und Friseure gäbe? Wenn sie den ganzen Tag so herumlaufen würden, wie sie morgens aufwachen und sie genauso wenig Zeit und Geld in ihr Äußeres investieren würden wie wir Männer?

Mancher Mann wird sich schon verwundert gefragt haben, ob die Frau, die morgens neben ihm im Bett lag, die gleiche war, auf die er am Vorabend in der Disco noch so unwahrscheinlich abgefahren war, dass er kurz davor stand, ihr einen spontanen Heiratsantrag zu machen. In so einem Fall ist der Mann natürlich nicht ganz unschuldig, denn neben Make-Up und Outfit gibt es allerdings noch eine weitere Ursache, die nicht nur durch die aktuelle Forschung bestätigt wurde, sondern von der auch schon Ovid zu berichten wusste: „Bist du auch hässlich, du scheinst doch dem, der getrunken hat, reizend.“ (70)

Die Liste, in denen uns Männern falsche Tatsachen vorgetäuscht werden, ließe sich beliebig fortsetzen: Frauen zwängen sich in zu enge Schuhe, Push-Up-BHs und Korsetts. Sie hungern sich eine Figur an, die überhaupt nichts mehr mit ihren natürlichen Anlagen zu tun hat. In ganz extremen Fällen schrecken sie selbst vor der Amputation von Rippen oder Fußzehen nicht zurück.

Spätestens bei der chirurgischen Wiederherstellung des Jungfernhäutchens – eine zunehmend beliebtere Operation in streng traditionellen Kreisen - müsste eigentlich der Tatbestand der arglistigen Täuschung erfüllt sein. Wenn Sie bei einem Autoverkauf einen zurückliegenden Unfall verheimlichen, sind Sie ja schließlich auch dran!

Frauen definieren sich – und lassen sich definieren – stark über Äußerlichkeiten. Immerhin verbringt eine Frau 2 Jahre ihres Lebens vor dem Spiegel! (73)

Schatz, findest du mich zu dick?“ Diese Frage dürfte wohl schon mancher Mann bis zum wahnsinnig werden beantwortet haben. Also nicht verwunderlich, dass diese Aussage aus dem Mund ihrer Partnerin 50,8% der deutschen Männer am meisten nervt. Weit abgeschlagen auf den nächsten Plätzen folgen mit 32,4% „Am Anfang warst du viel romantischer“, 28,8% „Was denkst du gerade?“ und mit 27,2% „Wir müssen reden“ (74)

Falls eine Frau wider erwarten dieses Buch bis zu dieser Seite gelesen haben sollte: Uns Männer stören nicht die 5 kg zu viel auf den Hüften unserer Angebeteten, sondern das ständige Gerede darüber!

Und der Gegenseite dürfte dies auch nicht unbekannt sein, zumindest der Schriftstellerin Susanne Fröhlich, die freimütig bekannte: „Ich kenne keinen Mann, der wegen dicker Oberschenkel die Scheidung eingereicht hat.“ (75)

Verbürgt hingegen ist der umgekehrte Fall: Im Jahr 2002 ließ sich der 31-jährige Türke Adnan Erduran von seiner 29-jährigen Frau scheiden, weil diese nach einer Magenoperation von 85 kg auf 64 kg abgemagert war. Seine Begründung "Meine Würde ist verletzt, ich fühle mich deprimiert" fand der zuständige Richter schlüssig und stimmte der Scheidung zu.

Ein anderer Türke wollte sich im Jahr 2008 durch Heiratsvermittler eine vollschlanke Georgierin vermitteln lassen. Als der Frührentner feststellen musste, dass es sich bei seiner potentiellen Ehefrau um eine eher schlankere Vertreterin ihres Geschlechts handelte, sagte er die Hochzeit ab und rief stattdessen die Polizei.

In diesem Fall scheinen sich die Männer über Ländergrenzen und Kulturen hinaus einmal einig zu sein. Vom britischen Regisseur Guy Ritchie, Ex-Ehemann der dem Jugend- und Fitnesswahn verfallenen Popdiva Madonna – auch an Sonn- und Feiertagen waren offensichtlich 5 Stunden im Fitnessstudio für sie obligatorisch – stammt der an Bildhaftigkeit kaum zu übertreffende Vergleich, seine Frau im Arm zu halten, sei in etwa so gewesen, wie „mit einem Stück Knorpel zu knutschen.

Sooft Steinzeitfeministinnen es auch wiederholen mögen: Eine Diät macht eine Frau nicht, weil ihr diese durch das Rollenbild des Mannes aufgezwungen wird, sondern weil sie damit ihrem eigenen Schönheitsideal näher kommen will, sich in einem unterschwelligen Konkurrenzkampf mit ihren Geschlechtsgenossinnen befindet oder mit ihrer Zeit nichts Vernünftigeres anzufangen weiß und deshalb auf dumme Gedanken kommt.

Apropos Steinzeit: Damals stand Fett noch für Gesundheit und Wohlstand und war somit gängiges Schönheitsideal. Beweis dafür dürfte die 1908 in Donau-Nähe gefundene etwa 25 000 Jahre alte 11 cm große nackte Frauenfigur „Venus von Willendorf“ und mittlerweile weitere 200 ähnliche Frauenstatuetten sein. Sie alle zeichnen sich durch volle Brüste und einen üppigen Hintern aus.

Und das blieb eigentlich bis zur Neuzeit so: Der Flame Peter Paul Rubens (1577 – 1640) malte bevorzugt sinnliche, üppige Frauen und prägte damit den Begriff „Rubens-Frau“.

Und nach dem zweiten Weltkrieg konnte mann auch schon an den äußerlichen Rundungen sehen, wer es geschafft hatte.

Männer leben nach dem Grundsatz: „Im Zweifelsfall lieber ein bisschen mehr“. Und dieser Grundsatz gilt für uns sicherlich nicht nur beim Fleischer. Wir Männer brauchen in kalten Winternächten etwas Warmes und Weiches, an dem wir uns ankuscheln können und nicht ein knochiges Gestell, das uns mit seiner Figur an Hunger und Elend auf dieser Welt erinnert und damit um den Schlaf bringt.

Übrigens auch die Wissenschaft steht dabei auf Seite des Mannes: Übergewichtige Männer neigen weniger zu Depressionen und Selbstmord als ihre schlanken Artgenossen. Und was mindestens genauso wichtig sein dürfte: Frauen mit ein paar Pfunden als nötig haben mehr Lust auf die schönste Sache der Welt. So stellt z.B. Prof. Huber von der Frauenklinik Wien fest: „Das Fettgewebe erhöht die Produktion von Östrogen. Die Lust auf Sex steigt.“ (76)

Und in diesem Zusammenhang gleich noch ein kleiner Tipp an unsere Frauen: Wenn Ihr uns Männern wirklich einmal eine Freude bereiten wollt, dann bestellt das nächste Mal, wenn wir ausgehen, nicht wieder nur Salat und Mineralwasser, sondern etwas Richtiges zu Essen. Mit Eurem Diätwahn verderbt Ihr uns jedes Mal den Appetit. Die allergrößte Freude würdet Ihr uns übrigens machen, wenn Ihr uns zu einem Wettessen in ein All-You-Can-Eat Restaurant einladen würdet. Denn gerade dort erleiden wir Männer normalerweise regelrechte seelische Qualen, wenn wir den Fehler begehen, unsere Angebetete wider alle Erfahrung und Vernunft dorthin auszuführen. Denn während wir versuchen – ohne Rücksicht auf die eigene Gesundheit -, den Wirt zu schädigen – unterlaufen die Frau gewöhnlich dieses Begehren, indem sie nur lustlos in ihrem Salat herumstochern oder an einem Vollkorn-Cracker knabbern. Für einen Mann handelt es sich hier um eine sportliche Herausforderung mit dem obersten Ziel, mehr zu verzehren, als mann bezahlt hat. Analoges gilt selbstverständlich für Hotels mit Frühstücksbüfetts und Halb- oder Vollpension.

Es erübrigt sich somit, zu erwähnen, dass für den Mann der Erholungseffekt des Jahresurlaubes auf das äußerste gefährdet wird, wenn ausgerechnet im All-Inclusive-Urlaub seine Frau eine Diät beginnt.

Männer sind mit ihrem Körper (Und damit mit sich selbst?) eher zufrieden, als Frauen und kommen dementsprechend auch nicht auf die Idee, ihre Umwelt mit der vollkommen überflüssigen Frage „Bin ich zu dick?“ zu nerven.

Allerdings ist auch bei ihnen die Zufriedenheit mit ihrem eigenen Körper nicht mehr ganz so selbstverständlich: Während 1972 bei Umfragen nur 25 Prozent der Frauen und 15 Prozent der Männer unzufrieden mit ihrer Gesamterscheinung waren, waren es 1997 schon rund 56 Prozent der Frauen und 43 Prozent der Männer. (77)

Die unterschiedliche Wahrnehmung des eigenen Körpers beginnt bereits früh und auch hier wird die Einstellung zunehmend negativer. Besonders Mädchen beurteilen ihr Aussehen und damit zusammenhängend, ihr Gewicht zunehmend kritischer: Während laut einer Studie aus dem Jahr 2006 66% der Mädchen mit ihrem Aussehen zufrieden waren, waren es 2009 nur noch 56%. (78) Lediglich 54% der Mädchen gaben an, mit ihrem Gewicht zufrieden zu sein, 2006 waren es noch 69%. Jungen fühlen sich da deutlich wohler in ihrem Körper, so blieb der Anteil der zufriedenen Jungen mit 69% im betrachteten Zeitraum gleichbleibend. Allerdings sind auch sie bei der Bewertung des eigenen Gewichts mittlerweile kritischer geworden: während 2006 noch 83% von ihnen damit zufrieden waren, waren es im Jahr 2009 nur noch 74%. 34% aller befragten Mädchen und 10% der Jungen gaben in der Studie übrigens an, bereits mindestens eine Diät gemacht zu haben.

Ein weiteres Beispiel gefällig: Männer machen sich mehr Gedanken über die Ursachen eines Seitensprungs des Partners und sehen ihren eigenen Anteil daran deutlich kritischer. So denken laut der bereits zitierten Seitensprung-Studie des Institut für Psychologie der Universität Göttingen (43) 82% der betrogenen Männer, aber nur 80% der betrogenen Frauen darüber nach, inwieweit sie selber dazu beigetragen haben, dass es soweit kommen konnte.

Bis zu 6 Monate nach Bekanntwerden des Seitensprunges fühlen sich 50% der betrogenen Männer, aber nur 38% der betrogenen Frauen mitschuldig, dass es zu dem Seitensprung kam. Im gleichen Zeitraum sehen sich 39% der Männer als schlechte Liebhaber. Der Anteil bei den Frauen liegt hingegen bei nur 35%.

Dies widerspricht nebenbei auch, dass Frauen mehr soziale Intelligenz besitzen sollen. Der Aussage „Ich bin wütend auf meinen Partner“ stimmten 49% der befragten Männer gegenüber 72% der Frauen zu. „Ich empfinde Hass gegenüber meinem Partner“ nur 12% der Männer gegenüber immerhin 22% der Frauen.

In diesem Zusammenhang können wir gleich mit einer weiteren männlichen Fehleinschätzung aufräumen: Bei der Paarungssuche ist der Mann nicht der Jäger, sondern glaubt dies nur, weil die Frau ihm das weismacht. Tatsächlich hat sie ihre Entscheidung längst getroffen, wenn er noch glaubt, die Initiative zu ergreifen.

Diese etwas umständlich erscheinende weibliche Strategie ist notwendig, weil Männer – zumindest für eine langfristige Beziehung - nach einer Frau suchen, die ihnen treu ist. Frauen, die ihren Sexualpartner selber aktiv aussuchen, erscheinen uns Männern offensichtlich nicht besonders vertrauenswürdig. Und deshalb folgert der Verhaltensforscher und Evolutionsbiologe Karl Grammer „Frauen haben sich im Laufe der Evolution zu talentierten Lügnerinnen und Täuscherinnen entwickelt.“ (79) Und das alles, um ihre reproduktiven Interessen durchzusetzen – also den Mann ihrer Wahl zum Vater ihrer Kinder zu machen.

Tabelle 2: Die 10 typischsten Lügen in einer Partnerschaft


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