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05. Tagesmutter

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Peter war nach dieser Operation nicht sehr belastbar, arbeitete aber weiter. Meine Filme führten mich oft wochenlang ins Ausland. So schien uns die Betreuung unseres kleinen Sohnes im Moment nicht ausreichend abgesichert zu sein. Wir hatten keine Omas, die nur darauf warteten, dass der Enkel bei ihnen abgegeben würde.

Also machte ich mich auf die Suche nach einer Tagemutter und klapperte, immer mit Jonas auf dem Arm, den ganzen Landkreis ab. Doch das Kind klammerte sich beim Anblick der verschiedenen Damen ganz fest an mich – bis wir bei der letzten Adresse auf meiner Liste angelangt waren, die praktischerweise nur vier Autominuten von unserer Wohnung entfernt lag.

Wir standen vor einem großen Bauernhaus. Hier rasten fünf kleine Kinder durchs Haus, in den Garten und wieder zurück, sie spielten gerade Fangen. In der Tür stand eine freundliche, patent wirkende Frau, "Mama Desch". Sie sah den Kindern nach, wandte sich dann Jonas zu und lächelte ihn an.

»Ja, wer bist denn du?«

»Jonas.«, antwortet mein Sohn ohne zu zögern.

Er war angesehen und etwas gefragt worden, folglich antwortete er. Das war das ganze Geheimnis. Die anderen sogenannten Tagesmütter hatten mich angesehen, zu mir gesprochen und hatten das Kind ignoriert. "Mama Desch" hatte mich bisher nur mit einem Blick gestreift und mir zugenickt. Sie strahlte den kleinen blonden Jonas an, der strahlte zurück und begann, sich wie eine Schlange in meinen Armen zu winden und zeigte nach unten. Ich stellte ihn auf den Boden und sofort rannte er los. "Mama Desch" sah ihm hinterher, aber von Jonas war nichts mehr zu sehen und zu hören. Sie sah mich an und lachte.

»So was hab ich noch nie erlebt. Na dann kommen Sie doch auch herein.«

Jonas saß im Spielzimmer bei den anderen Kindern und inspizierte die Spielsachen. Es sah aus, als säße er immer schon da.

Ich folgte "Mama Desch" in die Küche. Sie setzte Kaffee auf.

»Na ja. Das sieht doch sehr gut aus. Ich biete Ihnen Folgendes an: Wir versuchen es, erst für Stunden, dann tageweise. Fühlt sich Jonas hier wohl und weint nicht, weil er Sie vermisst, kann er bleiben. Er scheint ja recht unkompliziert zu sein.«

Natürlich war ich einverstanden. Ich hätte nichts anderes gewollt. Ich bedankte mich und rief Jonas. Aber der versteckte sich hinter vielen großen, weichen Sitzkissen und die anderen Kinder stellten sich davor. "Mama Desch" wandte sich an die Kinder:

»Habt ihr vielleicht den Jonas gesehen?«

Alle fünf Kinder schüttelten ernst die Köpfe.

Ich trank drei Tassen Kaffee, aß zwei Stück Käsetorte und lernte die brillanteste aller Tagesmütter kennen. Nach zwei Stunden kam Jonas vergnügt aus dem Spielzimmer. "Mama Desch" fragte ihn, ob er wiederkommen wolle. Jonas nickte heftig mit dem Kopf.

»Dann ist´s abgemacht. Bis morgen also?«

Sie streckte ihm die Hand entgegen. Jonas lächelte, nickte und schlug ein.

"Mama Desch" betreut Tageskinder zwischen einem und drei Jahren, beziehungsweise bis zum Eintritt in den Kindergarten. Als Jonas sich von ihr verabschiedete, war er sieben Jahre alt und wurde eingeschult. Sie hatte eine Ausnahme gemacht.

Aneurysma

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