Читать книгу Krimi Paket 10 Thriller: Mord ist kein Vergnügen - Pete Hackett - Страница 58
29
ОглавлениеEin Schuss krachte und einen Augenaufschlag später noch ein zweiter. Sally hatte gerade das kleine Waldstück erreicht und blieb wie angewurzelt stehen, während der Himmel über ihr auf einmal dunkel wurde. Dunkel durch die Leiber von hunderten von Krähen, die laut krächzend auseinanderstoben. Sally hob unwillkürlich die Hände vor den Kopf, aber diese Vögel flogen keinen Angriff, sondern waren auf der Flucht... Dann sah sie zwischen den Bäumen zwei Gestalten. Eine davon hielt ein doppelläufiges Jagdgewehr in der Hand und Sally erkannte sie sofort.
Es war Sir Ashley Wyndham. Die zweite Gestalt stand im Schatten der Bäume. Sir Ashley blickte in ihre Richtung. Sein Gesicht schien im ersten Moment etwas erstaunt, entspannte sich dann jedoch. "Miss Rogers!", rief er zu Sally hinüber.
Sally lief auf ihn zu. Sie war offenbar richtig.
"Sir Ashley! Ich hatte einen... Unfall, oben, wo die Straße eine Biegung macht..."
"Oh... Aber wie ich sehe, sind Sie einigermaßen wohlauf."
"Ja, Gott sei Dank. Nur fürchte ich, werden Sie mein Coupe diesmal kaum wieder flottmachen können..."
Sir Ashley bewegte sich langsam auf sie zu, musterte sie kurz und reichte ihr dann die Hand.
"Nun, Sie wissen ja, dass Sie bei mir immer herzlich willkommen sind..." Er lächelte matt, dann klopfte er auf den Schaft seines Jagdgewehrs. "Verzeihen Sie, wenn ich Sie erschreckt haben sollte, aber ich versuche, die Krähen ein wenig zu dezimieren. Die Biester gehen mir langsam auf die Nerven - so zahlreich wie sie geworden sind..."
"Das verstehe ich gut..."
"Kommen Sie ins Haus, Miss Rogers und erholen Sie sich von dem Schreck."
"Gerne!" Sally wandte den Kopf. Durch das Waldstück führte eine Schneise, durch den der weitläufige Landsitz der Wyndhams zu sehen war. Dann fiel ihr Blick auf die zweite Gestalt, die nun aus dem Schatten heraustrat. Es war ein dunkel gekleideter Mann, von dem Sally im ersten Moment angenommen hatte, er sei ein Butler. Aber als sie das Gesicht sah, wurde ihr der Irrtum schlagartig bewusst. Sie fühlte einen Stich unterhalb der Herzgegend und hörte einen Augenblick lang auf zu atmen, während das Gesicht des Düsteren ihr kalt zulächelte.
"Mr Heyward!", stieß sie dann fast flüsternd hervor.
"Sie sind überrascht?", fragte der Okkultist und machte ein paar Schritte auf Sally zu, die wie angewurzelt dastand.
Und Sir Ashley bemerkte dazu: "Ah, ich sehe, Sie kennen sich! Dann brauche ich Sie einander ja nicht weiter vorzustellen!"
"Nein", murmelte Sally fast tonlos. "Das brauchen Sie wirklich nicht!"
Indessen schob Sir Ashley zwei neue Patronen in das doppelläufige Jagdgewehr. Dann lud er die Waffe mit einer energischen Bewegung durch. "Vielleicht sollten wir jetzt endlich zum Haus gehen", meinte er dann. "Ich denke, es gibt einiges zu besprechen..."