Читать книгу Heiße Colts und wilde Girls: Alfred Bekker präsentiert 8 Western - Pete Hackett, Glenn P. Webster - Страница 29
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ОглавлениеDer Schnee war vollständig geschmolzen. Bei jedem Schritt sank man tief in den Waldboden ein, und der Gebirgsbach, einen Steinwurf weit vom Lager entfernt, hatte sich in einen reißenden Fluss verwandelt.
Der Wind blies von Tag zu Tag wärmer von den Berghängen herab, das Gras wucherte zwischen den Bäumen und die Sträucher des Unterholzes schlugen aus.
Kleiner Bär hatte die Ältesten vor seinem Tipi versammelt. Es ging um die Zukunft des Stammes. Kaum einer wollte einen zweiten Winter hier, zwischen den schroffen Berghängen, verbringen.
Cunningham war mächtig stolz, mitten in dieser erlauchten Versammlung zu sitzen. Als geachteter Jäger hatte er sich innerhalb weniger Monate einen Platz unter den Ältesten des Stammes erobert. Sogar der ewig knurrige Schamane respektierte ihn inzwischen.
Der Winter war hart gewesen. Aber später würde Cunningham ihn oft als die glücklichste Zeit seines Lebens bezeichnen. Er und Bluebird schwelgten geradezu im Glück. Bis zu diesem Tag.
Die raue Wirklichkeit brach in Gestalt eines greisen Mountainman in ihren Glücksrausch ein. Bergfuchs, Shakopees Vater. Er ritt ins Lager und verlangte Cunningham zu sprechen.
Man rief Gelbnacken aus der Versammlung. Er fand den Alten neben seinem Pferd im feuchten Gras sitzen. Der Mann wirkte müde. In seinen hellwachen Augen meine Cunningham etwas wie Sorge zu sehen.
"Mein Sohn will dich sehen, Cunningham", sagte er. "Die Bluthunde der Armee haben sich an seine Fährte gehängt. Und auch dein Leben hängt nur noch an einem seidenen Faden."
"Wessen Leben tut das nicht?", sagte Cunningham. "Erzähl mir mehr."
Er erfuhr, dass die Armee ihn wegen Hochverrats suchte. Und dass man ihn in Abwesenheit zum Tode verurteilt hatte. Vor seinem inneren Auge erschien das hasserfüllte Gesicht Colonel Roosters.
Cunningham bat den Häuptling, mit dem Mountainman reiten zu dürfen. Niemand unter den Ältesten hatte etwas dagegen. Jedem war klar, dass seine Anwesenheit im Lager den ganzen Stamm in Gefahr brachte.
"Warum musst du gehen? Ich verstehe es nicht..." Bluebird weinte, während sie ihm Proviant und Munition auf seinen Wallach packte.
"Ein Mann, der mich hasst, hat mich beschuldigt, ein Verräter zu sein. Ich muss mich verteidigen."
Bluebird erschrak. "Und wenn sie dir nicht glauben?"
"Sie werden mir glauben."
Sie warf sich an seine Brust und klammerte sich an ihm fest. "Wenn du nicht wiederkommst, wird mein Herz brechen."
"Ich werde wiederkommen, ich versprech' es dir." Er küsste sie und bestieg sein Pferd. Hundertmal sah er zurück, während er hinter dem alten Trapper den Berghang hinaufritt. Und hundert Mal sah er sie am Rande des Lagers stehen und winken...