Читать книгу Die Coltschwinger kommen: Extra Western Sammelband 7 Romane - Pete Hackett - Страница 9
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Оглавление„Chad!“ Der verzweifelte Aufschrei der jungen, schwarzhaarigen Frau hallte in den hitzeflimmernden Hügeln, die sich rings um die kleine Ranch ausdehnten. Keuchend versuchte sich die hübsche Mexikanerin aus dem Griff der harten Fäuste zu befreien. Doch der hochgewachsene wie ein Cowboy gekleidete Mann, dessen Wangen von blonden Bartstoppeln bedeckt waren, lachte nur heiser. Wilde Gier glitzerte in seinen graugrünen Augen.
„Da hab ich ja ‘ne richtige kleine Wildkatze erwischt, was? So viel Feuer im Blut, das gefällt mir, Muchacha. Warte, ich werde dich schon zähmen, du Biest! Versuch nur ja nicht, mir die Augen auszukratzen, sonst holt dich der Teufel!“
Seine Fäuste umklammerten die Handgelenke der jungen Frau wie Schraubstöcke. Er presste sie heftig an sich. Die Nähe ihres biegsamen, sich windenden Körpers machte ihn noch verrückter. Unter seinen Stiefeln knirschten die Scherben des Tonkrugs, mit dem die Mexikanerin ihm zuvor frisches, klares Quellwasser zum Trinken angeboten hatte. Der staubbedeckte Cayuse des Blonden war hastig an einem Vordachpfeiler des niedrigen, mit Erdschollen gedeckten Ranchhauses festgeleint.
„Chad!“, schrie die Frau wieder.
Ihre Gegenwehr erlahmte allmählich. Entsetzen flackerte in ihren mandelförmigen braunen Augen.
„Schrei nur!“, keuchte der Halunke, während er ihre Arme nach hinten zwang. „Er hört dich ja doch nicht. Er ist irgendwo weit draußen auf der Weide. Seine verdammten Rinder gehen ihm ja über alles, genau wie meinem Oldman. Gib es auf, Puppe! Hier sind wir ganz allein und niemand.
„Irrtum, Will! Wenn du sie nicht auf der Stelle loslässt, schieße ich dir eine Kugel durch den Kopf, ohne dass es mir hinterher leid tut!“
Die metallisch klingende Stimme riss Tom Bancrofts zweitältesten Sohn herum. Der große, breitschultrige Mann, dessen wettergegerbtes Gesicht auf kein bestimmtes Alter schließen ließ, war lautlos wie ein Indianer zwischen den Kreosotbüschen an der Hüttenecke aufgetaucht. Das gleißende Sonnenlicht versilberte den langläufigen Frontiercolt in seiner rechten Faust. Der Mann stand so unbeweglich wie ein Felsblock, und genauso hart und unerschütterlich wirkte er auch. Eiseskälte schimmerte in seinen blauen Augen.
„Du hast geglaubt, ich merke nicht, wie du schon seit Tagen hinter mir her spionierst, Will, was? Als ich heute deine Fährte auf meinem Land entdeckte, da wusste ich, wohin du reiten würdest. Ich kenne dich doch, dich und deine Brüder! Weiß Gott, euer Vater hätte bessere Söhne verdient! Lass Conchita endlich los, wenn du nicht willst, dass ich abdrücke!“
Will Bancroft wirbelte halb herum, so dass die Frau, die er noch immer festhielt, zwischen ihm und dem Mann mit dem Colt stand. In seinem hageren Gesicht zuckte es.
„Das wagst du nicht, Kelly!“, keuchte er. „Du kennst meinen Vater. Er würde dich am nächstbesten Ast aufknüpfen lassen, auch wenn ihr mal Seite an Seite geritten seid. Steck das verdammte Schießeisen weg, Kelly. Du erreichst ja doch nichts damit.“
Chad Kelly atmete tief durch. Das schweißüberströmte verkniffene Gesicht des Schurken, der die junge Mexikanerin als Schutzschild vor sich hielt, brannte sich unauslöschlich in sein Gehirn. Die backofenheiße Stille über der kleinen Ranch wurde zur drückenden Last. Mit einer zähflüssigen Bewegung schob Chad den 45er Colt ins Holster, das er wie die meisten Rindermänner hoch an der Hüfte trug.
„Du hast recht, Will“, sagte er schwer. „Du bist es nicht wert, dass deinetwegen meine Freundschaft mit Tom in die Brüche geht. Ich brauche keinen Colt, um mit dir fertig zu werden.“
Mit steinerner Miene ging er langsam auf den jungen Bancroft zu. So groß und schwer er auch wirkte, seine Bewegungen besaßen die Geschmeidigkeit eines Löwen. Statt der landesüblichen hochhackigen Boots trug Chad Kelly Stiefel mit flachen Absätzen ohne Sporen. Eine Weile war nur das Malmen des heißen Sandes unter seinen Sohlen zu hören. Will stieß die Frau plötzlich heftig zur Seite. Seine Rechte senkte sich klauenartig über den Revolverkolben. Die Waffe hing tief auf seinem Oberschenkel, genau wie bei seinen Brüdern Jess und Larry. Chad wusste, dass Bancrofts Söhne sich nicht zu Unrecht eine Menge auf ihre Schießfertigkeit einbildeten. Aber das zählte jetzt nicht, nicht nach allem, was hier geschehen war. Unbeirrt ging er weiter auf den langsam Zurückweichenden zu.
„Mach keinen Quatsch, Kelly! Bleib stehen! Ich warne dich!“
Die Worte schienen an einem Felsen abzuprallen. Nie hatte Will Bancroft ein so steinernes, unheimliches Antlitz gesehen. Ob er wollte oder nicht, er wich vor dem Herankommenden immer weiter zurück, bis er das Rundholz eines Stützpfeilers zwischen den Schulterblättern spürte. Da erst erwachte Will aus seiner Trance.
„Zum letzten Mal, Kelly: Bleib mir vom Leib!“ Seine Rechte schraubte sich um den Revolvergriff.
„Chad!“, rief Conchita mit zitternder Stimme. Sie wollte zu ihrem Mann laufen.
„Bleib, wo du bist!“ Der ungewohnt scharfe Ton bannte sie fest. Für einen Augenblick hatte sie das Gefühl, dass dort ein Fremder auf Will Bancroft zumarschierte, ein Mann ohne Nerven, ohne Mitleid, eine furchteinflößende Gestalt.
„Narr, verdammter!“, knirschte Will. Sein Sixshooter flog aus dem Holster, so schnell, dass das Auge kaum folgen konnte.
Chad war schneller. Aus dem sonst eher ein wenig schwerfälligen Smallrancher war plötzlich ein katzenhaft geschmeidiger Kämpfer geworden. Sein Colt blieb an seinem Platz. Stattdessen zuckte Chads linke Stiefelspitze hoch und erwischte Wills Handgelenk. Der Ranchersohn brüllte, mehr vor Wut, als vor Schmerz, als seine Waffe in hohem Bogen davonwirbelte. Dann blieben ihm die Flüche in der Kehle stecken. Chad war bei ihm, und seine schwieligen, harten Fäuste besaßen die Wucht von Dampfhämmern.
Bancroft flog wie ein Stoffbündel mehrere Schritte weit in den Sand des Ranchhofes. Keuchend wälzte er sich herum, kam mit hassverzerrter Miene auf die Beine – und wurde schon wieder getroffen, dass ihm Hören und Sehen verging. Als er diesmal mühsam den Kopf hob, waren Chads staubverkrustete Stiefel dicht vor ihm. Langsam tastete sich Wills flackernder Blick an der reglosen Gestalt seines Feindes hoch.
„Nur weiter!“, sagte Chad kalt. Nicht einmal sein Atem ging schneller, und seine Fäuste hingen locker herab. „Wenn ich mit dir fertig bin, du Lump, wirst du dich hüten, jemals wieder deine dreckigen Pfoten nach meiner Frau auszustrecken. Los, worauf wartest du? Wolltest du mich nicht töten?“
Wills Revolver lag nur wenige Schritte entfernt am Boden. Bancrofts Sohn schleuderte sich herum, streckte die Hand nach der Waffe aus. Mordgier glühte in seinen Augen. Wieder kam Chad ihm zuvor. Sein Stiefeltritt warf Will über den im Staub liegenden Revolver. Im nächsten Moment hatten sich Chads Hände in das Baumwollhemd des jungen Burschen gekrallt. Scheinbar ohne jede Mühe riss er ihn hoch. Ihre Gesichter waren einander ganz nahe. In diesem Augenblick war Will nahe daran, vor Schreck laut aufzuheulen.
Da klang dumpfer Hufschlag hinter dem Smallrancher auf. Conchita stieß einen leisen Schrei aus. Bancroft krächzte: „Jetzt bist du geliefert, Kelly! Jube, Ben, Cole, los zum Teufel, schnappt ihn euch! Macht ihn fertig!“
Chad Kelly stieß Will so hart zurück, dass er wieder im Staub landete. Geduckt fuhr der breitschultrige Rinderzüchter herum. Reiter mit breitrandigen Hüten, dornenzerkratzten Chaps und flatternden Halstüchern jagten auf zottigen Pferden heran, als wollten sie ihn unter den Hufen zermalmen. Zweien von ihnen konnte Chad ausweichen, der Gaul des dritten rammte ihn. Chad stürzte, spürte Sandkörner zwischen den Zähnen und einen dumpfen Schmerz an der rechten Schulter. Er wollte hoch, aber da waren sie schon über ihm. Wie Raubkatzen waren sie von den Sätteln auf ihn herabgesprungen.
Ringsum wallte Staub, stampften Hufe, wieherten Pferde. Chad sah die verzerrten rauen Gesichter wie durch Nebelschwaden. Wütend schlug er um sich. Conchita schrie, doch ihre Stimme wurde von Wills hasserfülltem Gelächter übertönt.
„Nur nicht so zimperlich, Jungs! Gebt es ihm tüchtig! Er hat‘s verdient!“
„Schluss, verdammt nochmal!“ Die peitschende befehlsgewohnte Stimme trieb die Kerle auseinander. Hufe schaufelten näher. „Will, zum Teufel, was geht hier vor?“
Chad blutete aus mehreren Schürf- und Platzwunden, aber er fühlte keinen Schmerz. Seine zornige Erregung klang nur langsam ab. Er musste sich erst den Staub und Schweiß aus den Augenwinkeln wischen, ehe er den hageren, hoch im Sattel aufgerichteten Mann richtig sah. Tom Bancrofts Söhne hatten mit ihrem Vater nur der Gestalt nach Ähnlichkeit. In seinem kantigen Ledergesicht gab es kein wildes, raubtierhaftes Lauern. Seine hellgrauen durchdringenden Augen waren frei von jeder Hinterhältigkeit. Sein schmaler Mund verriet Härte, doch da waren auch Spuren von Bitterkeit und Einsamkeit, die in den messerscharfen Falten seines Gesichts nisteten. Es war lange her, dass Chad mit diesem um zwanzig Jahre älteren Mann Bügel an Bügel geritten war, aber nichts aus jener Zeit, als sie noch frei wie der Wind gelebt hatten, war vergessen. Vor allem jener Tag nicht, an dem Tom Bancroft seinen jungen Sattelpartner unter Einsatz des eigenen Lebens aus der Umzingelung einer skalphungrigen Apachenbande herausgehauen hatte. Jetzt blickte er Chad nur flüchtig an, um sich zu überzeugen, dass ihm nichts weiter passiert war.
„Hast du Dreck in den Ohren, Will? Ich hab dich was gefragt!“ Es war die herrische Stimme eines Mannes, der sich daran gewöhnt hatte, dass andere sich vor ihm duckten – auch seine eigenen Söhne.
Will wischte erst mit dem Handrücken über die aufgeplatzten Lippen, ehe er brummig antwortete. „Höchste Zeit, Dad, dass Kelly mal auf seine richtige Größe zurechtgestutzt wird und begreift, wer die wahren Herren in diesem County sind! Der glaubt schon lange, sich weiß der Kuckuck was herausnehmen zu dürfen, nur weil ihr mal zusammen geritten seid. Verdammt, was der sich nur einbildet! Er hat mich angegriffen, Dad, grundlos, nur weil ich auf seine Ranch kam, um mir ‘nen Schluck Wasser von seiner Frau zu erbitten.“
„Er lügt, Señor!“, rief Chads mexikanische Frau atemlos.
Bancrofts Sohn lachte rissig. „Sie passen gut zusammen, was? Aber du wirst einer lausigen Greaserin bestimmt nicht mehr glauben als deinem eigenen Sohn, oder?“
Das Schimpfwort war kaum über seinen Lippen, da fuhr Chad mit geballten Fäusten herum. Er erstarrte, als Jube Dwyer, einer von Bancrofts rauen Weidereitern, seinen Colt aus nächster Nähe auf ihn richtete. Der untersetzte, stiernackige Mann grinste drohend.
„Reg dich bloß nicht auf, Kelly. Ich bin einer Meinung mit Will. Ich halte nichts von Kerlen, die sich ‘ne Mex als Frau heimholen und dann auch noch so tun, als seien sie was Besseres. Du brauchst nur einen falschen Atemzug zu tun, dann brenne ich dir ‘nen Stempel auf, den du dein Leben lang nicht mehr loswirst.“
„Den Teufel wirst du tun, Jube!“, rief Bancroft schneidend. „Steck dein Schießeisen weg, wenn du nicht willst, dass ich dir mein Lassoende überziehe!“
Als er seinen Rotfuchs in Bewegung setzte, beachtete er Jube Dwyer schon nicht mehr. Er wusste genau, dass es keinen Mann in seiner Crew gab, der es darauf ankommen ließ, dass er einen Befehl wiederholte. Er zügelte sein Pferd vor Will und starrte finster auf ihn hinab.
„Sei froh, dass ich jetzt keine Zeit habe, mich näher mit dir zu befassen. Aber die Unterhaltung darüber, was hier passiert ist, ist nur aufgeschoben. Nein, sag jetzt nichts. Fang nicht wieder zu lügen an. Ich kenne dich, und ich kenne Chad. Heb deinen Revolver auf, hol dein Pferd her, und steig auf. Wir reiten auf der Fährte der Jefford-Bande.“
„Was ist passiert?“
„Jefford hat das Geld für die Herde, die McDunn in Silver City in meinem Auftrag verkaufte“, erwiderte Bancroft dumpf. „McDunn, Wallace und Harper sind tot. Ich habe Brandon nach ihnen ausgeschickt, als sie zu lange ausblieben. Er hat sie gefunden, oder vielmehr das, was die Geier und Coyoten von ihnen übrig gelassen haben. Jess und Larry sind verschwunden. Den Spuren nach hat Jefford, dieser blutige Schuft, sie als Geiseln mitgenommen. Ja, verdammt noch mal, während du hier draußen auf Chads Ranch herumstrolchtest, musste ich alle Hebel in Bewegung setzen, um einen Verfolgertrupp in die Sättel zu bringen. Wer weiß, ob wir Jeffords Vorsprung je aufholen. Aber ehe ich Chad bitte, mitzukommen, wirst du dich gefälligst bei ihm und seiner Frau entschuldigen!“
Will wechselte die Farbe, schluckte und murrte: „Wüßte nicht, was Kelly mit unserer Jagd auf Jefford zu tun hat.“
„Nein? Dann will ich es dir sagen.“ Mit gefährlich funkelnden Augen beugte sich Bancroft auf seinem Pferd vor. „Ganz New Mexico weiß, was Ringo Jefford für ‘n gerissener Hundesohn ist. Ich bin leider nicht mehr jung genug, um es allein mit ihm aufzunehmen.“
„Du hast mich, Jube und die anderen. Wir sind alle verdammt fix mit den Kanonen. Was, Jungs?“
„Großartig, ja!“ Bancroft lachte ächzend. „Wenn es irgendein Problem gibt, dann bist du gleich mit der Kanone da! Das ist alles, was du kannst, außer Schürzen jagen und lügen! Aber um mit Jefford fertig zu werden, um ihm das Geld abzujagen und deine Brüder herauszuhauen, bedarf es mehr als eines Dutzends schneller Schießeisen, du Narr! Da gehört ein Mann her, der nicht nur mit dem Colt, sondern auch mit seinem Verstand umzugehen weiß, ein Mann, der sich auf Spuren versteht wie ‘ne Rothaut. Ich kenne keinen besseren Hombre für diesen Höllenjob als meinen ehemaligen Sattelpartner Chad Kelly. Und deshalb, mein Junge, wirst du dich auf der Stelle bei ihm entschuldigen.“
Mit zuckenden Mundwinkeln trat Will einen Schritt zurück. „Wenn du willst, dass Kelly mitreitet, dann streich mich von deiner Liste!“
Bevor die meisten begriffen, was geschah, hatte Bancroft das zusammengerollte Lasso von seinem Sattel losgemacht. Der blitzschnelle wuchtige Hieb traf Will quer übers Gesicht. Die Haut platzte auf. Der Sohn des Ranchers stürzte zu Boden. Kein Klagelaut kam zwischen seinen zusammengepressten Zähnen hervor.
Mit unbewegter Miene hängte Bancroft das Seil an den Sattel zurück, wendete seinen Rotfuchs und ritt zu Chad. „Ich entschuldige mich für ihn“, sagte er mit Überwindung. „Ich hoffe, dass eines Tages doch noch ein richtiger Mann aus ihm wird, vielleicht wenn wir die Jagd auf Jefford zu Ende gebracht haben. Chad, du weißt nun, um was es geht. Ich bin kein Mann der vielen Worte. Wenn ich sage, dass ich nur mit dir eine Chance habe, die vierzigtausend Dollar und meine Jungs zurückzuholen, dann meine ich das auch so.“
Jube Dwyer und die anderen Bancroft-Cowboys waren wieder aufgesessen. Insgesamt waren es zehn Mann, die der Rancher zusammengetrommelt hatte. Jeder trug einen Revolver am Gürtel und ein Gewehr im Sattelfutteral. Außerdem führten sie Lastpferde mit, die mit wetterfest verpackten Bündeln beladen waren. Alle Männer blickten abwartend auf Chad.
„Bist du sicher, Tom, dass Jess und Larry bei Jefford sind?“, fragte dieser.
Bancroft nickte. „Sonst würde ich meine Ranch nicht im Stich lassen. Du weißt, was sie mir bedeutet. Aber eher geht hier alles zum Teufel, bevor ich meine Jungs der Willkür eines Hundesohns wie Ringo Jefford überlasse! Zugegeben, Jess und Larry sind wilde Burschen, die mir schon ‘ne Menge Ärger bereitet haben. Aber das zählt nicht mehr, wenn es um ihr Leben geht. Verstehst du, Chad? Wir dürfen keine Zeit verlieren. Wir dürfen Jefford und seine Schießer nicht zur Ruhe kommen lassen. Wenn diese Kerle erst das Gefühl haben, in Sicherheit zu sein und ihre Geiseln nicht mehr zu benötigen, dann werden sie kurzen Prozess mit Jess und Larry machen.“
Bancrofts sonst so kühle, überlegen blickende Augen flackerten wie im Fieber. Seine knochigen Hände kneteten vor Ungeduld die Zügel. Conchita lief zu ihrem Mann und schlang einen Arm um ihn.
„Jefford ist der gefährlichste Bandit von New Mexiko. Reite nicht mit, Chad. Du hast nichts damit zu tun. Lass mich nicht allein. Señor Bancroft, Sie haben genug Männer, die Ihnen helfen werden, Jefford zur Strecke zu bringen. Sie sind reich und mächtig.“
Der hagere Rancher lachte bitter auf. „Reich? Ich bin ein armer Mann, wenn es mir nicht gelingt, diesen Schurken mein Geld wieder abzujagen! Ich wäre nicht hier, wenn ich Chad nicht wirklich brauchte. Ich streite nicht ab, dass es ein gefährlicher Ritt wird. Chad wird dennoch mitkommen. Er weiß, warum.“
Die braunen Mandelaugen der jungen Frau richteten sich mit einem flehenden Ausdruck auf das ernste Gesicht Kellys. Der breitschultrige Mann nickte langsam. „Er hat recht, Querida. Ich stehe in seiner Schuld. Ohne ihn hätten mich längst die Geier gefressen.“
„Ich habe dich nie daran erinnert, Chad“, sagte Bancroft heiser. „Ich werde es auch nie wieder tun. Nur dieses eine Mal!“
„Schon gut, Tom. Ich komme mit. Ich hole nur noch mein Pferd.“