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2 Epidemiologie

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Laut WHO (1997) werden weltweit bis zum Jahre 2025 etwa 10 Millionen Menschen an den Folgen des Tabakkonsums sterben. Insbesondere in den Entwicklungsländern wird in den nächsten Jahren ein Anstieg zu erwarten sein.

In Europa werden steigende Raucherprävalenzen bei Frauen mehr im Norden als im Süden festgestellt, in Asien ist dagegen ein starker Anstieg bei den Männern zu verzeichnen.

Ab dem 55. Lebensjahr sinkt die Raucherquote deutlich. Es ist unter anderem auf die erhöhte Mortalität und Morbidität nach langjährigem Tabakkonsum zurückzuführen. Die mittlere Lebenserwartung einer rauchenden Person ist im Durchschnitt um rund zehn Jahre reduziert (Doll et al. 2004). An einer Studie mit rund 35.000 Ärztinnen und Ärzten, die prospektiv über viele Jahre untersucht wurden, zeigte sich, dass etwa 81 % der Nichtrauchenden das 70. Lebensjahr erreichen, jedoch nur 58 % der regelmäßigen Zigarettenrauchenden.

Schätzungen zufolge sind z. B. in Deutschland 4,4 Millionen der 18- bis 64-Jährigen abhängig von Tabak (Atzendorf et al. 2019).

In Deutschland wurde untersucht, wie stark sich das Rauchverhalten von Erwachsenen in verschiedenen Lebensphasen nach dem sozialen Status unterscheidet. Männer und Frauen mit niedrigem gegenüber jenen mit hohem Sozialstatus fangen häufiger mit dem Rauchen an und hören seltener wieder auf. Kinder aus sozial benachteiligten Familien haben häufiger Eltern, Geschwister und Freunde, die rauchen, und sind häufiger Passivrauchbelastungen ausgesetzt als Gleichaltrige aus sozial besser gestellten Familien. Dies könnte erklären, warum bereits im Jugendalter der Anteil derer, die regelmäßig oder täglich rauchen, bei Jungen und Mädchen mit niedrigem Sozialstatus am größten ist. Da Raucher aus den höheren Statusgruppen im Durchschnitt sowohl seltener als auch weniger rauchen, könnte es ihnen aufgrund des geringeren Suchtpotenzials ihres Konsums leichter fallen, dauerhaft mit dem Rauchen aufzuhören (Kuntz et al. 2016).

Laut der Studie »Special Eurobarometer 458« der europäischen Kommission im Jahr 2014 wurde ein Raucheranteil von 20 % ermittelt in allen außer 6 von 28 Mitgliedsstaaten. Dieser Anteil bezieht sich auf in der Europäischen Union lebende Personen ab 15 Jahren. Die höchste Rate ist in Griechenland (37 %), Bulgarien (36 %), Frankreich (36 %), Kroatien (35 %). Die niedrigste Rate ist in Schweden (7 %), im Vereinigten Königreich (17 %). Es muss jedoch erwähnt werden, dass in Schweden 23 % der Befragten in den letzten sechs Monaten orale Tabakprodukte zu sich nahmen (Special Eurobarometer 458, 2017, S. 8).

»In der Europäischen Union möchte mehr als die Hälfte der Rauchenden mit dem Rauchen aufhören | Über die Hälfte der aktuell Rauchenden in der Europäischen Union hat mindestens einmal versucht, mit dem Rauchen aufzuhören, wobei große Unterschiede zwischen den Ländern bestehen. Der Anteil der Rauchenden, die innerhalb des letzten Jahres versucht haben, mit dem Rauchen aufzuhören, ist allerdings zwischen 2014 und 2017 von 19 auf 15 % gesunken. Die meisten Rauchenden versuchen oder schaffen den Rauchstopp in jungem oder mittlerem Alter« (Tabakatlas Deutschland 2020, S. 130).

In der Schweiz rauchten im Jahr 2017 27,1 % der Bevölkerung. Es rauchten mehr Männer als Frauen. 19,1 % der Schweizer Bevölkerung rauchen täglich, 8,0 % sind Gelegenheitsrauchende. (BFS 2020).

Merke: Der Tabakkonsum ist die größte vermeidbare Todesursache in der Weltbevölkerung. Die Lebenserwartung von Raucherinnen und Raucher ist um durchschnittlich zehn Jahre reduziert. Langjähriges schädliches Tabakkonsumverhalten erhöht die Mortalität und Morbidität.

Nikotinabhängigkeit und Tabakprävention

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