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14. Karl der Große als Landesvater.

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1. Landesverwaltung. Karl, der große Kriegsmann, war auch ein weiser Landesvater. Damit alles wohl verwaltet werde, teilte er das ganze Reich in viele kleine Bezirke oder Gaue, an deren Spitze er angesehene und erfahrene Männer stellte, die Grafen genannt wurden. Strenge hielt er darauf, daß überall im Reiche sein Wille gelte. Sein Petschaft war in seinen Degenknopf gegraben. Hatte er einen Befehl an einen halsstarrigen Großen untersiegelt, so pflegte er wohl zu sagen: „Hier ist mein Befehl, und hier — indem er das Schwert schüttelte — ist die Waffe, die ihm Gehorsam verschaffen wird."

2. Kirche und Schule. Die christliche Religion und Kirche lag ihm sehr am Herzen. Er sorgte, wo er nur konnte, für gute Geistliche und erwies ihrem heiligen Berufe große Achtung. Um den Kirchengesang zu verbessern, ließ er Sänger und Orgelspieler aus Italien kommen; denn seine Franken hatten gar rauhe Kehlen, so daß die Italiener von ihrem Gesange sagten, er gliche dem Geheul wilder Tiere oder dem Rumpeln eines Frachtwagens, der über einen Knüppeldamm fährt. Die Erziehung der Jugend hielt er für eine seiner wichtigsten Aufgaben. Daher stiftete er viele Schulen und stellte geschickte Männer als Lehrer an. An seinem Hofe mußten alle seine Diener, hohe und niedere, ihre Söhne in die Schule schicken. Eines Tages trat er selbst in die Schulstube, hörte eine Zeitlang zu und sah dann die schriftlichen Arbeiten der Schüler durch. Die gelobten mußten alle auf seine rechte, die getadelten auf seine linke Seite treten. Da fand es sich, daß die faulen meist die Söhne vornehmer Eltern waren. Karl wandte sich zu den fleißigen, aber armen Knaben und sagte: „Ich freue mich, liebe Kinder, daß ihr so wacker seid; bleibet dabei und werdet immer vollkommener. Zu seiner Zeit soll euch mein Lohn nicht fehlen." Zornig sah er dann auf die trägen Knaben zu seiner Linken und rief: „Ihr aber, ihr Söhne der Vornehmen, ihr feinen Püppchen, die ihr des Wissens nicht not zu haben meinet, weil ihr reich seid, ihr faulen, unnützen Buben, ich sage euch, bei Gott! euer Adel und eure zarten Gesichter gelten nichts bei mir; von mir habt ihr nichts Gutes zu hoffen, wenn ihr eure Faulheit nicht durch eifrigen Fleiß wieder gut machet!"

3. Handel und Landwirtschaft. Auch für Handel und Verkehr, für Ackerbau und Landwirtschaft war der sorgsame Kaiser ungemein thätig. Zur Hebung des Verkehrs hatte er den Plan, durch einen Kanal den Rhein mit der Donau zu verbinden, ein Werk, das freilich zu jener Zeit noch nicht glücken wollte. Um den Ackerbau zu fördern, ließ Karl Dörfer anlegen, Wälder ausrotten, Sümpfe trocknen und öde Strecken in fruchtbare Gefilde umwandeln. In der Pflege der Landwirtschaft ging er selbst mit dem besten Beispiele voran. Auf seinen Gütern herrschte die größte Ordnung. Der Ackerbau wurde dort nach seinen eigenen Anordnungen musterhaft betrieben; denn er selbst war ein sehr kundiger Landwirt. Er erteilte seinen Verwaltern die trefflichsten Vorschriften über die Zucht der Haustiere und Bienen, über die Bereitung von Wein und Bier, von Honig und Wachs, sowie über den Feld- und Obstbau, über die Gärtnerei und Fischerei, Die Verwalter mußten zu Weihnachten ein genaues Verzeichnis von dem ganzen Bestande an Vieh, Getreide, Wein, Honig, Eiern, Wolle etc. einreichen, am Palmsonntag den Geldertrag abliefern und alle Rechnungen vorlegen. Wenn Karl seine Güter besuchte, was sehr oft geschah, so nahm er alles selbst in Augenschein, ordnete Verbesserungen an und sah die Rechnungen nach, in die alles bis aufs kleinste, sogar jedes verkaufte Ei, eingetragen sein mußte.

Erzählungen aus der deutschen Geschichte

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