Читать книгу Heiße Colts und wilde Girls: Alfred Bekker präsentiert 8 Western - Pete Hackett, Glenn P. Webster - Страница 39
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ОглавлениеCunningham hatte seine dreißig Krieger in drei Gruppen aufgeteilt. Sechs Indianer mit zwölf Gewehren und reichlich Munition bezogen auf der Ostseite des Armeelagers Stellung. In sicherer Entfernung. Sie sollten weiter nichts als Verwirrung stiften.
Fünfzehn Krieger lagen auf der Westseite in der Deckung des kniehohen Grases. Sie hatten ein paar Gewehre bei sich. In erster Linie aber waren sie mit Speeren und Pfeil und Bogen bewaffnet.
Cunningham selbst leitete den heikelsten Teil des Überraschungsangriffes. Mit neun Cheyenne schlich er sich im Schutze der Dunkelheit an das Lager heran. Und zwar von der Seite, auf der acht Ochsenwagen mit Proviant und Waffen zu einer Wagenburg zusammengefahren standen.
Stundenlang lagen sie in Rufweite der Kavalleristen auf der Lauer. Erst als es ruhig wurde im Armeelager und die Lagerfeuer nur noch vor sich hinglühten, gab Cunningham das Zeichen zum Angriff.
Lautlos robbten sie auf die Ochsenwagen zu. Vier Krieger lösten sich aus dem Stoßtrupp, nachdem die Positionen der Wachen ausgespäht waren.
Einige Gesichter seiner ehemaligen Kameraden erschienen vor Cunninghams innerem Auge, als er die Schatten der Indianer über die Wachen herfallen sah. Cunningham war nie der Mann gewesen, der kaltblütig über Leichen gehen konnte. Aber es war Krieg. Und er hatte sich für die Cheyenne entschieden.
Nachdem die Wachen ausgeschaltet waren, schlichen sie unter den Wagen hindurch. Sie spannten Pferde vor fünf mit Proviant beladenen Wagen. Alles ging in gespenstischer Ruhe vor sich. Sie fanden Fässer mit Whisky und gossen ihn in allen acht Wagen aus. Drei der Krieger entzündeten Fackeln und setzten die Wagen in Brand.
"Feuer!", schrie eine Wache auf der anderen Seite des Lagers.
"Feuer!", kam es bald von allen Seiten.
Je zu zweit sprangen sie auf einen Wagen. Sekunden später donnerten fünf brennende Wagen durch das Lager. Gleichzeitig hörte man vom Osten her Gewehrfeuer. Cunningham hatte seinen Leuten eingeschärft, dass immer drei Männer nachladen und drei schießen sollten. Es hörte sich an, als würde eine ganze Kavallerieabteilung angreifen.
Die Cheyenne lenkten die Wagen auf die Rinderkoppel zu. Die Tiere stoben in panischer Furcht auseinander und durchbrachen die Koppel.
Die ersten Schüsse durchschlugen die Planen der brennenden Wagen. Cunningham zog sein Gespann herum und hielt auf die Pferdekoppel zu. Die anderen folgten. Wachen stellten sich ihnen in den Weg und eröffneten das Feuer. Der Krieger auf dem Bock neben Cunningham schoss zurück.
Die Pferde vor den Wagen gerieten außer sich und fielen in gestreckten Galopp. Als wollten sie dem Feuer entfliehen, dass sie doch hinter sich her zogen. So donnerten die rollenden Feuersbrünste unter die fast fünfhundert Pferde der Kavalleristen. Zu einer dunklen Woge zusammengepresst schob sich die Herde in das nächtliche Grasland hinein.
Als würde ein Erdbeben den Boden aufreißen wollen, trommelten die Hufe der Armeepferde über den harten Grasboden. Dann riss die Herde auseinander - in alle Richtungen flohen die Tiere. Der weitaus größte Teil nach Westen - wo sie die Speere und Pfeile der Cheyenne erwarteten.
Erst als sein Rücken vor Hitze glühte, gab Cunningham das Zeichen zum Abspringen. Sie ließen sich von den brennenden Wagen fallen und spurteten in die Dunkelheit.
Zwei Stunden später trafen sie sich bei ihren Pferden. Kein einziger Krieger hatte den Überfall mit seinem Leben bezahlen müssen.