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1.4 Technologische Aspekte

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Die in kurzer Zeit immer komplexer werdende Thematik der elektronischen Zigaretten, des »Dampfens« und anderer, moderne Technologie einsetzender Applikationsmethoden ist beachtlich. Daher wird dieses Zukunftsthema hier kursorisch und orientierend angesprochen.

In den nächsten Jahren werden weitere Fortschritte in der Angebotspalette, in den gesundheitspolitischen Regelungen, aber auch in den wissenschaftlichen Erkenntnissen über die Schädigungsmuster (und gegebenenfalls über den potenziellen Nutzen) deutlich werden.

Der technische Fortschritt bringt einige Änderungen mit sich. Zum einen erweitern sich die Arten, wie Tabak konsumiert werden kann, durch das Aufkommen von E-Zigaretten, E-Shishas, E-Pens und Vaporizern. Es entstehen durch den technologischen Fortschritt neue Möglichkeiten für die Vermarktung und den Vertrieb von Tabakgütern. Eine wichtige Rolle spielen dabei die sozialen Medien, auf denen die Tabakunternehmen selbst aktiv sind. Vor allem profitieren die Tabakunternehmen vom Einsatz von Influencerinnen und Influencern sowie vom Engagement normaler Social-Media-Nutzender. Sämtliche Tabakprodukte können zwischenzeitlich online bestellt werden.

E-Zigaretten und andere Produkte werden als »Einsteigerprodukte« vermarktet. In den letzten Jahren hat die Tabakindustrie (und andere nicht-Tabak-kommerzielle Akteure der Herstellung von E-Zigaretten) eine breite Palette von Produkten eingeführt. Die Mehrheit davon simuliert den Akt des Rauchens, während normalerweise Nikotin abgegeben wird.

Derzeit gibt es drei große Kategorien dieser Produkte:

1. Beheizte Tabakerzeugnisse (Heated Tobacco Products/HTPs) sind Tabakerzeugnisse, die Aerosole produzieren und Nikotin und giftige Chemikalien enthalten. Diese Aerosole werden von Benutzerinnen und Benutzern während des Saugprozesses aufgenommen (Beispiel: iQOS von Philip Morris International, Ploom TECH von Japan Tobacco International, Glo von British American Tobacco und PAX von PAX Labs). HTPs sind keine E-Zigaretten. HTPs erhitzen Tabak, um Nikotin zu erzeugen. E-Zigaretten erhitzen E-Flüssigkeit, die Nikotin enthalten kann oder nicht, und in den meisten Fällen enthalten diese keinen Tabak.

2. Elektronische Nikotinabgabesysteme (Electronic Nicotine Delivery Systems/ENDS), auch elektronische Zigaretten, E-Zigaretten, Vaping genannt, sind Geräte, in der eine Flüssigkeit erwärmt wird. Es entsteht ein Aerosol, das mit der Luft eingeatmet wird. Die Flüssigkeit enthält Nikotin (aber keinen Tabak) und andere Chemikalien, die für den Menschen giftig sein können.

3. Elektronische Abgabesysteme ohne Nikotin (Electronic Non-Nicotine Delivery Systems/ENNDS) sind ähnlich wie ENDS, aber die erhitzte Lösung enthält generell kein Nikotin. Diese Produkte werden proaktiv vermarktet oder gefördert als »sauberere« Alternativen zu herkömmlichen Zigaretten, als Rauchstopphilfen oder als Produkte mit »reduziertem Risiko«.

Einige dieser Produkte haben de facto niedrigere Emissionen als herkömmliche Zigaretten, sie sind aber nicht risikofrei, und die Auswirkungen auf Gesundheit und Mortalität sind noch weitgehend unbekannt. Es existieren keine unabhängig erforschten Belege zur Verwendung dieser Produkte bei Interventionen zur Tabakentwöhnung.

Es bleibt letztlich Unsicherheit im Zusammenhang mit der potenziellen Toxizität von ENDS, obwohl diese einigen Rauchenden geholfen haben, mit dem herkömmlichen Rauchen aufzuhören unter bestimmten Bedingungen. Der wissenschaftliche Beweis ist nicht schlüssig, und es gibt nur eine begrenzte Anzahl von randomisierten Kontrollversuchen und Längsschnittstudien. Die Untersuchung der Rolle von ENDS als angebotene Entzugshilfe und die entsprechenden Schlussfolgerungen sind nicht eindeutig. Mögliche Fehlinformationen durch die Tabakindustrie über E-Zigaretten sind eine gegenwärtige und reale Bedrohung. Angesichts der Knappheit und geringen Qualität der wissenschaftlichen Beweise ist es noch unklar laut der WHO (2020), den Einsatz der E-Zigarette als Methode zum Rauchstopp zu empfehlen.

Nikotinabhängigkeit und Tabakprävention

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