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1.3 Gesellschaftliche Aspekte 1.3.1 Passivrauchen

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Das Wissen über schädliche Folgen des Passivrauchens ist in der Bevölkerung bekannt, dessen Schädlichkeit wird von Raucherinnen und Rauchern jedoch weniger hoch eingeschätzt als von nicht rauchenden Personen.

Der Anteil Personen, die dem Passivrauchen ausgesetzt waren, konnte in den letzten Jahren durch neue gesetzliche Regelungen in den einzelnen Ländern reduziert werden. Personen, die regelmäßig Tabakrauch ausgesetzt sind, haben ein erhöhtes Risiko für Krebserkrankungen, Schlaganfall und akute koronare Herzerkrankungen. Der passiv aufgenommene Rauch gleicht dem aktiv inhalierten Tabakrauch. Partikel des Tabakfeinstaubs lagern sich an Wänden, Textilfasern (z. B. Vorhängen) und Einrichtungsgegenständen ab und werden von dort wieder in die Raumluft abgegeben.

Kinder in Raucherhaushalten sind durch Passivrauchen besonders gefährdet, da sie eine höhere Atemfrequenz und ein weniger effizientes Entgiftungssystem haben als Erwachsene. Wenn ihre Eltern rauchen, leiden sie vermehrt unter Mittelohrentzündungen und Atemwegserkrankungen wie Bronchitis und Lungenentzündung. In Autos, in denen geraucht wird, sind Kinder den giftigen und krebserzeugenden Substanzen des Tabakrauchs schutzlos ausgesetzt. Daher bedeutet Passivrauchen im Auto für Kinder eine vermeidbare Gesundheitsgefahr.

Auch E-Zigaretten und Tabakerhitzer belasten den Fahrzeugraum mit lungengängigen Partikeln und Nikotin.

Die schädigenden Auswirkungen des Passivrauchs wurden lange von der Tabakindustrie verharmlost und wissenschaftliche Erkenntnisse wurden manipuliert. Ein typisches Beispiel dazu ist die »Rylander-Affäre« von 2003, die eine Unterwanderung der Wissenschaft durch die Tabakindustrie aufzeigte und eindrücklich im Buch »Vernebelung - Wie die Tabakindustrie die Wissenschaft kauft« dargestellt wird.

»Die Journalisten Sophie Malka und Marco Gregori beleuchten in diesem Buch die Hintergründe eines berühmt gewordenen Falles von Wissenschaftsbetrug. So kollaborierte Ragnar Rylander, Professor der Medizin an den Universitäten Göteborg und Genf, während über 30 Jahren mit Philip Morris. Er organisierte pseudowissenschaftliche Symposien und publizierte Studien, welche die Schädlichkeit insbesondere des Passivrauchens leugneten. Die Autoren zeigen, wie die Rylander-Affäre schließlich aufflog und die höchsten juristischen Instanzen beschäftigte: ein Skandal, aber nur die Spitze des Eisbergs« (Umschlagtext »Vernebelung – Wie die Tabakindustrie die Wissenschaft kauft« Malka und Gregori 2008).

Merke: Passivrauch ist ebenso wie Tabakrauch gesundheitsschädigend und trägt ebenso durch die Folgen des Tabakkonsums zur Krankheitslast der Bevölkerung bei.

Nikotinabhängigkeit und Tabakprävention

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