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»ICH WERDE DICH BEISSEN. EHRLICH.«

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Peter und Barbara dachten, Buddy sei »brav«, weil er mich weder anbellte noch anknurrte, aber dafür stand in großen Leuchtbuchstaben deutlich über seinem Kopf zu lesen: »WENN DU NUR EIN BISSCHEN NÄHER KOMMST, BEISSE ICH.« Gute Hundetrainer und Verhaltensexperten lernen, diese Signale in ihrer subtilsten Form zu lesen. Wenn sie es nicht tun, werden sie gebissen. Und weil diese Erfahrung unangenehm ist, lernen sie schnell. Es mag zwar unterschiedliche Meinungen dazu geben, wie Hunde Gefühle erleben, aber alle sind sich darin einig, dass das Ausdrucksverhalten eines Hundes uns viel darüber sagen kann, was er vermutlich als Nächstes tun wird. Wie Darwin schon vor so langem feststellte, sind viele Ausdrücke des Hundes sehr offensichtlich: Nur wenige Menschen missverstehen die Kombination von tiefem Knurren mit gefletschten Zähnen. Andere Äußerungen aber sind, wie die von Buddy, subtiler. Das allerdings macht sie nicht unwichtiger für die Voraussage, was der Hund als Nächstes tun wird – und je besser man sie sehen und verstehen lernt, desto besser kann man handeln anstatt nur zu reagieren.

Manche Menschen sind wirklich gut darin, die visuellen Signale ihrer Hunde zu lesen. Einige meiner Kunden beobachten so gut, dass sie gefährliche Hunde aus Schwierigkeiten heraushalten können: Sie bemerken, wie ihr Hund sich anspannt, bevor er etwas unternimmt. Andere sind – ich weiß wirklich nicht, wie ich das anders sagen soll – Analphabeten in Sachen Hundesprache. Die Fähigkeit, aus Gesicht und Körperhaltung eines Hundes lesen zu können, scheint nichts damit zu tun haben, wie sehr jemand seinen Hund liebt. Ich hatte Kunden, die ihren Hund geradezu vergötterten, und während sie darüber plauderten, wie fröhlich ihr Lucky stets rund um die Uhr und jeden Tag sei, strich der gleiche Lucky mit angespanntem, ängstlichem Gesicht durch mein Büro.

Nicht nur bei Hundebesitzern gibt es unterschiedlich stark ausgeprägte Fähigkeiten zum Erkennen dessen, was andere ausdrücken. Es überrascht nicht, dass einige von uns besser darin sind als andere, die Gesichtsausdrücke ihrer Mitmenschen zu deuten. Introvertierte Persönlichkeiten können Gesichts- und Körperausdruck anderer besser deuten, während Extrovertierte eher sich selbst ausdrücken. Nach Paul Ekman, der vierzig Jahre lang rund um die ganze Welt Gesichtsausdrücke von Menschen studiert hat, sind Frauen und Männer im Lesen der Mimik anderer gleich gut, aber zwischen den Individuen beider Geschlechter gibt es erhebliche Unterschiede. Hundetrainern ist die ganze Skala bekannt: Von Menschen, die Hunde wie ein offenes Buch lesen können bis hin zu denen, die fast gar nichts zu bemerken scheinen. Dies sollte nicht überraschen, denn auch andere Tiere sind unterschiedlich gut im Erkennen von Mimik. Die Primatologin Barbara Smuts beschreibt einen männlichen Grünen Pavian, den die weiblichen Tiere sehr begünstigten, weil er besonders gut darin war, subtile Anzeichen ihrer gefühlsmäßigen Verfassung zu erkennen.

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