Читать книгу Die Coltschwinger kommen: Extra Western Sammelband 7 Romane - Pete Hackett - Страница 16
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ОглавлениеDas Erste, was er beim Erwachen spürte, war der kalte Gewehrlauf an seinem Hals. Dann erst setzte das heftige Stechen seiner Schläfen ein. Trotzdem drehte er vorsichtig den Kopf. Er vergaß die Schmerzen, als sein zögernd hochtastender Blick den Finger am Abzug und dann Jube Dwyers derbes, grimmig entschlossenes Gesicht sah. Der Schock der Erinnerung verjagte die Benommenheit aus seinem Gehirn. Dwyers Worte fielen bleischwer in die lähmende Stille: „Er ist munter, Boss!“
Chads Blick wanderte an dem gedrungenen Cowboy vorbei. Die übrigen Männer aus Tom Bancrofts Crew standen stumm und mit beklommenen, düsteren Mienen zwischen den Tischreihen der Bodega. Der hagere Rancher kniete zusammengesunken neben Larry. Chad sah nur seinen gebeugten Rücken und die verkrampften mageren Schultern. Aber es war ein Anblick, bei dem ihm ein Würgen in die Kehle stieg. Dwyers Gewehr hinderte ihn daran, sich aufzusetzen. Mehrere Sekunden verstrichen, ehe sich Bancroft schwerfällig erhob. Chad war erschrocken, wie sehr sich sein Gesicht verändert hatte. Alle herrische Überlegenheit war daraus verschwunden. Es war das von Schmerz und Verzweiflung zerwühlte Gesicht eines alten Mannes.
Bancrofts Stimme klang hohl und brüchig. „Bringt Larry hinaus! Wir nehmen ihn mit zurück nach New Mexico. Er soll daheim auf der Ranch begraben werden, nicht hier in diesem verdammten elenden Kaff. Wir brechen auf, wenn ich mit ihm abgerechnet habe.“
Sein glanzloser Blick deutete auf Kelly. Mit hölzernen, marionettenhaften Bewegungen ging er auf den von Dwyer bewachten Mann zu. Langsam glomm ein unheimliches Feuer in seinen Augen auf. Die Falten in seinem Gesicht spannten sich, als er auf den um zwanzig Jahre jüngeren Mann hinabschaute. Auf seinen knappen Wink nahm Dwyer das Gewehr zur Seite.
„Du wirst hängen, Chad!“, sagte Bancroft dumpf.
Kelly erhob sich. Seine Kniekehlen waren noch ziemlich weich, aber das zählte jetzt nicht. Was zählte, war die fanatische, fast irre Entschlossenheit, die ihm aus den umschatteten Augen seines einstigen Sattelgefährten entgegen glühte. Chad spürte, wie ihm der Schweiß aus allen Poren brach.
„Hör mich erst an, Tom“, stieß er verzweifelt hervor. „Larry ließ mir keine andere Wahl. Er schoss auf mich. Ich musste …“
„Er schoss auf dich, um dich daran zu hindern, mit Jefford und dem Geld abzuhauen“, unterbrach ihn Bancroft mit fremder hohler Stimme.
Chad Kelly zuckte zusammen. Ein Peitschenhieb hätte nicht schlimmer sein können, als diese Anschuldigung. „Tom, um Himmels willen, wie kommst du …“
„Gib dir keine Mühe, Kelly!“, kam Jess‘ schneidende Stimme von der Seite her. „Hör auf, Dads Freund zu spielen. Er weiß jetzt Bescheid. Er wird dir nicht mehr glauben als seinen eigenen Söhnen.“
Chads Kopf flog herum. Der grausame Hohn in Jess‘ Augen ließ ihn Dwyers schussbereites Gewehr vergessen. Er ballte die Fäuste und machte einen Schritt in Jess Richtung. „Was hast du deinem Vater erzählt, du Lump?“
„Die Wahrheit, was sonst! Und pass ja auf, wie du mit mir redest, du dreckiger Killer!“
„Tom!“, keuchte Chad. „Glaub ihm kein Wort! Was immer er dir aufzubinden versuchte, es ist gelogen! Er selber hat mit Ringo Jefford zusammengearbeitet. Er hat McDunn getötet. Er und Larry haben Jefford die vierzigtausend Dollar in die Hände gespielt. Es tut mir leid, Tom, dass ich dir dies vor allen deinen Leuten sagen muss. Aber du zwingst mich dazu.“
„Er ist verrückt!“, lachte Jess wütend auf. „Er will mich zu einem Mörder stempeln und Larry dazu! Ausgerechnet Larry, der sich mit keinem Wort mehr verteidigen kann! Mein Gott, Kelly, was bist du nur für ein durchtriebener Schurke! Und dich haben wir alle für einen ehrlichen, aufrechten Mann gehalten! Aber du überspannst den Bogen, wenn du Larry und mir so ‘ne Sache in die Stiefel
schieben willst. Damit brichst du dir selber das Genick. So eine verdammte gemeine Lüge nimmt dir keiner ab. Auf gar keinen Fall mein Vater. Larry und ich waren immer wilde Burschen, stimmt. Aber Mörder? Banditen? Tom Bancrofts Söhne? Die Söhne des Mannes, den du immer deinen Freund nanntest? Nein, zum Teufel, damit drehst du dir selber den Strick, Kelly!“
Chad atmete schwer. Er war sonst kein Mann, der leicht aus seiner Ruhe zu bringen war. Doch jetzt musste er sich mit aller Gewalt zusammenreißen, um nicht mit bloßen Fäusten auf Bancrofts Ältesten loszugehen. Selbstverständlich war das Holster an seiner rechten Seite leer. Bancrofts Cowboys hatten Zeit genug gehabt, ihm den Colt und auch das im Stiefelschaft verborgene Messer abzunehmen. Chad fuhr herum und packte Bancrofts Jackenaufschläge. Prompt spürte er Dwyers Gewehrmündung an den Rippen, aber das war ihm jetzt egal.
„Frag einen von Jeffords Schießern, Tom! Jeder wird dir bestätigen, dass Jess und Larry nicht als Geiseln, sondern freiwillig mit der Bande geritten sind.“
„Die Halunken sind entweder tot oder geflohen. Das weißt du selber sehr gut. Auch Jefford ist fort, mit dem Geld, weil du ihm geholfen hast.“
„Das ist nicht wahr!“ Chad ließ den Rancher los. Verzweifelt irrte sein Blick durch den großen dämmrigen Raum. Smiley, Redbull – sie würden ebenso für alle Zeiten schweigen wie Larry. Der Mestize, den er draußen niedergeschlagen hatte, war sicher genau wie Jefford längst über alle Berge. Und der Bodegero, der Wirt? Er würde gewiss erst wieder auffindbar sein, wenn die rauen Gringos Santa Ysabel verlassen hatten. Erschöpft wischte sich Chad mit dem Handrücken über die schweißnasse Stirn. „Ich dachte, du würdest mich besser kennen, Tom!“
„Das dachte ich auch. Ich habe mich geirrt. Die Hälfte der Beute, die Jefford dir geboten hat, war stärker als unsere gemeinsame Zeit im Sattel. Warum gibst du es nicht endlich zu?“
„Weil es nicht wahr ist, Tom! Ich werde nichts gestehen, was nicht wahr ist.“
„Wir pfeifen auf dein Geständnis!“, erklärte Jess hart. „Will, sag ihm, dass alles keinen Sinn mehr für ihn hat. Sag ihm, dass nicht nur meine Aussage, sondern auch deine gegen ihn steht. Dir kann er nicht vorwerfen, dass du freiwillig mit Jeffords Bande geritten bist.“ Er lachte kopfschüttelnd. „Larry und ich als Jeffords Verbündete! Nein, so was verrücktes!“
„Jess hat recht“, meldete sich Will mit gepresster Stimme. „Ich war als Erster hier. Ich hab durchs Fenster alles gesehen: wie du Jefford den Rückzug decktest, wie Larry dich dran hinderte, ihm zu folgen, und wie du ihn deswegen über den Haufen geschossen hast! Wenn ich es nicht geschafft hätte, dir in den Rücken zu kommen, Kelly, du verfluchter Mörder, dann würdest du jetzt an Jeffords Seite irgendwo da draußen in Richtung Sierra reiten!“
„Reicht dir das endlich, Kelly?“, lachte Jess höhnisch.
Chads Fäuste öffneten und schlossen sich. Er sah die von Hass und Verachtung gezeichneten Gesichter der Cowboys wie hinter ungeschliffenem Glas. Er keuchte: „Tom, glaub ihnen kein Wort! Sie lügen beide. Vielleicht hofft Jess, eines Tages doch noch mit Jefford das Geld zu teilen. Vielleicht hat er Will einen Anteil versprochen …“
„Hör auf, meine Söhne als Verbrecher hinzustellen“, schrie Bancroft ihn an. „Ich habe lange genug dir vertraut und nicht ihnen! Hätte ich Will nicht zurückgehalten und ihn mit dir in dieses verfluchte Greasernest geschickt, dann würde Larry jetzt vielleicht noch leben. Aber nein, dein Wort galt ja bei mir alles! Vorbei, Chad, vorbei! Sag nur kein Wort mehr von unserer alten Freundschaft, sonst kommt mir die Galle hoch. Ich will vergessen, dass ich jemals an der Seite eines geldgierigen Mörders geritten bin! Aber ich werde es erst vergessen, wenn du tot bist, wenn ich dich an einem Ast hängen sehe! Dann erst werde ich Larry in Frieden begraben können, wie es sich gehört!“
Nie zuvor hatte Chad soviel Hass und Verzweiflung in den Augen eines Mannes gesehen. Sein Magen krampfte sich zusammen. Bancrofts Augen, sein Gesichtsausdruck – dies alles sagte deutlicher als viele Worte, dass jede weitere Beteuerung sinnlos sein würde. Ein Gefühl der Schuld gegenüber seinen Söhnen war in dem sonst so harten, unduldsamen Rancher erwacht. Ein Gefühl vor allem der Mitschuld am Tod seines Jüngsten. Gerade dies machte Bancroft gegenüber seinem ehemaligen Sattelpartner so unversöhnlich, so erbarmungslos.
Chad sah, wie Jess und Will verstohlen einen triumphierenden Blick wechselten. Da wurde auch in Chad der Hass lebendig. Hass auf diese beiden missratenen, verkommenen Schurken, die so skrupellos den Schmerz ihres Vaters gegen den gemeinsamen Feind ausspielten.
Bancroft trat zurück. „Bindet ihn!“, befahl er. „Bringt ihn zu dem Baum am Dorfausgang. Nehmt ein Seil mit.“
Von allen Seiten bewegten sich die hartgesichtigen Männer auf Kelly zu. Der Druck von Dwyers Gewehr verstärkte sich. Chads tobende Gefühle erkalteten jäh. Seine Miene versteinerte.
„Was du vorhast, ist Mord, Tom. Ich habe das Recht auf eine ordentliche Gerichtsverhandlung.“
„Recht? Du wagst es, zu mir von Recht zu sprechen?“ Der hagere Viehzüchter trat nochmals an Chad heran. Plötzlich zuckte seine Faust hoch. Der Schlag traf Kelly mitten ins Gesicht, so heftig, dass er gestürzt wäre, hätten ihn die zuspringenden Weidereiter nicht festgehalten.
„Du hast nur noch ein Recht, Chad – das Recht auf den Strick um deinen Hals!“ Bancrofts Gesicht war plötzlich das Gesicht eines Fremden. Aus dem Hintergrund der Bodega kam Jess‘ leises hasserfülltes Lachen. Fäuste wie Schraubstöcke umspannten Chads Handgelenke. Da riss er sich los und begann sich heftig zu wehren.
Flüche gellten. Chad schlug wild um sich, egal, wo er hintraf. Conchita wartete auf ihn! Dieser Gedanke glühte in seinem Gehirn und machte ihn unempfindlich gegen die Hiebe, die von allen Seiten auf ihn einhagelten. Sein Hemd ging in Fetzen, seine Lippen platzten auf. Aber er wehrte sich wie ein von Hunden umstellter angeschossener Bär. Doch jede Lücke, die seine schmetternden Fäuste im engen Kreis der Gegner aufrissen, war im Nu wieder von einem anderen wutverzerrten Gesicht gefüllt. Fünf Minuten lang hielt sich Chad wie eine kämpfende, stampfende Maschine auf den Beinen. Dann ging er unter der erdrückenden Last der Übermacht zu Boden. Seine Arme wurden nach hinten gepresst, Riemen um seine Handgelenke geschlungen.
Aus!, hämmerte es in seinem Kopf. Er würde Conchita nie wiedersehen!
„Hoch mit ihm!“, schrie Jess irgendwo in dem Durcheinander. „Einen Strick her, Jungs! Wozu ihn noch zu einem Baum schleppen? Hier gibt‘s genug Balken an der Decke, an denen wir ihn aufknüpfen können. Er soll da sterben, wo er Larry erschossen hat, der Hund!“
Der alte Bancroft widersprach nicht. Er, der seine Söhne immer wie dumme Jungens herumkommandiert und sie am kurzen Zügel gehalten hatte, überließ ihnen nun schweigend die Entscheidung. Als könnte er damit nachholen, was er an ihnen versäumt hatte! Als könnte er damit auslöschen, dass er – seiner Meinung nach – zu spät gekommen war, um Larrys Leben zu retten!
Kelly wurde von den brutalen Fäusten hochgezerrt. Nirgends die Spur von Unsicherheit oder gar Mitleid auf einem der kantigen Gesichter ringsum! Will war auf einen Tisch gesprungen. Er verknotete ein Hanfseil an einem rauchgebeizten Deckenbalken. Eine in aller Eile geknotete Henkersschlinge baumelte herab. Chad war es, als streiche eine kalte Hand über seinen Rücken.
„Her mit ihm!“ Wills hageres Gesicht glühte wie im Fieber, als er vom Tisch sprang. Die Meute zerrte und stieß den Gefangenen vorwärts. Jess trat zu seinem Bruder und griff nach der Schlinge, um sie dem Verhassten über den Kopf zu streifen.
Es war ein Augenblick, in dem sich abgrundtiefe Stille ausbreitete. Von draußen kam ebenfalls kein Laut. Wie ausgestorben duckte sich die kleine Mexikanersiedlung unter der lodernden, alles versengenden Himmelsscheibe. Die Zeit schien stillzustehen. Dann brach eine raue, mürrische Stimme den beklemmenden Bann.
„Jetzt reicht‘s aber! Verdammt will ich sein, wenn ich bei dieser lausigen Lynchpartie mitspiele!“
Alle Köpfe flogen herum. Old Simp, der hagere, verwitterte Oldtimer der Crew, stand bolzengerade neben der Tür, durch die ein breiter goldener Lichtstreifen hereinfiel. Ein altmodischer schwerkalibriger Navycolt lag in seiner knorrigen Faust. Simps kleine helle Augen funkelten, sonst gab es keine Regung in seinem mit Falten übersäten Pergamentgesicht.
„Heh, zum Teufel, bist du übergeschnappt?“, keuchte Will fassungslos.
„Nenn es, wie du willst. Ich hab noch nie Spaß daran gefunden, zu zehnt über einen herzufallen und ihn dann auch noch aufzubaumeln, wenn er sich nicht mehr wehren kann.“
„Dann verschwinde! Hau ab, Mann, und lass dich nie wieder blicken!“
„Genau das hab ich vor!“ Die Andeutung eines grimmigen Grinsens erschien um Old Simps dünne Lippen. „Aber Kelly nehme ich mit! Bindet ihn los.“
Die Männer starrten ihn an, als hätte er tatsächlich den Verstand verloren. Gelassen schob der Oldtimer seinen Priem von einer Backe in die andere. Er spuckte einen Strahl braunen Tabaksafts auf den Lehmboden. „Was ist? Habt ihr Rüben in den Ohren, Jungs? Losbinden sollt ihr ihn.“
Jess schob sich nach vorne. Seine Rechte hing wie eine Klaue über dem Revolverkolben. „Steck dein Eisen weg, Simp“, sagte er mit erzwungener gefährlicher Ruhe. „Du hast jetzt deinen Spaß gehabt.“
Old Simp spuckte abermals. „Ich spaße nie, wenn ich ‘ne Bleispritze in der Hand halte. Du irrst dich, Jess, wenn du glaubst, ich könnte mit dem Ding nur Kaffeebohnen zerklopfen. Du brauchst jetzt nur deinen Knaller anzufassen, und ich werd es dir beweisen.“
Der Oldtimercowboy, dessen vollständigen Namen niemand kannte, war immer nur ein unscheinbarer Mann im Hintergrund gewesen. Einer, der froh war, auf seine alten Tage noch einen festen Job zu haben, wenn er auch nicht viel mehr dafür bekam als ein Dach über den Kopf und täglich zwei warme Mahlzeiten. Sein plötzliches entschlossenes Eintreten für Kelly stieß alle vor den Kopf. Dwyer, der Simp oft genug wegen seines Alters gehänselt und ihn herumgeschubst hatte, hob knurrend sein Gewehr.
Simps Navycolt bewegte sich blitzschnell und spuckte einen Feuerstrahl. Die Kugel bohrte sich zwischen Dwyers Stiefeln in den Boden. Simp brummte: „Meine allerletzte Warnung! Versuch so was nie wieder, Jube. Besser, du lässt die Knarre fallen.“
Dwyer gehorchte. Er war blass geworden. Die Kerle, die Chad festhielten, traten zögernd zurück. Old Simps Waffe deutete wieder auf Jess. „Was immer geschieht, du bist der Nächste!“
„Das wird dir noch leid tun, Simp“, drohte der Rancher. Seine Stimme besaß wieder den alten metallischen Klang. „Wer sich auf die Seite des Mörders meines Sohnes schlägt, für den gibt es keinen Pardon mehr. Überleg‘s dir gut, Simp. Noch kannst du alleine abhauen, noch verlierst du nicht mehr als den Job auf meiner Ranch. Schlimm genug für deine alten Tage! Aber wenn du Kelly mitnimmst, dann, Simp, das schwöre ich dir, lebst du nicht mehr lange!“
Der Oldtimer schüttelte den Kopf. „Jeder beißt einmal ins Gras. Ein paar Jährchen früher oder später, das spielt für mich keine Rolle mehr. Hauptsache, ich habe mir nicht vorzuwerfen, bei einem Mord mitgeholfen zu haben.“
„Du Narr! Hast du nicht gehört, was Jess und Will gesagt haben? Sieh dir Larry an!“
Als Old Simp nicht reagierte, sondern nur unverwandt mit seinem Sixshooter auf Jess zielte, befahl Bancroft gepresst: „Bindet Chad los!“
Die Fesseln fielen. Chad schlug einen Bogen, um dem Oldtimer nicht ins Schussfeld zu kommen. „Simp, Amigo, das vergesse ich dir nie …“
„Bedank dich später!“, brummte der. „Schnapp dir lieber dein Schießeisen. Da drüben liegt es. Schätze, wir machen uns besser auf die Socken. Der Platz hier gefällt mir nicht, und die Gesichter, die diese Kerle schneiden, noch weniger. Hast du die Kanone? Well, dann pass auf, bis ich mit den Pferden vor der Tür bin. Das wird ‘ne verflixt heiße Jagd, schätze ich.“
Er schlüpfte zur Tür hinaus. Chad hielt Bancroft und seine Männer in Schach, bis der Oldtimer mit den Gäulen zur Stelle war. Während dieser Zeit fiel kein Wort. Aber der verzehrende Hass in den Augen des Ranchers und seiner Söhne sprach Bände. Ihre Erstarrung brach erst, als das Wirbeln der Hufe vor der Bodega einsetzte. Fluchend, mit den Colts in den Fäusten, stürmten sie hinaus. Ihre Schüsse blieben wirkungslos. Dichter Staub verhüllte die beiden fliehenden Reiter. Bancroft war der Erste im Sattel.
Sein wilder Schrei übertönte den Lärm. „Jagt sie! Tausend Dollar für Kelly, tot oder lebendig!“