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Nach dem Aufstand

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Am nächsten Tag, dem 8. Oktober, meldete die Abteilung Arbeitseinsatz die gleiche Zahlenstärke des Sonderkommandos wie am Vortag: 663 Menschen, darunter 169 für Krematorium III (84 für die Tages-, 85 für die Nachtschicht)369. Schon am 9. Oktober aber veränderte sich die Personalstärke: Allen acht Schichten der Krematorien wurden nur 212 Häftlinge zugeteilt – und ab dem 10. Oktober nur 198 (14 Männer unter der Führung Handelsmans waren am Vortag verhaftet worden). Wurden am 9. Oktober jedem Krematorium noch 53 Mann zugeteilt (26 für die Tages-, 27 für die Nachtschicht), arbeitete ab dem 10. Oktober im Krematorium IV niemand mehr. Den anderen drei Kommandos wurden je 66 Mann zugeteilt (je 33 für die Tages- und Nachtschicht)370.

Von den 198 Mitgliedern des Sonderkommandos, die den Aufstand überlebten, waren fünf Polen, 151 polnische Juden, 26 griechische, fünf slowakische, vier französische, zwei ungarische Juden und je einer tschechischer, holländischer, deutscher, rumänischer und algerischer Jude371. Das Krematorium IV nahm danach nie wieder seine Arbeit auf. Auch wurde es in den täglichen Arbeitseinsatzlisten nie wieder verzeichnet. Langfuß zufolge begann das Sonderkommando am 14. Oktober damit, seine halbzerstörten Mauern abzutragen.

Die Anzahl der Arbeitshäftlinge sank zuerst um 451 Menschen; schließlich nach den Verhaftungen um 465. Die Flucht ist offenbar niemandem gelungen. Einige Mitglieder des Sonderkommandos aus den aufständischen Krematorien haben die Rebellion wundersamerweise überlebt. Der Arzt Miklós Nyiszli aus dem Krematorium II war einer von ihnen (wobei er im Lager sicherlich einen anderen Stand als das Sonderkommando hatte). Während des Aufstands befand er sich in der Prosektur. Der Zweite war Filip Müller aus dem Krematorium V: Er harrte in einem Abzugskanal im Krematorium IV aus, bis der Lärm und die Schüsse verstummten, und schlich ins Krematorium V372 zurück, nachdem Ruhe eingekehrt war. Der Dritte war Feinsilber-Jankowski, der sich kurz vor dem Ereignis vorgenommen hatte, im Alleingang zu fliehen, und sich deswegen in einem anderen Lagerbereich versteckte. Dort wurde er auch entdeckt und „nur“ mit Stockschlägen373 bestraft. Dem griechischen Juden Raul Jachun aus dem Krematorium IV gelang die Rettung hingegen nicht: Laut dem Bericht von Shaul Chasan war er ins Krematorium III zu seinem Bruder gelaufen, fiel beim Appell jedoch auf und wurde umgehend erschossen374.

Indes hatte die eineinhalbwöchige Untersuchung begonnen, vorgenommen von den Ermittlern Draser und Broch – mit aller Grausamkeit und unter Einsatz von Folter. Am 10. Oktober wurde Wrobel verhaftet und gemeinsam mit 14 Häftlingen des Sonderkommandos in den Block 11 des Stammlagers375 geführt. Unter den Festgenommenen waren Jankiel Handelsman und fünf oder sechs sowjetische Kriegsgefangene376. Sie wurden alle am 20. Oktober erschossen, aber nicht wie angenommen im Hof des Lagergefängnisses, sondern im Waschraum des Krematoriums II. Die sowjetischen Kriegsgefangenen starben etwas früher unter freiem Himmel: Beim Aussteigen aus dem Lastwagen stürzten sie sich mit Fäusten auf den Unterscharführer Eckhardt377.

Raya Kagan, in der Lagerregistratur und als Übersetzerin bei Verhören tätig, erinnerte sich daran, wie einmal 96 Totenscheine der Aufständischen vom 7. Oktober auf ihrem Arbeitstisch landeten: Jedes dieser Papierstücke, jedes Schicksal habe bei ihr ein Gefühl der Ehrfurcht ausgelöst. Die Namen habe sie sich nicht gemerkt, entsinne sich aber, dass Juden aus Grodno und Thessaloniki sowie einige Russen darunter waren378. Inzwischen mussten die am Leben gelassenen und übrig gebliebenen Männer des Sonderkommandos ab dem 14. Oktober mit aller Kraft eine für sie gänzlich neue Arbeit verrichten: den Abbruch der Mauern des Krematoriums IV, das während des Aufstands ordentlich beschädigt worden war. War das nicht genau das, was die Aufständischen beabsichtigt hatten?

Die Ermittler interessierte indes am meisten der Sprengstoff: Woher kam das Schießpulver in den selbst gebauten Handgranaten? Zwei Verräter, der Deutsche Schulz und der Halbjude Koch aus der Tschechoslowakei, die beiden Kapos der Tag- und Nachtschicht aus den Union-Werken, hatten ihre Untergebenen bei der Lagergestapo denunziert379. Esther Weißblum und Regina Safirsztajn wurden als Erste am 10. Oktober verhaftet. Anfangs kamen sie noch mit 25 Stockschlägen davon, denn nach Angaben der Registratur stimmte alles: Es fehlte kein Schießpulver (es fehlte nichts, weil die jungen Frauen die Granaten in der Fabrik nur zur Hälfte füllten). Man ließ sie zunächst gehen. Wenig später verhörte man aber Ella Gertner. Sie hielt die Folter nicht aus, weshalb Roza Robota und dann wieder Regina und Esther festgenommen wurden380.

Roza arbeitete im an das Areal des Krematoriums II angrenzenden Frauenlager in der Bekleidungskammer. Sie war es, die das Pulver an Jukl Wrobel381 aus dem Sonderkommando weitergab. Sie dachte, Wrobel sei nicht mehr am Leben, und gab an, ihm das Schießpulver übergeben zu haben. Nach der Verhaftung Roza Robotas sahen nun auch Gutman und Laufer der Festnahme entgegen (Angst hatten sie weniger vor dem Tod als vor der Folter – beide bereiteten sich auf Selbstmord vor). Zweimal täglich wurde Roza aus dem Lagergefängnis an ihnen vorbei zur Politischen Abteilung geführt. Laut einer Legende soll der Kapo des Gefängnisses, Jakub Kozelczuk (ein gewaltiger Jude aus Krynki), auch Bunker-Jakob genannt, für Laufer382 ein Treffen mit Roza organisiert haben. Sie soll ihm gesagt haben, dass sie beim Verhör nur die Namen derjenigen genannt habe, die nicht mehr am Leben seien (Wrobel zum Beispiel), und dass sie niemanden verraten werde. Er brachte sogar einen Notizzettel mit ihren Worten mit: „Seid stark und tapfer!“383

Am 6. Januar 1945 wurde allen, die in den Union-Werken arbeiteten – nicht nur den Jüdinnen –, befohlen, die Arbeit früher als üblich zu beenden, was nie etwas Gutes bedeutete. Diesmal war es keine Selektion, sondern eine Hinrichtung: die öffentliche Hinrichtung vierer heldenhaft gestorbener junger Frauen384. Sie wurden gehängt – wie im Schichtbetrieb: zwei (Ella und Esther) in den Morgenstunden und zwei (Roza und Regina) am Nachmittag. Auf diese Weise sollten die Arbeiter der beiden Schichten des Lagers eingeschüchtert werden. Beide Male las Schutzhaftlagerführer Hössler vor der Hinrichtung das Gerichtsurteil laut vor und fügte hinzu: „So wird es jedem ergehen …“ (so erging es auch ihm). An jenem Tag schneite es, die schneebedeckten Leichen hingen dort drei Tag lang385.

Einer Legende nach hatte der Bunker-Jakob (er erfüllte auch die Funktion des Lagerhenkers) die Frechheit gehabt, die Tötung der Frauen zu verweigern, solange es keine offizielle schriftliche Bestätigung aus Berlin gab …

233 Vgl. Höß, 2008. S. 242.

234 Wertgeschätzt wurden besonders die Ärzte und, wenn man Müller glaubt, die Heizer, denen auch er – Mitglied des Sonderkommandos nahezu von dessen Gründung an – angehörte.

235 Von einem anderen Aufstand in Auschwitz, der Massenflucht der Strafkompanie vom 10. Juni 1942, schreibt Tadeusz Iwaszko in seinem Artikel: Iwaszko, 1964. S. 40.

236 Iwaszko, 1964. S. 52.

237 Lanzmann, 1986. S. 52f. Lanzmann bezeichnete diese Geste als sadistisch (ebd., S. 274).

238 Joschua Eiger zufolge kamen dabei mehrere Dutzend Menschen um, darunter der Blockälteste Friedman, Unglück und andere. Eiger nennt auch die Namen jener Juden, die aus Auschwitz geflohen waren und die er im Gedächtnis behalten hatte: Adam Krzyzanowski, 1942 geflohen, kam unter dem Namen Gurski wieder ins Lager und floh später erneut; Mundek, ein Jude aus Kattowitz, floh 1942 und war später in Ungarn; Gezel, ein polnischer Jude aus Frankreich, Mosze Citron und Kuba, beide polnische Juden, sowie Eisenbach, ein slowakischer Jude – alle vier wurden bei Palanka gefasst; Henryk Izykowitz, ein polnischer Jude, lebte nach dem Krieg in Paris; Josef Kaner, polnischer Jude aus Kielce, gefasst und öffentlich gehängt; Dr. Kuba, französischer Jude; Chaim Moszel, polnischer Jude aus Sosnowitz, später gefasst und nach Birkenau zurückgebracht, wo er in einer Gaskammer hingerichtet wurde; Edydja, ein polnischer Jude aus Sosnowitz; Ekutiel aus Warschau und Benjamin Chmielnicki aus Lodz – nach dem Krieg lebten beide in Deutschland; Jossel Katz aus Lodz – lebte nach dem Krieg in Amerika (Eiger, 1948).

239 So wurden sie in Anlehnung an die Geheimverstecke in den Ghettos bezeichnet. Manchmal wurden sie auch „Bunker“ genannt (nicht zu verwechseln mit dem Block 11 in Auschwitz I oder den beiden ehemaligen Bauernhäusern, den provisorischen Gaskammern).

240 Ein Lageplan dieser Bunker wurde von Szmuel (Staszek) Golembiewski aus Kielce angefertigt (Eiger, 1948).

241 Pesteks Geschichte ist einzigartig. Mit ihr vergleichen lässt sich höchstens die Fahnenflucht der ukrainischen Wachkompanie, die im März 1943 nach Auschwitz abkommandiert worden war (vgl. IfZ. Fa 183/1. Bl. 229; vgl. auch Lasik, 1999. S. 338). Weitere ähnliche Fälle: Ausbruch eines Polen in SS-Uniform gemeinsam mit einer Jüdin (aufzutreiben war eine SS-Uniform nur mit aktiver Beihilfe aus den Reihen der SS). Die Flucht Edek Galinskis (Häftlingsnummer 531) mit der Läuferin Mala Zimetbaum aus Belgien (Häftlingsnummer 19880) hatte am 24. Juni 1944 begonnen – und zwar recht erfolgreich: Ein SS-Mann eskortierte befehlsgemäß eine Gefangene. Am 6. Juli aber, mehr als zwei Wochen später, wurde Mala an der slowakischen Grenze verhaftet und Edek ergab sich. Die zwei wurden in Auschwitz gefoltert, verrieten ihre Komplizen aber nicht. Edek wurde im Männerlager gehängt (vor seinem Tod rief er „Hoch lebe Polen!“ aus). Die Hinrichtung Malas im Frauenlager wurde jedoch gestört: Bei der Urteilsverkündung schnitt sie sich die Pulsadern auf und erwischte mit der Rasierklinge auch noch den Rottenführer Ritter im Gesicht, der sich auf sie gestürzt hatte, um ihr die Klinge zu entreißen. Die Hinrichtung wurde angehalten, Mala wurde verbunden und ins nächstgelegene Krematorium abgeführt, wo sie offenbar erschossen wurde (Kielar, 2007. S. 342; Langbein, 1995. S. 129; Iwaszko, 1990. S. 164–168). Weniger berühmt und heroisch, dafür umso erfolgreicher war die Flucht von Jerzy Bielecki (Häftlingsnummer 243) und Cyla Cybulska (Häftlingsnummer 29558), die am 21. Juli 1944 begonnen hatte. Sie gingen nicht in den Süden, sondern in den Norden in Richtung des Generalgouvernements und erreichten das Städtchen Miechów, wo sie mithilfe der polnischen Bevölkerung untertauchen und die Befreiung des KZs abwarten konnten (Iwaszko, 1990. S. 169f.).

242 Karny, 1999. S. 157–183.

243 Nach deren Flucht verloren alle jüdischen Blockschreiber ihre Posten.

244 Świebocki, 2002. S. 24–42. Vgl. Genaueres weiter oben.

245 Er kam am 17. April 1942 im Lager an. Nach wenigen Wochen auf dem Bau in Birkenau wurde er dem Sonderkommando zugewiesen, jedoch auf Bestechung hin als Ältester des Blocks 24 eingesetzt.

246 Vgl. Świebocki, 2002. S. 275–290. Zum Sonderkommando sowie Mordowicz und Rosin vgl. ebd. S. 212–214, 42–53. Vgl. außerdem: Świebocki, 2002. S. 42–53. Eiger berichtet über Mordowicz, dieser sei nach Birkenau zurückgebracht worden. Damit die SS ihn nicht erschießen konnte, habe die Untergrundorganisation ihn mit einem Transport wieder weggeschickt. Also sei er am Leben geblieben.

247 Merkwürdig nur, dass er den Ausbruch nicht erwähnt.

248 Czech, 1989. S. 314f., 323f. Diese Ereignisse spiegeln sich in den Memoiren von Höß wider, in der Aussage von Pery Broad, einem Mitarbeiter der Politischen Abteilung (KL Auschwitz in den Augen der SS, 2005. S. 55f., 112f., 161), sowie in Kremers Tagebucheintrag vom 24. Oktober 1942 (Kremers Tagebuch, 1971. S. 50, 113).

249 Baum, 1962. S. 102. Ausgedacht ist offenbar die Geschichte darüber, wie die Juden aus Lodz den verhassten Judenratsvorsitzenden Chaim Rumkowski unmittelbar vor ihrer kollektiven Vergasung erschlugen.

250 Vgl. Kommentar zum „Tschechischen Transport“ von Salmen Gradowski. Die Männer aus diesem Transport wurden ins Krematorium III, die Frauen ins Krematorium II geschickt. Berichte über diesen Fall kommen relativ häufig vor, nicht nur in den Handschriften des Sonderkommandos, sondern auch bei anderen Häftlingen. Im Detail sind sie aber ziemlich ungenau. Vgl. beispielsweise das „Zeugnis“ von Shlomo Dragon. Er soll beobachtet haben, wie Schillinger erschossen wurde, weil er sich angeblich nur fünf Meter entfernt von der Schützin aufhielt (Greif, 1999. S. 163–165). Danach ging im Lager das Gerücht um, die Nazis seien gezwungen gewesen, die anderen Juden aus dieser Gruppe lebend ins Ausland zu verbringen (hier laut dem Bericht von Avraham Berl Sokol aus Wysokie Mazowiecki; vgl. ŻIH. Aussage 2250). Darüber berichten auch diejenigen, denen eine erfolgreiche Flucht aus Auschwitz gelungen war, Tabeau zum Beispiel. In der Nacherzählung von Sabotschen aber spielt sich der Vorfall nicht im Auskleideraum des Krematoriums ab, sondern auf der Rampe (Sabotschen, 1965. S. 118f.).

251 Normalerweise stand der Zaun nur nachts unter Strom, weil sich alle Häftlinge im Lager befanden und im Lagerinteressengebiet keine Häftlingsarbeitskommandos von der „großen Postenkette“ bewacht werden mussten. Vgl. Czech, 1989. S. 793. Mit Verweis auf: APMA-B. D-Au I-1/Standortbefehl Nr. 17/44 v. 9.6.1944. Jedoch erst mit dem darauffolgenden Standortbefehl Nr. 18/44 vom 27. Juni 1944 wurde mitgeteilt, dass am Vortag der Stacheldrahtzaum um die Krematorien IV und V unter Strom gesetzt worden war. Die Mehrheit der Opfer von den Transporten aus Ungarn war bis dahin bereits verbrannt worden.

252 In anderen Quellen: Alekos oder Alex.

253 Vgl. Angaben von Eisenschmidt (Greif, 1999. S. 282f.) und Shlomo Venezia (Venezia, 2008. S. 138–140).

254 Fromer, 1993. S. xix.

255 Friedler, Siebert, Kilian, 2008. S. 266.

256 Kilian, 2014. S. 45 (mit Verweis auf Bartosik).

257 In der ganzen Zeit waren 667 Menschen aus Auschwitz entflohen. Nur 270 von ihnen wurden nachweislich gefasst. Insgesamt wurden 186 auf der Flucht Ergriffene im Bunkerbuch verzeichnet, von denen 96 nachweislich hingerichtet wurden. Andere aber wurden nie mehr entdeckt. Vgl. APMA-B. Nr. 175036. Iwaszko, 1964. S. 57.

258 Czech, 1989. S. 333. Mit Verweis auf die Aussage von Andrej Pogoschew: APMA-B. Erklärungen, Bd. 29. Bl. 8–10. Sabotschen spricht nicht von zwölf, sondern von ganzen 69 Flüchtigen – darunter vier Überlebende: Martschenko, Pisarew, Pogoschew und Stenkin. (Sabotschen, 1965. S. 112 mit Verweis auf die mündlichen Berichte Stenkins und Pogoschews). Vgl. auch Świebocki, 1998. S. 970.

259 Es wurden allein über 1.000 Kassiber herausgeschmuggelt. Mehr zu polnischen Ausbrüchen aus Auschwitz und zur Zusammenarbeit des polnischen Stammlageruntergrunds mit den Partisanen und der Heimatarmee (Armia Krajowa): Garlinski, 1975.

260 Sabotschen, 1965. S. 113–119.

261 Eine „Sonderzelle“ gab es laut Sabotschen auch in Birkenau: Michail Winogradow, Iwan Kowalew, Konstantin Petrow, Jewgeni Choroschunow und andere. Vgl. Sabotschen, 1965. S. 114–116.

262 Eiger, 1948.

263 Gutman, 2014. S. 215.

264 Baum, 1962. S. 79f.

265 Von „Armia Krajowa“ (AK) und „Armia Ludowa“ (AL): Polens nationalistische und kommunistische Widerstandsbewegungen, jeweils mit der Ausrichtung nach London respektive Moskau.

266 Garlinski, 1975.

267 Halivni, 1979. S. 125–127.

268 Baum, 1962. S. 86–90.

269 Der wichtigste Verbindungsmann nach Birkenau und zu den Krematorien war Bruno Baum zufolge der österreichische Kommunist Simra (Baum, 1962. S. 75). Aber auch Pilecki hatte seine Verbindungskanäle zum Sonderkommando.

270 Vgl. Świebocki, 2002. S. 239–241.

271 Unter den Häftlingen des Familienlagers gab es einige Dutzend Menschen, die Erfahrungen bei den spanischen Internationalen Brigaden gesammelt hatten.

272 Vgl. Świebocki, 2002. S. 239–241.

273 Zu den Hunderten Mitgliedern des Sonderkommandos zählten auch sowjetische Kriegsgefangene und Polen. Die Sowjets nahmen an der Vorbereitung und der Durchführung des Aufstands aktiv teil. Die Polen hingegen wurden aus Angst vor Verrat in die Pläne gar nicht erst eingeweiht.

274 Ähnliches fand auch in Treblinka statt: Dort sprengte Schandor Lindau, ein Jude aus Budapest, das Krematorium zusammen mit sich selbst in die Luft. So tat es Samson übrigens auch.

275 Und als sie darum unmittelbar gebeten wurden, übten sie sich darin, Ausreden zu erfinden.

276 Baum, 1962. S. 86–90.

277 Baum, 1962. S. 75f.

278 Baum, 1962. S. 100–102.

279 Wahrlich, eine Prophezeiung – erst recht, wenn man sich des Versuches von Bruno Baum entsinnt, die Zerstörung der Öfen in Birkenau dem vermeintlichen Einfluss der Untergrundzeitung „Das Echo von Auschwitz“ zuzuschreiben, die er angeblich redigierte.

280 Laut Aussage von Eisenschmidt. Er verurteilte die Polen sogar wegen Verrats. Dieser Vorwurf war jedoch gegen die polnischen Untergrundkämpfer gerichtet (Greif, 1999. S. 284–286).

281 Man soll das Ausmaß dieser Zusammenarbeit nicht überbewerten. Die Berichte von Baum und Gutman über 20 Kilogramm Sprengstoff, der von Verbündeten für die polnischen Partisanen auf Fallschirmen abgeworfen und dann in kleinen Mengen ins Lager gebracht wurde, sind ein Märchen (Halivni, 1979. S. 129f.). Die Verbündeten machten sich ja nicht einmal die Mühe, eine ganz normale Bombe auf das Krematorium abzuwerfen.

282 Garlinski, 1975. S. 239–241.

283 Im September 1944 wurden 200 Mitglieder des Sonderkommandos in der Nähe von Auschwitz I ermordet.

284 Halvini, 1979. S. 127.

285 Eine Aussage von Filip Müller (Langbein, 1995. S. 131).

286 Bennahmias berichtet, die Aschkenasim hätten die Sephardim verachtet und sie als „Cholera“ oder „Korva“ („Scheiße“ und „Huren“) beschimpft. Vgl. Bowman, 1993. S. xxi.

287 Venezia, 2008. S. 142–145.

288 Venezia behauptet, die Beziehungen zwischen den Mitgliedern des Sonderkommandos seien im Großen und Ganzen solidarisch gewesen. Die Basis dafür habe der Umstand geliefert, dass sie (im leiblichen Sinn) vergleichsweise gut versorgt gewesen seien (Venezia, 2008. S. 150f.).

289 Langbein, 1979. S. 230.

290 Müller et al. schreiben, der Aufstand sei für einen Freitag anberaumt worden. Greif und Levin schreiben stattdessen über einen Termin um 16 Uhr am Sonntag (Greif, Levin, 2015. S. 152–156).

291 Müller, 1979. S. 236. Anderen Zeugenberichten zufolge fand die Verlegung bereits Ende Mai statt. Vgl. Dragon in: Piper, 1993. S. 215. Schon möglich, dass diese Maßnahme nicht nur aus Gründen arbeitstechnischer Zweckmäßigkeit getroffen wurde. Dass die Sicherheit des Lagers gefährdet sein würde, könnte die SS zumindest erahnt, wenn nicht direkt mitbekommen haben.

292 Müller, 1979. S. 232f.

293 Greif, 1999. S. 356–358.

294 Anderen Angaben zufolge – laut Shlomo Venezia etwa – sogar noch früher. Vgl. Venezia, 2008. S. 141.

295 Cohen, 1996. S. 66. Vgl. auch Greif, 1999. S. 356–359.

296 Dass der Aufstand verschoben wurde, weil ein großer deutscher Militärverband in Birkenau haltmachte, gibt auch Yakov Gabai an (Greif, 1999. S. 226).

297 Friedler, Siebert, Kilian, 2008. S. 258–261.

298 Zu Mußfeldt siehe S. 75–78.

299 Kraus, Kulka, 1991. S. 351–353.

300 Kilian schließt indes nicht aus, dass die Denunziation sogar nach Absprache mit dem polnischen Untergrund erfolgte. Morawa hatte gute Kontakte zum Untergrund – wie übrigens auch zur Lagergestapo (Kilian, 2003a. S. 16f.).

301 Zum Elektriker Porębski, dessen Bekannte Zippi Spitzer in der Aufnahmeabteilung des Birkenauer Frauenlagers arbeitete.

302 Im selben Transport kamen auch ihre Frauen Beilja und Polja (Chana und Pesa?) in Auschwitz an. Sie überstanden zunächst die Selektion an der Rampe, erkrankten jedoch kurze Zeit später, kamen in den 25. Block – den Krankenbau – und von dort aus führte der Weg direkt in die Krematorien (27 janvier: En ce jour de la Liberation du camp d’Auschwitz-Birkenau. Macha Speter-Ravine. Matricule: 3533, in: Diamant. D. 1991. S. 322–325).

303 ŻIH. Aussage 301/1868.

304 Sabotschen, 1965. S. 122.

305 Greif, 1999. S. 172.

306 Hinweis vom Archivleiter des Auschwitz-Museums, Herrn Plosa.

307 Müller, 1979. S. 147.

308 Langbein, 1979. S. 227f.; Bowman, 1993. S. XVIX. Vgl. auch Venezia, 2008. S. 127f. Familienangehörigen zufolge soll Errera kein Offizier gewesen sein. Vgl. Kilian, 2017b. S. 32.

309 Greif, 1999. S. 222f.

310 Greif, 1999. S. 175f.

311 Dieser Mann hatte Shlomo Dragon für die Konspiration gewonnen. Von den ehemaligen Spanien-Kämpfern im Sonderkommando sind nur wenige Namen überliefert worden: Alter Feinsilber (Stanislaw Jankowski), der in Spanien gekämpft hatte (siehe weiter oben), der überlebte, und laut Szmulewski Leon Guz aus Baranowicze (Szmulewski D. Zikhroynes fun vidershtand in Oyshvits-Birkenau. Paris 1984. S. 202f.). Ber Mark verweist zudem auf einen Häftling, der unter dem Spitznamen „Pockengesicht“ bekannt war (Mark B., 1985. S. 128).

312 Aussage von Gabai und Eisenschmidt (Greif, 1999. S. 222, 285).

313 Sabotschen, 1965. S. 122. Demnach war Motin an der Sprengung des Krematoriums IV beteiligt.

314 Siehe weiter unten.

315 Greif, 1999. S. 356.

316 YVA. TR 17. JM 3498.

317 ŻIH. Aussage 301/335. S. 7.

318 Müller, 1979. S. 229f.

319 Aussage von Eisenschmidt (Greif, 1999. S. 285).

320 Aussage von Eisenschmidt (Greif, 1999. S. 285).

321 Gutman, 2014. S. 214.

322 Anderen Quellen zufolge war sie aus Sosnowitz.

323 Vgl. In Honor of Alla Gertner, 1992.

324 Vgl. In Honor of Alla Gertner, 1992.

325 Eiger, 1945.

326 Siehe S. 66, Anm. 142 und S. 116, Anm. 311.

327 Venezia, 2008. S. 167f.

328 Zabludowich N. My experience in the World War II (S. 339). Im Internet: http://www.jewishgen.org/yizkor/ciechanow/ciechanow.html.

329 Kulka M. Ciechanuv Jews in the Upspring in Auschwitz (S. 386). Im Internet: http://www.jewishgen.org/yizkor/ciechanow/ciechanow.html.

330 Kilian, 2002. S. 17.

331 Gutman (1979) verweist dabei auf den Bericht von Eiger (Eiger, 1945). Davon berichtet auch Kulka. Unter den sowjetischen Kriegsgefangenen in Auschwitz war auch ein gewisser Iwan Borodin (Nr. R-2535), geboren in Sucholisty, von Beruf Bäcker (APMA-B). Der Nummer nach zu urteilen, müsste er im Oktober 1941 nach Auschwitz gekommen sein, doch ist seine Kriegsgefangenenkarte leider nicht erhalten geblieben. Den ersten Kontakt zu Borodin nahmen wohl die sowjetischen Kriegsgefangenen auf, die aus Majdanek angekommen waren. Nach Informationen von Kilian wurden sie ursprünglich im Bereich B II d untergebracht, jedoch nicht im Block 13 des Sonderkommandos, sondern im Block 2 zusammen mit anderen sowjetischen Kriegsgefangenen.

332 Greif, 1999. S. 172–175.

333 Aussage von Eisenschmidt (Greif, 1999. S. 284f.).

334 Eiger, 1945 (auf Jiddisch).

335 Aus dem Kontext wird klar, dass hier der 7. Oktober 1944 gemeint ist.

336 Dass Handelsman, Mitglied des Sonderkommandos im Krematorium III und ohne jedwede Funktion innerhalb des Lagers, im Lagerbereich D auftauchen konnte, war praktisch unmöglich. Eine der wenigen Möglichkeiten für Sonderkommando-Häftlinge, in diesem Zeitraum in das Männerlager B II d zu gelangen, war die drei Mal täglich stattfindende Abholung der Häftlingsverpflegung in der Lagerküche, wo zahlreiche sowjetische Kriegsgefangene beschäftigt waren.

337 Nach Ansicht von Nyiszli handelte es sich um keine Selektion, sondern um einen Plan der vollständigen Vernichtung: Selbst Anfang Juli 1944 in den Krematorien angekommen, glaubte er aus irgendeinem Grund steif und fest daran, dass die Rotation des Sonderkommandos alle vier Monate vorgenommen werde. Er schreibt sogar vom 12., 13. und 14. Sonderkommando, mit denen er persönlich in Kontakt gekommen sein will (Nyiszli, 2005. S. 110).

338 Pipel (Leibbursche) waren sympathische junge Männer, die gezwungen wurden, ihren Gönnern (entweder der SS oder Kapos) im Alltag zu dienen. Manch ein Gönner hatte nicht nur einen, sondern zwei oder drei Pipel. Vgl. Venezia, 2008. S. 79f.

339 Nyiszli, 2005. S. 109–120. Wie diese Unterschiede entstanden sind, ist recht schwer zu erklären. Nyiszlis Stellung als vertrauter Pathologe von Mengele (der seine Aufgaben durchaus erfolgreich bewältigte) bot den Rebellen mit Sicherheit einen Anreiz zu engem Kontakt zu ihm (etwa bei der Besprechung dessen, was Nyiszli täglich aus dem „Völkischen Beobachter“ erfuhr). Zugleich wird gerade Nyiszlis Funktion die Verschwörer ihm gegenüber kaum zur Offenheit in Sachen Aufstandsvorbereitung veranlasst haben. Auch andere Angaben Nyiszlis haben sich als unzutreffend erwiesen: seine Berichte über Fußballturniere zwischen der SS und dem Sonderkommando. Doch gerade diese Darstellungen dienten als Grundlage für Primo Levis Theorie der „Grauzone“.

340 Das alles erledigte vermutlich Lejb Panicz.

341 Aussage von Eliezer Eisenschmidt (Greif, 1999. S. 283f.). Jedoch behauptete Shlomo Dragon, es sei unmöglich gewesen, die Granaten einzusetzen, weil die Räume, in denen sie versteckt waren, bereits gebrannt hätten (Greif, 1999. S. 177). Yakov Gabai behauptete indes, zwei Griechen hätten das Krematorium IV gesprengt: Yitzchak Barsilai und ein Artillerieoffizier namens Rudo (Greif, 1999. S. 224).

342 Filip Müller schreibt, er sei vom Krematorium V zum Krematorium IV gelaufen und habe sich in einem Abzugskanal der Öfen zum Kamin versteckt. Er habe die Nacht abgewartet, um im Schutz der Dunkelheit ins „Kanada“ zu schleichen. Weil er jedoch verstanden habe, dass die Posten verstärkt wurden, sei er zurückgekehrt. Die Quelle dazu erstmals vollständig zitiert in Kilian, Ein Ereignis, 2018b. S. 12. Er habe in jenem Schacht übernachtet und sich am nächsten Morgen dem Arbeitstrupp von Kapo Kirszenbaum angeschlossen (Müller, 1979. S. 251–255). Etwas Ähnliches taten auch Dragon und Tauber.

343 Vgl. auch Langbein, 1979. S. 232. Oberkapo Töpfer habe die Vorbereitungen des Aufstands mitbekommen und die SS benachrichtigen wollen, was ihm allerdings nicht mehr gelang. Höchstwahrscheinlich war er getötet worden, bevor er in den Ofen geschoben wurde. In der Asche wurde laut Eisenschmidt sein Schlüssel fürs Krematorium gefunden (Greif, 1999. S. 286) – und Venezia zufolge Knöpfe seines Jacketts (Venezia, 2008. S. 175f.). Laut einer anderen Version war der Verräter ein gewisser Max Fleischer.

344 Yakov Gabai erzählt die tolle Geschichte, wie er zweimal seine Frau im Block 15 des Frauenlagers im Bereich B I b besuchte. Der zweite Besuch fand seinen Angaben zufolge im Oktober 1944 statt, als er vom herannahenden Aufstand bereits wusste (Greif, 1999. S. 214f.). Diese Geschichte baut auf mehreren unwahrscheinlichen Annahmen auf: der Annahme, den Gefangenen aus dem Krematorium III sei es erlaubt gewesen, auf dem Gelände des Krematoriums II, wo ein Teil von ihnen arbeitete, unbekümmert herumzuschlendern; der Annahme, es sei möglich gewesen, derart laut zu sprechen und zu singen, dass die Frauen im Block 15 des Frauenlagers (dritte Reihe von der Ecke des Areals des Krematoriums III – also einige Hundert Meter entfernt) dies nicht nur hören, sondern auch darauf antworten konnten – und zwar so, dass den Inhalt des Gesprächs nur diejenigen vernahmen, die sich unterhielten.

345 Am Ende des Lewenthal-Abschnitts „Sonderkommando in Birkenau“ heißt es, während der Ungarn-Aktion und Vorbereitung des Aufstands sei rechtzeitig beschlossen worden, dass dieses Sonderkommando sich am Aufstand nicht beteilige.

346 Friedler, Siebert, Kilian, 2008. S. 270f.

347 Zwei Stunden vor den Ereignissen warnte der Kapo Eliezer Welbel aus dem Krematorium V seinen Kameraden Lemke, dass es keine Erhebung geben werde.

348 Die Texte „600 Jungen“ und „3000 Nackte“ von Lejb Langfuß wurden in der Edition von 1972 unter Lewenthal präsentiert (Inmitten des grauenvollen Verbrechens, 1972. S. 188f.).

349 Andreas Kilian zufolge hieß er Juri (Kilian, 2003a. S. 25).

350 Venezia gibt jedoch an, er habe mit einem russischen Kriegsgefangenen, mit Axt und Messer bewaffnet, circa zwei Stunden lang hinter der Tür auf den SS-Posten gewartet, um diesen zu überfallen und zu töten (Venezia, 2008. S. 171f.).

351 Greif, 1999. S. 359.

352 Cohen sagte Greif, im Fall eines Aufstands im Krematorium III hätte seine Aufgabe darin bestanden, das Krematorium in Brand zu stecken.

353 Darunter Handelsman, Wrobel und fünf sowjetische Kriegsgefangene.

354 Es ist absolut wichtig, festzustellen, wann das passierte. Czech nimmt als Datum den 10.Oktober.1944 an, offensichtlich vom Datum der Aufzeichnungen Lewenthals ausgehend. Nichts spricht aber dagegen, dass es auch am 9. Oktober passiert sein könnte.

355 Aussage von Sobolewski (YVA. 03/8410. S. 55–58).

356 Sigmund Sobolewski erinnert sich an die Sprengung des Krematoriums IV in Birkenau und an die jüdischen Frauen, denen es gelungen war, für das Sonderkommando Sprengstoff aus der Waffenfabrik zu schleusen, in der sie arbeiteten (die Union-Werke stellten Handgranaten her). Die Explosion ereignete sich am Samstag, dem 7. Oktober, circa um 12.15 Uhr. Sobolewski war Häftling der Lagerfeuerwehr. Es gab außerdem eine Feuerwehr der SS. Als sie ankamen, war das Krematorium bereits nahezu abgebrannt. Der Oberscharführer Wilhelm Claussen (ein großer Sportfan und Schiedsrichter bei Fußballspielen und Boxturnieren) habe Aufständische eigenhändig an Ort und Stelle hingerichtet. Dafür teilte er sie in Gruppen à fünf bis sechs Personen auf und befahl ihnen: „Hinlegen!“ Er trug blutüberströmte Gummistiefel. Erstmals wurde Sobolewski zum unmittelbaren Zeugen des Mordens und er hatte das ungute Gefühl, von nun an in ein gefährliches Geheimnis eingeweiht und deshalb ebenfalls ein potenzielles Opfer zu sein. Am Rand des Krematoriums lag ein Haufen Asche von circa 30 cm Höhe mit menschlichen Überresten darin: unverbrannte Knochen, Fingerstücke etc. Der Aschehaufen war mit einer Plane leicht bedeckt, die durch Funkenflug Feuer gefangen hatte. Dort lag auch ein Sieb, ähnlich denen, die im Straßenbau verwendet werden, um Sand von Kiesresten zu reinigen (Aussage von Sobolewski: YVA. 03/8410. S. 55–58). Ein weiteres Mitglied des Sonderkommandos aus dem Krematorium III – der Vorarbeiter Milton Buki – erinnerte sich, dass bei der Niederschlagung des Aufstands rund 15 Menschen von Stefan Baretzki, dem Blockführer der Sonderkommando-Blöcke, hingerichtet wurden. Baretzki entwarf jedoch ein ganz anderes Bild: Der Aufstand habe an einem anderen Krematorium, und zwar am Krematorium II, angefangen. Er sei dort gewesen, habe einen Posten an der Sola aufgestellt und sei zum Krematorium III gefahren, wo er eine Postenkette aufgestellt habe und wo der Wald gesäubert worden sei.

357 Venezia, 2008. S. 174f.

358 Czech, 1989. S. 900. Standortbefehl Nr. 26/44 v. 12.10.1944.

359 Vgl. KL Auschwitz in den Augen der SS, 2005.

360 Er war aus dem Ghetto der Ortschaft Osjaków geflohen und erhielt durch Verbindungen zum sozialistischen Untergrund gefälschte Papiere. Lange Zeit zog er von Dorf zu Dorf, gab sich für einen Polen aus und verdingte sich hier und da als Gehilfe. Er wurde aufgespürt und bei einer Razzia am 18. November 1942 gefasst, wobei ihm als Mitglied des polnischen Untergrunds wegen Urkundenfälschung und subversiver Tätigkeit die Erschießung drohte. Aus Angst gab er dann zu, Jude zu sein, verbrachte lange Zeit in Gefängnissen und überstand mehrere Verhöre und Folter. Im Januar 1944 geriet er nach Auschwitz (Häftlingsnummer 171701). Weil er aus dem Gefängnis ins Lager kam, wurde er in der Kartei der Lagergestapo separat geführt und trug als „krimineller“ Häftling einen grünen Winkel. Deshalb musste er keine Selektion durchlaufen, sondern wurde gleich einer Arbeitsbrigade zugewiesen (ŻIH. Aussage 301/1904).

361 ŻIH. Aussage 301/1904.

362 ŻIH. Aussage 301/335. S. 7.

363 APMA-B. IZ-13/85. S. 73 (Hinweis vom leitenden Historiker im Auschwitz-Museum, Piotr Setkiewicz).

364 Yakov Gabai gab an, dass von den Häftlingen aus dem Krematorium IV ein einziger überlebt habe: der Kapo Eliezer (Greif, 1999. S. 224). Gemeint ist Eliezer Welbel.

365 Friedler, Siebert, Kilian, 2008. S. 258–281.

366 Renz, 1994. S. 37.

367 In den ersten Ausgaben seines Buchs „Menschen in Auschwitz“ finden sich auch Vorwürfe der Nekrophilie, die der Zeuge Yehuda Bacon geäußert haben soll.

368 Alle Flüchtigen – die Österreicher Ernst Burger, Rudolf Friemel und Ludwig Wessel sowie die Polen Bernard Swerczin, Józef Piatti, Czesław Duzel und Zbiszek Raynoch – wurden von Komplizen verraten, gefasst, im Block 11 gefoltert und nach zwei Monaten (am 30. Dezember) öffentlich gehängt – alle außer Raynoch und Duzel, die vorher Gift genommen hatten (Czech, 1989. S. 954). Vgl. auch Kagan, 2014; Sabotschen, 1965. S. 120f.

369 Czech, 1989. S. 900.

370 GARF. Bt. P-7021. Fb. 108. Nr. 20. Bl. 3–4. Vgl. auch Czech, 1989. S. 901f.

371 Kilian, 2003b. S. 24f.

372 Er ist letztlich zu einem der wichtigsten Zeugen geworden, die das Sonderkommando überlebt haben.

373 Jankowski befand sich bis zum 18. Januar 1945 im Lager, als er zusammen mit 7.000 weiteren Häftlingen in einem Fußmarsch Richtung Westen getrieben wurde. Nahe der Stadt Rybnik gelang ihm die Flucht. Nach zweimonatigem Umherirren traf er unweit von Loslau auf die Sowjetarmee (Inmitten des grauenvollen Verbrechens, 1972. S. 55f.).

374 Sein Bruder Henri verhungerte später in Österreich – zwei Stunden vor der Befreiung durch USTruppen (Greif, 1999. S. 322–324).

375 Dass keinerlei Urteile gesprochen wurden, ist höchstwahrscheinlich ein Anzeichen dafür, dass alle Verdächtigen im Zuge der Ermittlungen ums Leben kamen.

376 Czech, 1989. S. 903. Mit Verweis auf: APMA-B. D-Au ll-3a/2. Inventarnummer 29722; Wsp./51. Bd. 1. S. 150 Dounia Ourisson; Osw./252, Bd. 10. Vgl. auch Kagan, 2014; Grynberg, 1984. S. 126f.

377 Kilian, 2003b. S. 25.

378 Kagan, 2014.

379 Sabotschen, 1965. S. 122; Gutman, 2014. S. 216f.

380 Czech, 1989. S. 902. Mit Verweis auf: APMA-B. Dpr. ZO/29, Bl. 107. Zeugnis von Gustawa Kinselewska; Wsp./51. Bd. 1. S. 50–169. Dounia Ourisson; Osw./252. Bd. 10. S. 49–60.

381 Czech, 1989. S. 903f. Mit Verweis auf: APMA-B. D-Au III-3a/11c/349. FL Arbeitseinsatzlisten; Osw./252. Bd. 10. S. 49–60.

382 Nach einer anderen Version für Zabludowicz.

383 Gutman, 2014. S. 219.

384 Vgl. In Honor of Alla Gertner, 1992.

385 In Honor of Alla Gertner, 1992.

Briefe aus der Hölle

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