Читать книгу Heiße Colts und wilde Girls: Alfred Bekker präsentiert 8 Western - Pete Hackett, Glenn P. Webster - Страница 28
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ОглавлениеAuf der Tanzfläche neben dem Piano hoben die Mädchen ihre Röcke und zeigten ihre Beine. Die Männer - Cowboys, Eisenbahner, Farmer und reisende Händler - johlten laut und klatschten im Rhythmus der Musik in die Hände.
Jeden Abend wurde hier gesoffen und das Tanzbein geschwungen. Es war ein anderes Leben in Santa Fe, als in den kleinen Kaffs des Nordwestens oder in den öden Forts an den Hängen der Rockys oder im Grasland.
Shakopee betrachtete sich im Spiegel des Flaschenregals hinter der Bar. Er hatte sich das Haar bis weit über die Ohren gestutzt; ein prächtiger Schnurrbart wucherte über seiner Oberlippe. Man musste schon genau hinsehen, um das Halbblut in seinen Zügen zu erkennen.
Den Trapperhut, den sie ihm in der Army verpasst hatten, trug er noch immer. Aber sonst verriet nichts mehr den Sergeant des fünften US-Kavallerieregiments. Ein Wildledermantel hing über seiner Schulter. Er reichte fast bis an die Knöchel seiner schwarzglänzenden Stiefel.
Darunter trug er schwarze Hosen aus Bärenleder, eine schwarze Weste aus dem gleichen Material und ein fast weißes Leinenhemd. Links und rechts an seinen Hüften steckten zwei fabrikneue Remington-Revolver in den Halftern.
Neben seinem Barhocker lehnte eine Winchesterbüchse. Sein Vater hatte sie ihm geschenkt.
Die Waffen waren seine Werkzeuge, wenn man so wollte. Damit und mit dem Wallach, den er wie den Hut aus seinem Soldatenleben hinübergerettet hatte, verdiente er sein Geld. Und er verdiente nicht schlecht als Begleitschutz der Postkutschenlinie zwischen Santa Fe und San Francisco.
Schon den Winter hatte er in der Handelsmetropole in den südlichen Rockys verbracht. Allmählich fühlte er sich fast sicher hier. Fast.
Aber wie sollte einer wie Shakopee den Instinkt des Indianers und die Wachsamkeit des Kavalleristen jemals ablegen können? Beides rettete ihm an diesem Abend vermutlich das Leben.
Im Barspiegel erkannte er Sherman sofort. Auch wenn der keine Uniform trug. Es gab nicht viele solche Männer, die sich wie missratene Fragezeichen durch die Weltgeschichte bewegten. Und sein langes bärtiges Gesicht würde er unter Hunderten erkennen.
Die vier Männer, die hinter ihm den Saloon betraten, kannte er nur flüchtig. Ein Offizier, drei Unteroffiziere. Alle in Zivil. Wie Sherman.
Shakopee zog seinen Hut in die Stirn und wandte sich an das Mädchen auf dem Barhocker neben sich. Sie war so hässlich, dass sie schon den ganzen Abend mutterseelenallein an der Bar hing. "Ich glaub', ich hab' dich noch nie zu einem Drink eingeladen."
Ein Strahlen ging über ihr Vollmondgesicht. Er bestellte einen Bourbon und einen Kaffee. Im Spiegel des Flaschenregals sah er, wie die fünf Soldaten sich langsam durch die Menschenmenge schoben. Aufmerksam sahen sie sich um.
Der Wirt schob Bourbon und Kaffee über den Tresen. Das dralle Mädchen trank. Shakopee rückte an sie heran und legte den Arm um sie.
"Oh...", schnurrte sie und machte große Augen.
Er zog den Hut ab und drückte sein Gesicht gegen ihren fetten Busen.
"Gehen wir hoch?", flüsterte er.
"Zehn Dollar", sagte sie.
"Du verkaufst dich zu billig."
Er schob ein paar Münzen über den Tresen, fasste sie um die schwabbligen Hüften und zog sie zur Treppe. Aus den Augenwinkeln sah er, wie Shermans Leute sich mit den Rücken gegen die Theke lehnten.
Stufe für Stufe schob er die Frau die Treppe hinauf.
"Aber ich hab' meinen Whisky noch gar nicht ausgetrunken", fiel ihr plötzlich ein.
"Ich hab's eilig", flüsterte Shakopee. "Wenn wir fertig sind, bestell' ich eine ganze Flasche..."
"Stehenbleiben, Shakopee!" Shermans Stimme gellte durch den Saloon, übertönte sogar das Piano. Shakopee wirbelte herum und riss seinen rechten Remington aus dem Halfter. Die Frau in seinem Arm schien zu Stein zu erstarren.
Zwei von Shermans Begleitern stürmten schon auf die Treppe zu. Shakopee stieß ihnen die Frau entgegen und gab einen Schuss ab. Von einer Sekunde zur anderen lag der ganze Saloon flach auf dem Boden.
Er stürzte ins nächstbeste Zimmer, riss das Fenster auf, rollte sich über das Vordach ab und landete direkt neben seinem Pferd im Straßenstaub.
Augenblicke später galoppierte er aus der Stadt. Sie schossen hinter ihm her. Aber genauso gut hätten sie hinter einem Hurrikan herschießen können...