Читать книгу Krimi Paket 10 Thriller: Mord ist kein Vergnügen - Pete Hackett - Страница 45

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In der weiträumigen Eingangsdiele traf Sally auf David, der dort in einem der zierlichen Sessel platzgenommen hatte und in einer Zeitung blätterte.

Als er Sally bemerkte, legte er sie zur Seite.

"Na, die Gardinenpredigt von Tante Dorothy hat ja ziemlich lange gedauert!", witzelte er. "Darf ich raten, was sie dir gesagt hat?"

Sally lächelte matt.

"Das ist streng geheim", sagte sie und versuchte dabei einen ähnlich lockeren Ton wie David zu treffen, was ihr allerdings gründlich misslang.

"Sie hat dir gesagt, dass ich es nicht abwarten kann, dass sie stirbt oder wahnsinnig wird und ich über ihr ach so großes Vermögen verfügen kann, richtig?"

"Stimmt das denn etwa nicht?"

Er lachte.

"Aber sicher! Ich kann es gar nicht erwarten, meine Tante zu beerben! Was hältst du davon, wenn wir noch auf einen kurzen Spaziergang hinausgehen. Es ist ein wunderschöner Abend..."

Sally zögerte kurz.

Dann nickte sie. "In Ordnung, David."

Sie gingen hinaus. Der Mond stand bereits am Himmel und tauchte alles in ein fahles Licht, das irgendwie gespenstisch wirkte.

David legte den Arm um sie, während sie ein Stück den Weg entlanggingen, der zum Portal des Landhauses führte. Aber die Vertrautheit, die sie bis dahin David gegenüber empfunden hatte, war nicht mehr da. Sally konnte es nicht erklären, aber sie fühlte sich unbehaglich.

Sie schob seinen Arm von ihrer Schulter, nahm seine Hand und sah ihn an.

"Was ist los?", fragte er.

"Hast du... Hast du versucht, deine Tante in eine Anstalt zu bringen?"

David hob die Augenbrauen. Das Mondlicht fiel direkt in sein Gesicht.

"Das hat Tante Dorothy dir erzählt, nicht wahr?"

"Stimmt es?", beharrte Sally.

"Du hast sie ja nun ein wenig kennengelernt. Ich war der Meinung, dass sie Hilfe braucht. Sie hat den Tod von Onkel Arthur einfach nicht verkraftet. Und da dachte ich, dass ich ihr einen Gefallen tue..."

"Einen Gefallen?", echote Sally verständnislos.

"Ich habe einen befreundeten Psychologen mit hier her gebracht. Nur für ein Gespräch. Ich fühle mich für Tante Dorothy verantwortlich und ich wolle nicht, dass sie sich am Ende etwas antut..."

"Was ist passiert?", erkundigte sich Sally.

David zuckte die Achseln. "Zu einem Gespräch ist es nicht gekommen. Tante Dorothy hat sich eingeschlossen und erst wieder aufgemacht, als mein Freund davongefahren war... Und was das Geld angeht! Ich bin nicht scharf darauf! Schließlich verdiene ich nicht so schlecht, dass ich darauf angewiesen wäre, Tante Dorothys Erbe anzutreten. Ich bin nur dagegen, dass sie ihr Geld zum Fenster hinauswirft..."

"Ist das nicht ihre Sache?", meinte Sally. Sie deutete auf das Haus und die Umgebung. "Ich finde, sie kann mit dem allen hier machen, was sie will, sofern es ihr gehört."

David fasste sie bei den Schultern.

"Weißt du, was sie vorhatte? Sie wollte die gesamte Bibliothek an Sir Ashley Wyndham verkaufen - für ein paar tausend Pfund und ohne vorher ein Gutachten anfertigen zu lassen. Ich musste meine Tante erst dazu überreden, jemanden wie dich kommen zu lassen!"

Ein Geräusch ließ sie dann beide herumfahren. Es war die Bewegung von Flügeln, die sie gehört hatten.

Der Schatten eines großen Vogels hob sich als schwarzer Schemen gegen das Mondlicht ab. Das krächzende Geräusch, das dann ertönte, bewirkte, dass sich bei Sally die Nackenhaare aufstellten.

"Lass uns reingehen", flüsterte Sally.

"Was ist los mit dir, Sally?"

"Wahrscheinlich bin ich nur müde", erklärte sie schulterzuckend. "Es war ein anstrengender Tag..."

David und Sally gingen zurück ins Haus. Gemeinsam stiegen sie die knarrenden Stufen empor.

"Du darfst nicht alles auf die Goldwaage legen, was Tante Dorothy sagt", erklärte David, während sie den oberen Flur erreichten.

"Ich weiß", nickte sie.

Aber sie fragte sich inzwischen auch, inwieweit das, was David sagte, der Wahrheit entsprach.

Sie erreichten Sallys Zimmertür.

Sie blieben stehen und sahen sich einen Moment lang an. David strich ihr sanft über die Wange,

"Gute Nacht, Sally."

"Gute Nacht."

Sie öffnete ihre Zimmertür, während er draußen stehenblieb.

Sally knipste das Licht an und atmete tief durch. Ihr Blick ging kurz über die aus reich verzierten dunklen Holzmöbeln bestehende Einrichtung und blieb dann bei dem Bett haften.

Sally glaubte ihren Augen nicht zu trauen und im nächsten Moment ging unwillkürlich ein kurzer Schrei des Entsetzens über ihre Lippen.

Starr vor Schrecken blickte sie auf das Bett und ihr war zumute, als hätte sich gerade eine kalte, glitschige Hand auf den Rücken gelegt.

Krimi Paket 10 Thriller: Mord ist kein Vergnügen

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