Читать книгу Aneurysma - Patricia Grotz - Страница 13

08. Wandernder Nierenstein

Оглавление

Es war tief in der Nacht, als das Telefon klingelte. Es waren viele Stunden vergangen, seit Peter abgeholt worden war. Ob es schon eine Diagnose gab? Ob diese bewundernswerte Truppe es wohl geschafft hatte, Peter rechtzeitig in die Klinik zu bringen? Was war geschehen in diesen Stunden? War die Prothese gerissen? Oder hatte sich unbemerkt an anderer Stelle ein Aneurysma gebildet und war geplatzt? Meine Hand zitterte, als ich zum Hörer griff. Wieder musste ich mit allem rechnen und wieder war ich nicht bereit.

Überraschenderweise war Peter selbst am Apparat. Ich weiß, den Satz hatten wir schon – und am liebsten würde ich ihn noch unzählige Male wiederholen.

Seine Stimme klang noch etwas benommen, aber relativ fröhlich. Die Prothese saß einwandfrei, sagte der Befund einer neuen Computertomographie. Die Ursache seiner Koliken (krampfartigen Leibschmerzen) war ein wandernder Nierenstein gewesen. Auch diesmal war ich derart angespannt gewesen, dass ich erst Stunden später darüber lachen konnte.

Ähnliche Vorfälle wie diesen gab es in den kommenden Jahren noch öfter. Nicht immer war es ein Nierenstein, aber nie war es die Prothese, die war wirklich ganz prima eingewachsen.

Rein körperlich erholte sich Peter ganz gut. Vier Monate nach der Operation erinnerte nur noch die lange Narbe daran, dass sein Rumpf einmal aufgeschnitten worden war. Aber der Mensch war nicht mehr derselbe. Dieses Aneurysma hatte ihn verändert. Es hatte ihn ängstlich gemacht und ihm das Vertrauen in seinen eigenen Körper genommen.

Der Zustand der eingesetzten Prothese und der gesamten Aorta wurde weiter regelmäßig mit dem Ultraschall kontrolliert. Es zeigten sich nie auffällige Veränderungen.

Peters Arbeit, die ihm ja immer Spaß gemacht hatte, strengte ihn nun sichtbar an. Er begann den Tag nicht mehr, so wie früher, morgens um sechs Uhr, hellwach und voller Tatendrang. Er quälte sich aus dem Bett und kämpfte gegen eine bleierne Müdigkeit. Seit der Operation musste er mehrere stark blutdrucksenkende Medikamente einnehmen. Wenn er bei seinen Fernsehaufzeichnungen, bei denen er inzwischen auch die Regie übernommen hatte, in den Übertragungswagen kletterte, stiegen Blutdruck und Puls dennoch auf einen sehr ungesunden Wert. Bald benötigte er für diese Tage zusätzliche Tabletten.

In dieser Phase wünschte ich mir nichts sehnlicher als ein ganz normales Leben. Ich wollte in einen schlichten Alltag zurückfinden, morgens fröhlich aufstehen, zufrieden zur Arbeit fahren und mit Freude unseren Sohn aufwachsen sehen.

Aber was ist eigentlich ein ganz normales Leben?

Aneurysma

Подняться наверх