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Fälle präzise beschreiben

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Sie hören, wie sich zwei Ihrer Mitbewohner im Treppenhaus unterhalten. Es geht um Ihren gemeinsamen Nachbarn, der kürzlich verstorben ist. Ihre Mitbewohner können sich nicht einigen, ob er nun an einem »Herzschlag« oder an »Altersschwäche« gestorben ist. Denn der Nachbar war ja nicht mehr der Jüngste. In der Todesanzeige, die Anlass des Gesprächs ist, steht »nach langer, schwerer Krankheit«, was beide als nicht sehr aufschlussreich empfinden.

Das geht uns als Epidemiologen nicht anders. Für Gesundheitsstatistiken (und natürlich auch für Studien zu Risikofaktoren) müssen wir genau wissen, was die Todesursache war. Denn wenn wir etwa eine Statistik zu »Tod an Herzinfarkt« erstellen, müssen wir alle anderen Todesfälle, etwa solche durch Magenkrebs oder Mord, ausschließen. Ähnliche Überlegungen gelten natürlich auch für Krankheiten.

Epidemiologen nutzen je nach Ziel ihres Vorhabens ganz unterschiedliche Datenquellen, um Outcomes zu finden. Dazu gehören:

 Befragungen (Surveys) und Untersuchungen der Bevölkerung (telefonische Befragung, Befragung mit einem per Post oder online versandten Fragebogen, persönliches Interview, Untersuchung durch einen Studienarzt)

 Krankenakten, Todesbescheinigungen (ärztliche Diagnosen)

 Register von Krankheitsfällen

 Meldungen (meldepflichtige Erkrankungen)

Eine typische Frage bei einer Befragung könnte lauten: »Hat Ihr Arzt bei Ihnen schon einmal einen Schlaganfall diagnostiziert?« Um eine richtige Antwort geben zu können, muss der Befragte ein gutes Erinnerungsvermögen und ein grundlegendes Verständnis medizinischer Begriffe haben. Gerade bei Älteren und Kranken ist das nicht immer gegeben. Aus epidemiologischer Sicht wäre es besser, die Fälle mithilfe ärztlicher Untersuchungen und Labortests zu finden beziehungsweise zu bestätigen. Das ist ganz offensichtlich schwierig, da es Epidemiologen ja mit ganzen Bevölkerungen und nicht nur mit einzelnen Patienten zu tun haben. Im Rahmen von epidemiologischen Studien sind genauere Untersuchungen wünschenswert und – anders als in der Routine-Gesundheitsstatistik – oft auch möglich.


Abbildung 3.1: Todesbescheinigung für Nordrhein-Westfalen (zweite Seite)

Anhand zweier Datenquellen (Todesbescheinigungen und Krankheitsregister) erfahren Sie, wie Epidemiologen Fälle identifizieren und welche Lösungsansätze sie für die häufigsten Probleme entwickelt haben. Mehr zu Falldefinitionen und zu meldepflichtigen Infektionskrankheiten finden Sie in Kapitel 18.

Epidemiologie für Dummies

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