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Aus allen diesen entschiedenen Erklärungen hat man daß einzige Participium „χριστον θεου τον λογον κατα σαρκα και κατα γραμμα ποτε νοησαντες, νυν ουκετι γιγνωσκοντες“, herausgerissen zur Unterstützung einer Mähre. Einmal spricht aber das ημεις δε — ου stark genug den Gegensatz aus, um das Participium in seiner wahren Stellung zu erkennen: „Ungeachtet (neben) meiner früheren Verehrung des Buchstabens kann ich doch eine solche Auslegung nie gut heißen“; denn daß man ihm von seiner frühern strengen Askese Einwürfe machen konnte, wird nicht bestritten, aber Askese ist noch nicht Entmannung. Alsdann ist dieß nicht der einzige Fall, daß er sich an eine frühere asketisch-strengere Auslegung zurückerinnert; bei ganz andern Veranlassungen geschieht dasselbe, z. B. c. Cels. VII, 25. Hom. in Levit. V, §. 5. extr. Strom. X., bei Hieron. Comment. in ep. ad Rom. 11, 14 ed. de la R. p. 498. Zugleich ist es auch als Ausdruck seiner Bescheidenheit zu fassen: denn so beschränkt, wie Neander vorausnimmt, kann seine Richtung nie gewesen seyn, wenn er schon als Knabe dem Vater mit seinen Fragen nach einem tiefern Schriftsinn lästig Wurde (Eus. VI. 3.). ως μηδ’εξαρκειν αυτῳ τας απλας και προχειρους των ιερων λογων εντευξεις, ζητειν δε τι πλεον και βαθυρατος ηδη θεωριας — τι αρα εθελαι δηλουν τα της γραφης αναπυνθανομενος βουλημα.“ Ich, füge noch zwei Stellen hinzu, die von der völligen Unbefangenheit seines Urtheils über diesen Punkt zeugen. Die eine ist Comm. In ep. ad Rom. II, 13., wo er jene fleischliche Auslegung von Matth. 19, 12. gänzlich ignorirt, und in schöner Ironie frägt: erunt ergo cupabiles, qui continentiae et virginitatis obtentu necessariis naturae officiis non ministrant, et erunt ad nuptias cogendi omnes qui secundum Evangelii leges »semet ipsos castrarunt propter regnum Dei« habentes exempli hujus auctorem ipsum Dominum Jesum? Nach Rufin’s Person.

Die andere Stelle ist c. Cels. VII, 48. „die Athener haben einen Oberpriester, der die Geschlechtstheile mit Schierling einreiben muß ——— allein unter den Christen finden sich Viele, die keines Schierlings bedürfen, um Gott rein und unbefleckt zu dienen. Das Wort des Herrn ist ihnen das Mittel, alle Lüste zu dämpfen.“

Wie konnte aber ein so häßliches Gerücht entstehen? wird man fragen. Die Absicht, in welcher es ausgestreut wurde, erklärt sich von selbst; eben so leicht der Entstehungsgrund. Or. Stand von Jugend auf in dem, damals heiligen, Rufe äußerster Enthaltsamkeit und Härte gegen sinnliche Bedürfnisse (Eus. VI, 3.), den selbst sein häufiger Umgang mit wißbegierigen und frommen Frauen, wie einer Herais (VI, 5.) nicht schwächen konnte. Nichts konnte aber den Neid einer unheiligen Klerisei mehr reizen als dieses; und nirgends fand die Verläumdung mehr Glauben, als wo sie eine fast übermenschliche Enthaltsamkeit (Eus. VI, 3. Epiph. 64.) auf so gemein-natürliche Ursachen zurückführte und dem gemeinsten Sinne begreiflich machte. Wie aber das Gerücht nach hundert Jahren und sogar bei Eusebius Glauben fand darüber verweise ich auf das oben Gesagte, und erinnere an die kräftigen Worte Wielands. Mögen die künftigen Geschichtschreiber behutsamer mit dieser Beschuldigung verfahren!

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