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Kapitel 13

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Meine Wohnung erschien mir seltsam leer am Vorabend der Abfahrt. Ich hatte gepackt. Fast nur Sportliches und Laufschuhe. Fluchtkleidung. Die Beruhigungstabletten hatte ich natürlich auch dabei. Bisher hatte ich nur zwei davon geschluckt. Die machten einen stark benommen und man konnte nicht mehr klar denken. Man fand alles harmlos, ja sogar lächerlich. Gleichzeitig wuchs in einem ein großes Schlafbedürfnis. Es schwebten einem Betten in allen Formen und Größen vor. Kissen und Decken. Daunen und Matratzen. Sich schlafen zu legen wurde zur Sucht. Nur im äußersten Notfall wollte ich diese Pillen nehmen. Wenn ich mit den Nerven am Ende war.

Von der Bank hatte ich Bargeld abgehoben. Nicht alles, damit es nicht auffiel. Aber mehr, als ich auf eine Reise je mitgenommen hätte. Fred hatte uns das geraten. Die Kreditkarte konnten sie einem jederzeit sperren, wenn man im Ausland war.

Ich stellte den Koffer in die Diele und blickte mich um. Es war sehr still in meiner Wohnung. So still hatte ich meine Räume noch nie erlebt. Meine Wohnung hatte auf einmal etwas Unberührtes, wirkte, als wären gar keine Bewohner mehr da, als wäre ich schon fort. Meine Wohnung nahm womöglich vorweg, dass ich nicht mehr zurückkehrte. Mir lief ein Schauer über den Rücken. Hier lauerte bereits eine tödliche Einsamkeit. Die Dinge gehörten schon niemandem mehr, waren herrenlos geworden …

Ich drehte den Fernseher laut auf, um mich zu wehren. Es kam eine Talentshow. Ein Mädchen sang poppig. Die Stimme füllte bald, wie helles Licht, meine Wohnung bis in alle Winkel und das Gespenstische verschwand.

Sterbewohl

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