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Qualität der Todesursachenzuschreibung

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Ihr Nachbar verstarb, nachdem die Ärzte ihn untersucht und eine Reihe von Krankheiten festgestellt oder bestätigt hatten. Nicht immer stellt aber der behandelnde Arzt (linkes Kästchen in Zeile 13) den Tod fest. Wäre Ihr Nachbar nachts zu Hause gestorben, hätte ein Notarzt die Todesbescheinigung ausgefüllt, ohne den Hausarzt kontaktieren zu können (rechtes Kästchen in Zeile 13). Es wäre ihm schwergefallen, alle notwendigen Informationen zum Ausfüllen der Zeilen 15 bis 19 zu erhalten – ganz besonders dann, wenn Ihr Nachbar alleinstehend war.

Die Todesbescheinigung ist zwar der »Goldstandard« bei der Feststellung der Todesursache (jedenfalls im Vergleich zu einer Befragung der Nachbarn – denken Sie an die Todesursache »Herzschlag« in den Treppenhausgesprächen). Dennoch gilt die Qualität der Todesursachenzuschreibung in Deutschland als nicht allzu hoch. Dazu tragen folgende Probleme bei:

 Überlastete Stationsärzte und Notärzte sind nicht immer in der Lage, die unmittelbare Todesursache und das Grundleiden eindeutig zu klären.

 Nur bei einem kleinen Teil der Verstorbenen wird eine Obduktion (Leichenöffnung) durchgeführt und die Todesursache so gesichert (Zeile 24).

 Viele ältere Menschen leiden vor ihrem Tod an mehreren Erkrankungen gleichzeitig – beispielsweise Lungenkrebs und koronare Herzkrankheit. Das macht es dem Arzt schwer, die tatsächliche Todesursache zu ermitteln.

 In die Todesursachenstatistik geht nur eine Todesursache ein, die beim Statistischen Landesamt codiert wird. Dieser Prozess ist nur teilweise standardisiert und eine weitere mögliche Fehlerquelle.

Mehr darüber, wie die Angaben zur Todesursache vom Totenschein in die Todesursachenstatistik des Statistischen Bundesamts gelangen, erfahren Sie in Kapitel 24.

Epidemiologie für Dummies

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